Sternenschweif 28 - Schatz der Sterne
ein Wort davonschleicht“, sagte Mrs Foster. „Er hätte mich ja wenigstens noch einmal fragen können.“
„Wahrscheinlich wusste er ganz genau, wie deine Antwort ausfallen würde“, entgegnete Laura. „Deswegen hat er erst gar nicht gefragt.“
„Ach, ich weiß auch nicht, wahrscheinlich hast du recht“, seufzte Mrs Foster traurig und fing an, den Abendbrottisch zu decken.
„Komm, ich helfe dir“, sagte Laura und nahm die Gläser aus dem Schrank.
Sie waren fast fertig, als die Küchentür geöffnet wurde. Zögernd kam Max herein.
„Hallo“, sagte er leise.
„Hallo, Max“, sagte Mrs Foster und holte tief Luft. „Kannst du mir bitte erklären, warum du dich einfach heimlich aus dem Haus schleichst?“, fragte sie mit leiser Stimme.
„Ich weiß, das war nicht richtig“, antwortete Max zerknirscht. „Aber ich wollte unbedingt diesen Film mit Leo und Steven sehen. Und ich konnte mich sowieso nicht konzentrieren. Es tut mir leid.“
„Ich kann verstehen, dass du sehr enttäuscht warst, als ich dir verboten habe, hinzugehen“, sagte Mrs Foster. „Ich möchte mich jedoch darauf verlassen können, dass du es auch einhältst, wenn ich dir etwas sage. Wie soll ich dir sonst vertrauen?“
„Was heißt denn vertrauen?“, fragte Max bitter. „Du möchtest ja nur, dass ich tue, was du sagst.“
Mrs Foster schaute ihn verwundert an. „Nein, Vertrauen bedeutet nicht nur, dass du tust, was ich sage. Aber ich muss mich auf dich verlassen können.“
„Das kannst du doch“, sagte Max zornig und stampfte mit dem Fuß auf. „Ich hatte bislang schließlich noch kein schlechtes Zeugnis. Statt jeden Nachmittag immer nur nach den doofen Hausaufgaben zu fragen, könntest du mich doch einfach selbst entscheiden lassen, wann ich sie machen will. Das würde auch Vertrauen bedeuten.“ Wütend lief Max aus der Küche und schlug die Tür hinter sich zu.
8
Laura versuchte, Max zum Abendbrot wieder aus seinem Zimmer zu locken, doch vergeblich. Er wollte nichts essen. Also aßen sie und ihre Mutter allein. Die Stimmung war gedrückt und es wurde nicht viel gesprochen. Die Einzige, die fröhlich vor sich hin brabbelte, war Sophie.
Mrs Foster stocherte in ihrem Salat herum. Laura wusste, dass Max’ Worte sie beschäftigten. Vielleicht konnten sie morgen noch einmal in Ruhe über alles reden?
Doch am nächsten Tag saß Max schweigend am Frühstückstisch. Laura bemühte sich, ein Gespräch mit ihm anzufangen, aber Max antwortete kaum. Als Mrs Foster die Küche betrat, verstummte er.
Die Fahrt zur Schule verlief schweigend. Laura war froh, als sie den Parkplatz erreichten und sich von ihrer Mutter verabschiedeten.
„Komm, Max, sei doch nicht länger sauer“, versuchte sie ihren Bruder zu besänftigen. „Vielleicht könnt ihr heute Abend noch einmal darüber reden?“
„Ach was“, sagte Max mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Das hat doch sowieso keinen Zweck.“ Mit diesen Worten lief er los Richtung Klassenzimmer. Traurig schaute Laura ihm hinterher.
Jessica und Mel merkten sofort, dass etwas nicht stimmte. Laura erzählte ihnen, was passiert war. Als sie fertig war, sagte Jessica:
„Natürlich ist es nicht in Ordnung, dass Max sich heimlich davonschleicht. Ich kann verstehen, dass deine Mutter enttäuscht ist. Andererseits kann ich auch Max verstehen. Seit Wochen sind alle Tage angefüllt mit Schule, Hausaufgaben, Klassenarbeiten. Da wollte er einfach mal raus.“
„Ja, bei uns allen ist doch irgendwie die Luft draußen“, gab Mel ihr recht. „Jeder sehnt die Ferien herbei. Und du wirst sehen, nach ein paar Tagen Pause wird Max das Lernen auch wieder leichter fallen.“
„Wenn diese Pause doch nur schon da wäre!“, seufzte Laura. „Jetzt müssen wir nachher auch noch den Englischtest schreiben. Und ich konnte mich gestern gar nicht mehr richtig darauf vorbereiten.“
„Ach, du wirst sehen, das klappt trotzdem“, beruhigte sie Mel.
Und tatsächlich. Bei allen dreien lief der Test gut. Glücklich standen die Freundinnen in der Pause zusammen.
„Jetzt ist auch die letzte Hürde vor den Ferien genommen“, freute sich Jessica.
„Die nächsten Tage werden bestimmt wie im Flug vergehen“, meinte Laura. „Und dann haben wir endlich wieder alle Zeit der Welt.“
„Wir können stundenlange Ausritte unternehmen und zusammen unsere Weihnachtsgeschenke einkaufen“, sagte Mel träumerisch.
„Vielleicht sind unsere Eltern auch damit einverstanden, dass wir gemeinsam
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