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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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hierhergebracht hatte. Der Nebel verhüllte die Straße voraus.
    Und dann, als würde ein Vorhang zurückgezogen, verschwand der Nebel. Die Straße führte abwärts, tief, immer tiefer, daß sie allein bei ihrem Anblick ein Schwindelgefühl erfaßte.
    Lichter glitzerten unter ihr, als hätte man eine Handvoll Edelsteine verstreut. Sie funkelten von hohen Türmen, mächtigen Mauern, von Häusern und Palästen. Die Stadt unter ihr war viel größer, viel majestätischer als jede, die sie je in ihrem Leben gesehen hatte.
    Es gab Leben dort, aber es schien so weit entfernt zu sein, verschwommen irgendwie, als befände es sich in einer anderen Dimension, nicht nur in der räumlichen Entfernung, die zwischen ihm und ihr lag.
    Plötzlich stand eine Flamme, so grell wie eine unverhüllte Sonne am Himmel. Diese Flamme fiel auf die Stadt herab, nicht in ihr Zentrum, sondern an ihren Rand. Sie griff nach der Mauer dort, züngelte darüber und leckte nach den Häusern dahinter.
    Etwas hing über dieser ungeheuren Flamme. Das Feuer sprühte aus dem Boden und dem unteren Teil der Wölbung einer dunklen, kugelförmigen Masse. Sie sank immer tiefer. Die Flammen, die nun zwischen ihr und dem näherkommenden Boden gefangen waren, griffen nach außen.
    Elossa stand zu weit entfernt, um zu erkennen, was aus den Stadtbewohnern in dem betroffenen Viertel wurde. Sehr wohl aber sah sie drei Türme einstürzen, als die titanische Kugel auf den Flammen noch tief er fiel. Und dann schlug sie zu einem Teil in, zum anderen außerhalb der Stadt auf. Mauer, Türme und Häuser mußten unter ihr zermalmt worden sein.
    Weitere Flammen erhoben sich, leckten nach der Stadt. Elossa wankte, wehrte sich gegen den Zwang, der sie hier hielt und ihr jede eigene Bewegung verwehrte. Eine ungeheure Trauer erfüllte sie, aber sie vermochte ihr keinen Ausdruck zu geben. Diese Katastrophe war nicht beabsichtigt gewesen, aber sie war geschehen, und ein Schuldgefühl griff nach ihr, daß sie sich am liebsten verkrochen hätte.
    Elossa öffnete die Augen. Sie stand in keinem Paß, vor ihr lag auch keine brennende Stadt. Aber sie hatte Schwierigkeiten, das Hier und Jetzt vom Dort und Zuvor zu trennen. Aus dem Traum hatte sie das quälende Schuldgefühl mitgenommen, das dem ähnelte, das sie empfunden hatte, als sie ungewollt den Tod zu einem anderen schickte.
    Der erste von Zacars Zwillingsmonden stand bereits hoch am Himmel, sein Bruder tauchte erst am Horizont auf. Elossa bemühte sich, tief und gleichmäßig zu atmen, um ihre Nerven zu beruhigen. Sie zweifelte nicht, daß ihr Traum bedeutungsvoll gewesen war, und er hatte sich ihr auf ungewöhnliche Weise eingeprägt. Sie hatte die Zerstörung eines Stadtviertels erlebt. Aber sie hatte keine Ahnung, aus welchem Grund ihr diese Vision geschickt worden war.
    Nie hatte sie etwas von einer solchen Stadt gehört. Die Yurth lebten nicht in großen Städten. Ihr Leben schien für einen Außenstehenden primitiv und hart zu sein. Wie es innerlich damit stand, war etwas anderes. Und die Raski schlossen sich zwar gern in größeren Ortschaften zusammen und schon gar in den Städten der Könighäupter, aber sie hatten ganz sicher keine Stadt wie diese, dazu fehlten ihnen Geschick und Mittel.
    Nein, es blieb ein Rätsel. Etwas in diesen Bergen war von Wichtigkeit – das bewies schon die Tatsache der Pilgerung dorthin. Was würde sie finden? Elossa blickte zum aufgehenden Mond hoch und bemühte sich um die ruhige Gemütsverfassung, wie sie von einer ihrer Art verlangt wurde.
     

 
4.
     
    Im ersten Grau des Morgens füllte Elossa ihre Wasserflasche, aß sparsam von ihrem Proviant und machte sich wieder an den Aufstieg. Die frische Bergluft vertrieb einige der Schatten der vergangenen Nacht. Dem Mann unten auf dem Felsblock widmete sie nur einen flüchtigen Gedanken. Sie hatte für ihn getan, was sie konnte, der Rest hing von ihm selbst ab. Noch einmal nach ihm zu sehen, würde sie selbst und ihre Mission gefährden.
    Immer weiter stieg sie die schwierigen Hänge hoch. Sie beeilte sich nicht, sondern bemühte sich, Kraft zu sparen, indem sie auch hin und wieder einen Umweg machte, wenn er das Weiterkommen erleichterte. Der Wind in dieser Höhe war schneidend. Die ersten Gipfel trugen bereits dünne Schneekappen.
    Einmal, als sie zu einer kurzen Rast anhielt und sich umblickte, durchzuckte der Schock der Erinnerung sie. Vor ihr lagen die überwucherten Überreste einer uralten Straße. Zweifellos der gleichen, von der sie

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