Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)
Vorwort - Über Silbersee
Seinen Namen erhielt die Stadt einer Legende nach aufgrund des silbernen Glanzes, der in besonderen Vollmondnächten von der Burg aus auf hoher See zu beobachten ist. An der Südküste des Binnenmeeres Akarta gelegen, ist Silbersee seit Jahrhunderten eine Anlaufstelle für Schiffe und Handelskarawanen. Mit ihnen kommen seit jeher Angehörige der verschiedensten Völker und manche lassen sich in der florierenden Stadt auf dem schmalen fruchtbaren Landstrich zwischen dem Meer und dem Kalkspitzengebirge nieder. Obgleich die Führung seit Generationen fast ausschließlich in Menschenhand liegt, wurde Silbersee zu einem Schmelztiegel der Kulturen. In kaum einer anderen Stadt trifft man derart viele Rassen und in weiterer Folge auch Religionen an. Ein Theologe aus dem Elfenfürstentum Intirana behauptete einmal, Silbersee habe mehr Götter als Einwohner, und vermutlich stimmt das sogar. Eine genaue Zahl ließe sich kaum feststellen, da täglich hunderte Leute durch die großen Tore der Befestigungsmauer strömen. Neben Händlern, Seeleuten und Abenteurern finden so auch zahlreiche Gaukler und Barden ihren Weg nach Silbersee, wo sie auf Plätzen und in Tavernen mit Liedern und Erzählungen unterhalten. Der Volksmund sagt, nach einer Zechtour durch das Hafenviertel habe man die Welt bereist und einen Blick in die Höllendimensionen riskiert. Erstes ist gewiss eine Übertreibung, selbst wenn man den Geschichten der Reisenden einen höheren Wahrheitsgehalt zusprechen würde, als sie in der Regel aufweisen. Zweites kann zumindest metaphorisch betrachtet zutreffen, berücksichtigt man die Inhaltsstoffe der zuweilen angebotenen Getränke.
Trotzdem man mitunter gar exotische Geschöpfe durch die Straßen spazieren sieht, wird die Bevölkerung von Silbersee von vier Rassen geprägt. Den Hauptanteil machen immer noch die Menschen aus, gefolgt von den Elfen. Zwerge trifft man vornehmlich im Handwerkerviertel. Eine recht kleine Bevölkerungsgruppe bilden die Halblinge. Diese vier Rassen stellen die Eckpfeiler der Gesellschaft dar, was unter anderem auch durch die vier Sterne auf dem Wappen der Stadt symbolisiert wird. Minderheiten wie die Gnome kämpfen seit Jahren vergeblich darum, von der Obrigkeit anerkannt zu werden.
In den vergangenen Jahrhunderten hat Silbersee zahlreiche Regenten gesehen – Männer, die sich Herzog, Fürst und gar König nannten. In diesen Tagen gebietet Herzog Karatek von Hufwald mit Unterstützung seines Beraterstabs über die Stadt und das Umland.
Natürlich haben all diese Völker nicht nur ihre Kultur und Religion, sondern auch ihre eigene Sprache. Da jedoch selbst Zwergenstämme untereinander gelegentlich Verständigungsprobleme haben und die alte Sprache der Elfen nur noch bei Gelehrten, Adligen und manchen isoliert lebenden Sippen gebräuchlich ist, dient die Sprache der Menschen als allgemein anerkannte Handelssprache am gesamten Binnenmeer und darüber hinaus.
Als eine der ältesten Sprachen hat Alt-Elfisch auch im täglichen Gebrauch deutliche Spuren hinterlassen, weshalb hier eine kleine Erklärung folgen soll, die vor allem als Hilfestellung bei der Aussprache von Eigennamen dient:
Eine Grundregel im Alt-Elfischen besagt, dass bei männlichen Eigennamen einem T stets ein H folgen muss. Dieses ist jedoch als stumm zu betrachten oder wird (in der gehobenen Sprache) schwach gehaucht (Beispiel: Atharis).
Steht C am Wortanfang, wird es wie K gesprochen (Beispiel: Cirano). Im Alt-Elfischen steht C in der Wortmitte für ein schärfer gezischtes S (Beispiel: Jacilia) – anders, als in der Sprache der Schattenelfen, wo C immer für K steht (Beispiel: Pencury).
Y stellt eine Art Mischlaut zwischen I und Ü dar (Beispiel: Selyra). Steht es im Anschluss an ein I, wird es jedoch immer als J gesprochen (Beispiel: Ribeiyon).
Abschließend sei noch Z erwähnt, das in der Wortmitte für ein klangvolles S stehen kann (Beispiel: Squizi).
Prolog
... Licht und Schatten ...
... Tag und Nacht ...
Seit Zeitaltern beherrscht die Ausgewogenheit der Gegensätze die Welten. Und gleichsam, wie diese Kräfte des Universums miteinander ringen, scheinen die Völker seit ihrer Geburt dazu verdammt, den ewigen Krieg zwischen Gut und Böse auszufechten.
Wie sehr das aufrichtige Herz eines tapferen Kriegers auch für die uneingeschränkte Herrschaft des Guten und den ewigen Frieden schlagen mag, so ist es doch ein unumstößliches Gesetz der Natur,
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