Sternenschweif 30 - Funkenzauber
ihnen ab. Und tatsächlich! Zwischen den dunklen Silhouetten der Bäume zeichnete sich die Kontur eines Pferdes ab.
„Paradiso!“, flüsterte Leona. „Er ist es! Wir haben ihn gefunden!“
Schnell rutschte sie von Sternenschweifs Rücken und lief zu ihm. Paradiso wollte einen Schritt auf sie zu machen, doch er zuckte nur zusammen und blieb gleich darauf stehen. Da entdeckte Laura die Schlinge, die um sein Bein lag. Der Draht hattesich bereits tief in sein Fleisch eingeschnitten. Paradiso war in eine Falle gelaufen!
„Laura, sieh doch nur!“, rief Leona voller Panik. „Paradiso ist verletzt!“
Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich ganz fest an ihn. „Es tut mir so leid!“, flüsterte sie. Dann kniete sie sich hin und betrachtete sein Bein.
„Das sieht nicht gut aus“, sagte sie zu Laura, die neben sie getreten war.
„Wir müssen die Falle schnell aufkriegen“, antwortete Laura. Sie untersuchten die Halterung im Boden. Laura probierte ein bisschen herum und plötzlich sprang die Falle auf. Was für ein Glück! Ganz vorsichtig streifte Laura die Drahtschlinge von Paradisos Bein. Er wieherte leise, hielt aber ganz still.
Doch auch nachdem die Schlinge weg war, setzte Paradiso das verletzte Bein nicht richtig auf. Leona versuchte, ihn nach vorne zu bewegen, aber er schien nicht auftreten zu können.
„Wie sollen wir ihn denn so nach Hause bringen?“, fragte sie voller Sorge.
Laura holte das Handy aus ihrer Tasche. Doch sie waren mittlerweile so tief im Wald, dass sie keinen Empfang mehr hatten. Sie wusste, dass nur einer helfen konnte: Sternenschweif! „Meinst du, wir können es wagen?“, fragte sie ihn.
„Ich denke, wir haben keine andere Wahl“, antwortete Sternenschweif.
Laura nickte. Dann traten sie gemeinsam neben Leona. Laura holte tief Luft. „Leona, wir können Paradiso helfen. Beziehungsweise Sternenschweif. Aber du musst mir versprechen, alles zu tun, worum ich dich bitte!“, begann sie.
Leona schaute sie fragend an. „Ich verstehe nicht so recht, wie du das meinst“, sagte sie unsicher. „Aber natürlich würde ich alles tun, damit es Paradiso wieder gut geht.“
„Also machst du alles, was ich sage?“, fragte Laura noch einmal. Leona nickte.
„Ehrenwort?“, hakte Laura noch mal nach.
„Ehrenwort“, versprach Leona undstreckte Laura die Hand hin. Laura schlug ein.
Sie schluckte. Es fiel ihr schwer, weiterzusprechen. „Sternenschweif ist kein gewöhnliches Pony. Er hat sozusagen magische Fähigkeiten, denn …“, Laura holte tief Luft, „… er ist ein Einhorn!“
Laura spürte, wie ihr Herz wild klopfte. Sie hatte Sternenschweifs Geheimnis verraten! Nun konnte sie nur hoffen, dass sich Leona an ihr Versprechen halten und den Trank des Vergessens trinken würde, wenn sie sie darum bat.
Leona starrte sie mit großen Augen an. „Sternenschweif ist was?“, fragte sie fassungslos.
„Ein Einhorn“, antwortete Laura mit fester Stimme. „Vor einiger Zeit habe ichherausgefunden, dass ich ihn mithilfe eines Zauberspruchs verwandeln kann. Wir können dann miteinander reden und sogar gemeinsam fliegen.“ Leona starrte sie mit offenem Mund an. „Aber das Beste ist, dass Sternenschweif als Einhorn magische Kräfte hat. So kann er zum Beispiel Wunden heilen. Er könnte also auch Paradiso helfen. Doch dazu muss ich ihn verwandeln.“
„Dann verwandle ihn“, flüsterte Leona.
„Davor musst du mir jedoch versprechen, etwas zu trinken, das dich vergessen lässt, dass du Sternenschweif in seiner Einhorngestalt gesehen hast“, bat Laura. „Nur Einhornfreunde, also diejenigen, die selbst ein Einhorn besitzen, dürfen von der Existenz der Einhörner und ihren Zauberkräften wissen. Wenn dieses Wissen nämlichin falsche Hände gerät, kann das schlimme Folgen haben.“
„Ich mache alles, was du willst, wenn es nur Paradiso wieder gut geht“, versprach Leona.
Laura begann, den Verwandlungszauber zu sprechen. Kaum war das letzte Wort verklungen, flammte der violette Blitz auf. Erschrocken hielt Leona die Hände vors Gesicht. Als sie sie wieder wegnahm, traute sie ihren Augen kaum. Vor ihr stand ein strahlend schönes Einhorn mit silbernem Fell und einem glitzernden Horn auf der Stirn.
„Das ist doch nicht wahr!“, flüsterte sie fassungslos.
Sternenschweif trat vor und schnaubte beruhigend. Auch Paradiso starrte ihn ungläubig an. Dann senkte Sternenschweifden Kopf und legte sein Horn auf Paradisos Wunde. Im Nu schloss sich der tiefe Riss. Nichts
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