Sternenschweif 30 - Funkenzauber
schütteln.
„Weißt du, ich habe in deinem Einhornbuch diese wunderschönen Einhörner gesehen“, erklärte Leona. „Ihr Fell hat wie Seide geglänzt und ihr Horn geglitzert und gefunkelt wie tausend Diamanten. Sie sahen so wunderschön aus!“ Leonas Blick bekam einen träumerischen Glanz, sie stockte kurz. „Ich weiß natürlich, dass es in Wirklichkeit keine Einhörner gibt, aber weißt du, was komisch ist? Als ich heute Morgenaufgewacht bin, hatte ich ganz stark das Gefühl, ich hätte tatsächlich ein Einhorn gesehen. Aber das muss ich wohl geträumt haben.“
„Bestimmt“, sagte Laura schnell. Sie warf Sternenschweif einen kurzen Blick zu. Fast hatte es so ausgesehen, als hätte er ihr zugezwinkert.
Kurze Zeit später trafen die Mädchen auf dem Reiterhof ein. Hier herrschte bereits reges Treiben. Ein paar Freundinnen kamen auf sie zu und bewunderten den Zauberbaum und das schöne Einhorn. Doch auch Laura und Leona staunten nicht schlecht über die großartigen Ideen der anderen. Jeder wollte einmal in Lauras Lostäschchen greifen und die Geschenke auf ihrem Rücken wurden nach und nach weniger. Und schließlich war es so weit: Das schönste Kostüm sollte prämiert werden. Rebecca forderte die Mädchen auf, an dem großen Tisch, an dem die Jury Platz genommen hatte, in einem langen Zug vorbeizureiten. Anschließend mischten sich noch Max und seine Freunde sowie weitere Kinder der Umgebung unter die Verkleideten. Als es Fastnachtsgebäck und Hexenpunsch gab, herrschte ein ziemliches Gedränge auf dem Hof.
Rebecca stellte sich schließlich auf einen Stuhl und klatschte in die Hände.
„Alle mal herhören!“, rief sie. „Die Entscheidung über das schönste Kostüm ist gefallen. Sie ist uns nicht leichtgefallen, weil ihr euch alle so tolle Verkleidungen ausgedacht habt. Es gab jedoch eine, diewir alle besonders schön fanden. Und das ist“ – Rebecca legte eine kleine Pause ein – „das Einhorn!“
Alle jubelten und klatschten Beifall. Leona strahlte und wurde sogar ein bisschen rot im Gesicht. Laura trat neben sie.
„Na, glücklich?“, raunte sie ihr zu.
„Es ist komisch“, antwortete Leona. „Normalerweise will ich immer den ersten Preis gewinnen, doch heute habe ich gar nicht daran gedacht. Es war mir irgendwie nicht mehr wichtig. Mir hat einfach das Verkleiden Spaß gemacht. Und ausgerechnet dann gewinne ich.“
„Paradiso sieht wirklich aus wie ein echtes Einhorn“, fuhr Rebecca mit lauter Stimme fort. „Und Einhörner sind schließlich die zauberhaftesten Wesen, die man sichvorstellen kann. Ich denke, es ist ein großer Traum von uns allen, einmal im Leben ein echtes Einhorn zu sehen. Aber das wird wohl immer ein Traum bleiben. Und so erfreuen wir uns heute an unserem Einhorn Paradiso!“
Wieder gab es stürmischen Applaus. Laura schlang die Arme um Sternenschweif und raunte ihm ins Ohr: „Was für ein Glück, dass mein Traum wahr geworden ist!“
Linda Chapman
Sternenschweif
Geheimnisvolle
Verwandlung
KOSMOS
Einleitung
Tief in den Bergen war ein steinerner Tisch in dichten Nebel getaucht. Ein Einhorn stand daneben. Schnaubend senkte es seinen edlen Kopf und berührte den Tisch mit seinem schimmernden Horn.
Der Tisch schien für einen kurzen Moment zu beben. Dann begann seine Oberfläche wie ein Spiegel zu glänzen.
Das Einhorn flüsterte einen Namen.
Plötzlich flammte ein violetter Blitz am Nachthimmel auf, und der Nebel begann sich zu lichten. Im Spiegel erschien das Bild eines kleinen, grauen Ponys.
Ein zweites Einhorn trat an den Tisch und betrachtete nachdenklich das kleine, graue Pony: „Er sucht also immer noch nach seinem richtigen Besitzer, jemandem, der seine magischen Kräfte zum Leben erwecken kann?“
Das Einhorn mit dem schimmernden Horn nickte zustimmend: „Sein letzter Besitzer hat ihn schlecht behandelt.“
Das andere Einhorn schüttelte traurig den Kopf. Sein silbernes Horn erstrahlte im Licht des Spiegels. „Aber irgendwo muss es doch einen Menschen geben, der ein gutes Herz hat und an den Zauber glaubt?“
„Ich glaube, da gibt es jemanden“, antwortete das erste Einhorn sanft. „Sieh nur. Hier kommt sie.“
1
„Wohin soll ich das stellen?“, fragte Laura ihre Mutter, während sie mit einem großen Karton in den Armen in die Küche stolperte.
Ihre Mutter kniete inmitten von Umzugskisten auf dem Boden. „Stell ihn einfach irgendwohin, wo Platz ist“, antwortete sie.
Laura ging zum Küchentisch hinüber und stellte den
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