Sternenschweif 28 - Schatz der Sterne
schoss der Berner Sennenhund plötzlich wie ein Pfeil mitten durch den Wald davon. Laura blieb vor Schreck stehen. Walter ebenso. Doch dann stürmte auch der kleine Terrier los und jagte Buddy hinterher.
„Halt, warte!“, rief Laura. Doch Walter war bereits auf und davon. Max lief nun Buddy hinterher. Laura konnte ihn in dem immer dichter werdenden Schneetreiben kaum mehr erkennen. Sie rannte los, um ihn nicht zu verlieren. Max raste kreuz und quer durch den Wald, Laura immer hinterher. Als sie Max fast eingeholt hatte, rief sie, so laut sie konnte: „Max! Max, bleib stehen!“
Endlich hatte Max sie gehört. Er hielt an und sah sich suchend um. Laura lief auf ihn zu. Da erkannte er sie.
„Laura, was machst du denn hier?“, fragte er erstaunt.
„Mama hatte kein gutes Gefühl, dass ihr so allein im Wald unterwegs seid. Es sind doch schwere Schneefälle vorhergesagt“, erklärte Laura. „Also bin ich euch mit Walter nachgegangen. Er hat uns zu euch geführt.“
„Ja, und jetzt ist er Buddy hinterher“, entgegnete Max. „Er ist mit einem Mal auf und davon. Was ist nur in ihn gefahren?“
„Irgendetwas muss er in die Nase bekommen haben“, meinte Laura.
„Aber er hat sich noch nicht einmal umgedreht, als ich gerufen habe“, sagte Max. „Er ist wie ein Verrückter kreuz und quer gelaufen. Was ist, wenn er sich nun verirrt?“
„Keine Sorge“, versuchte Laura ihn zu beruhigen. „Walter ist doch bei ihm. Er wird gut auf ihn aufpassen. Und ihn sicher nach Hause bringen.“
„Und wer bringt uns nach Hause?“, fragte Max mit zitternder Stimme. „Ich habe keine Ahnung, wo wir sind und wie wir zum Weg zurückkommen. Ich bin einfach Buddy nach. Und jetzt ist es nur noch weiß überall. Schau dich doch bloß um!“
Laura blickte unsicher nach links und rechts. Max hatte recht. Die Schneeflocken fielen so dicht, dass man kaum ein paar Meter weit sehen konnte. Auch sie hatte keine Ahnung, wie sie nach Hause finden sollten. Sie befanden sich irgendwo mitten im Wald. Sie saßen in der Falle!
9
Laura spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie versuchte, die Angst zu unterdrücken und Ruhe auszustrahlen.
„Komm, wir gehen jetzt einfach in diese Richtung“, schlug sie vor. „Vielleicht stoßen wir auf einen Weg.“
Max warf ihr einen verzweifelten Blick zu. „Du hast doch auch keine Ahnung, wo wir sind“, sagte er. „Wir können doch nicht einfach so loslaufen.“
„Willst du hier stehen bleiben, bis wirzugeschneit sind?“, fragte Laura. „Wenn wir uns bewegen, haben wir immerhin die Chance, unsere Lage zu verbessern. Außerdem wird uns dann nicht so kalt.“
Entschlossen stapfte sie los. Max folgte ihr. So liefen sie eine ganze Weile. Laura kam es wie eine Ewigkeit vor. Aber sie wollte auf keinen Fall stehen bleiben. So weit das Auge reichte, sahen sie nur die Umrisse von Bäumen und Sträuchern. Kein Weg war in Sicht. Doch mit einem Mal tat sich vor ihnen ein großes weißes Feld auf. Eine Lichtung! Am Rand der Lichtung befand sich eine große dunkle Fläche. Als sie näher kamen, erkannten sie, dass es eine Hütte war. Vermutlich wurde sie von Waldarbeitern benutzt, denn ringsherum waren große Holzstöße aufgetürmt.
„Komm, stellen wir uns dort unter“, schlug Laura vor. „Dann sind wir wenigstens vor dem Schnee geschützt.“
Der Boden in der Hütte war mit weichen Holzspänen bedeckt. Max kauerte sich in eine Ecke im hinteren Teil. Laura stand weiter vorne an der Tür und schaute auf die Lichtung. Irgendwie kam ihr dieser Platz bekannt vor.
„Ich schaue mich mal da draußen ein bisschen um“, sagte sie zu Max.
„Wozu das denn?“, fragte er. „Es gibt doch nichts zu sehen außer Bäumen und Schnee.“
„Wer weiß?“, entgegnete Laura. „Aber keine Angst, ich bleibe auf jeden Fall in der Nähe.“
Sie trat ein paar Schritte hinaus auf dieLichtung. Auf der gegenüberliegenden Seite erkannte sie einen Hochsitz. Links und rechts daneben ragten zwei riesige Tannen in den Himmel. Laura dachte nach. Gedankenverloren spielte sie dabei mit dem Anhänger von Mrs Fontanas Kette.
Wenn sie sich doch nur erinnern könnte, wo sich dieser Platz im Wald befand! Bestimmt war sie mit Sternenschweif hier schon einmal vorbeigeritten. Oder vielleicht sogar darüber hinweggeflogen?
„Ach, Sternenschweif, wenn du doch nur hier wärst!“, dachte Laura. „Du wüsstest bestimmt einen Rat!“
Mit einem Mal spürte sie, wie der Stein in ihrer Hand ganz warm wurde.
„Laura, wo bist du?“,
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