Sternenschweif, 41, Verzauberte Herzen (German Edition)
zu Max, der gerade seinen Rucksack für die Schule packte. Er hatte heute nämlich nicht frei. Ein wenig verzog er das Gesicht, doch sofort hellte es sich wieder auf. „Klar, zu Paul!“, rief er zurück.
Laura lachte und ließ die Haustür hinter sich zufallen. Schnell lief sie zu Sternenschweif und sattelte ihn. Es war ein wundervoller Morgen. Silbrig glänzender Tau lag über den Feldern. In der Ferne erhob sich hinter den Hügeln langsam die Sonne. Die ersten hellen Strahlen kitzelten Laura im Gesicht, während sie mit Sternenschweif zum nahe gelegenen Reiterhof der Peeks ritt. Als sie ankam, waren ihre Freundinnen noch nicht da. Das machte aber nichts, denn Laura wollte sowieso noch bei Waldfee vorbeischauen. Zusammen mit Sternenschweif hatte sie herausgefunden, dass die kleine Stute ein Einhornfohlen war, und zwar das von Mrs Fontanas Einhorn Mitternacht. Genau genommen hatte Walter sie damals auf diese Spur gebracht.
„Na, du“, sagte sie, als Waldfee im Stall direkt zu ihr gesprungen kam und ihre Hand anstupste. Sie streichelte das Fohlenund gab ihm ein wenig Heu aus dem Futternetz. Da hörte sie Hufgetrappel aus dem Innenhof. Das konnten niemand anderes als Mel mit Silver und Jessica mit Sandy sein. Laura lief nach draußen. „Einen wunderschönen guten Morgen!“, rief sie ihren Freundinnen fröhlich entgegen. Die beiden begrüßten sie genauso begeistert.
„Wie toll, dass wir heute freihaben“, meinte Mel strahlend.
„Ja“, stimmte auch Jessica zu. „So ein Ausritt am frühen Morgen ist richtig schön.“
Wenig später galoppierten sie über die Felder und genossen die frische Morgenluft. Als die Sonne immer wärmer vom Himmel schien, schlugen sie den Wegzum Wald ein. Am Waldrand blieben sie kurz nebeneinander stehen. Dies war die Stelle, an der sie ihre Ponys immer so richtig laufen ließen.
Mel grinste ihre Freundinnen an. „Zeit für ein Wettreiten!“, rief sie.
Laura spürte, wie sich Sternenschweifs Muskeln anspannten, und nahm die Zügel etwas kürzer, um ihn zurückzuhalten.
Und schon zählte Jessica laut: „Auf die Plätze, fertig – los!“
Laura gab Sternenschweif den Kopf frei und drückte ihre Schenkel in seine Flanken. Er kannte das Spiel nur zu gut und preschte mit donnernden Hufen voran. Silver und Sandy waren dicht hinter ihm.
„Los, Sandy!“, feuerte Jessica ihr Pony an und Mel rief: „Lauf, Silver, wir schaffen es!“
Doch Sternenschweif hatte anscheinend einen äußerst starken Tag. Er legte noch einen Zahn zu und mit einem sportlichen Vorsprung kamen er und Laura auf der Lichtung mit der alten Eiche an. „Gewonnen!“ Lachend riss Laura die Arme in die Höhe. Die anderen beiden brachten ihre Ponys ebenfalls zum Stehen.
„Ihr beiden seid heute echt gut drauf“, stellte Mel schnaufend fest.
„Ja, Sternenschweif ist topfit!“ Laura klopfte ihm anerkennend den Hals und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Auch die anderen beiden waren jetzt abgestiegen und nahmen ihre Reithelme vom Kopf.
„Ich habe uns etwas mitgebracht“, sagte Jessica und holte eine Brotdose hervor. „Jetzt wäre ja eigentlich große Pause, ichfinde, da sollten wir auch etwas essen!“ Sie öffnete die Dose und drei Heidelbeer-Muffins kamen zum Vorschein.
„Jess, du bist spitze!“ Hungrig stürzten sich Mel und Laura auf die Muffins. „Hmm, lecker!“, seufzte Laura begeistert.
Mel schleckte sich über die Lippen. „Ein Muffin, schulfrei, mit euch und den Ponys hier im Wald und auch noch perfektes Wetter – was will man mehr! Wollen wir heute Nachmittag nicht noch einen Geschicklichkeitsparcours auf dem Reitplatz aufbauen und etwas üben?“, fragte sie eifrig.
„Oh, fein, ich bin dabei“, antwortete Jessica sofort und die beiden Freundinnen sahen Laura erwartungsvoll an.
Laura lächelte entschuldigend. „Tut mir leid, aber ich habe schon was vor. Maxund ich fahren zum Voltigiertraining. Also, wir gucken da nur zu“, fügte sie schnell hinzu, als sie die verwunderten Gesichter ihrer beiden Freundinnen sah. „Paul ist da und macht bei einem Wettbewerb mit. Wisst ihr noch, wer Paul ist? Ich habe ihn beim Zirkus kennengelernt …“
„Ja, der Junge, der so gut voltigiert“, fiel Jessica ihr ins Wort. „Du hast uns davon erzählt.“
„Schon öfter!“, ergänzte Mel grinsend und Laura spürte, wie sie rot wurde.
„E-echt?“, stotterte sie. „Das ist mir gar nicht aufgefallen. Hat es euch genervt?“
Jessica und Mel schüttelten fast gleichzeitig den Kopf.
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