Sternenzauber
Valentinstag-Geschenk. Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.« Ellis erwiderte den Kuss. »He, he! Halten Sie sich zurück, Ms Wentworth! Wir müssen zu einer Hochzeit.«
Schmunzelnd kehrte Lola zu ihrem Frisiertisch zurück und begutachtete ihr schönes, kurzes, stufig geschnittenes Haar in verschiedenen Blondtönen und ihr gelungenes Make-up.
»Na?« Ellis stand hinter ihr. »Sind seit heute Morgen schon wieder zwanzig graue Haare und zweiunddreißig Fältchen dazugekommen?«
»Vergiss, dass ich gesagt habe, ich würde dich lieben«, gab Lola zurück. »Du bist ein durch und durch unausstehlicher Kerl.«
Ellis sah auf die Uhr und holte tief Luft. »Wir sollten uns besser in Bewegung setzen. Die Hochzeit ist um fünf, und wir wollen doch nicht erst hineinflitzen, nachdem es schon angefangen hat, oder?«
»Nein, sicher nicht, aber es ist eine komische Zeit für eine Hochzeit«, sagte Lola verwundert. »Warum so spät?«
»Keine Ahnung. Ich hab nicht gefragt. Also – hier ist dein Anstecksträußchen.« Er reichte ihr den winzigen blau-silbernen Blumenstrauß, der genau zu seinem eigenen im Knopfloch passte. »Du brauchst dich nicht länger vor dem Spiegel schön zu machen, denn du siehst absolut hinreißend aus. Atemberaubend. Richtig zum Anbeißen. Wie immer. Außerdem – nach dir wird sowieso keiner schauen. Alle Augen werden auf die Braut gerichtet sein.«
Endlich zuckte Lola die Achseln, lächelte und verließ das Schlafzimmer.
Ellis, der ihr mit trockenem Mund die Treppe hinab zur Bar des Crooked Sixpence folgte, war noch nie in seinem ganzen
Leben so aufgeregt gewesen. Von dem Augenblick an, als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte er Lola heiraten wollen, aber er wusste, dass selbst jetzt noch alles katastrophal schiefgehen konnte.
Die Ringe! Wo waren die Ringe? Ach ja, Flynn hatte sie. Wenn das hier klappte, schwor er, würde er in diesem Leben nie wieder etwas Unrechtes tun.
»Himmel!« Lola blieb im Eingang stehen. »Was ist das denn?«
Ellis spähte über ihre Schulter auf die vor dem Pub parkende Limousine. »Noch eine kleine Valentinstag-Überraschung. Ich fand, wir sollten stilvoll anreisen.«
»Ach, wie herrlich!« Lola strahlte. »Vielen Dank! Ich werde mir wie eine Königin vorkommen.« Als ihr der uniformierte Chauffeur die Tür aufhielt, lächelte sie ihn dankbar an. »Aber bei all dieser Eleganz werde ich ja die Braut sogar noch übertrumpfen.«
Ellis glitt auf den weichen Ledersitz neben ihr und hielt ihre Hand. Ihm war übel, er freute sich, war nervös und total beschwingt, alles zur selben Zeit.
Er nickte dem Fahrer zu. »Es kann losgehen.«
Außer Sichtweite saßen Clemmie und YaYa im Geländewagen, den sie neben Guys BMW und den Bussen von The Gunpowder Plot hinter dem malerischen kleinen Standesamt von Fritton Magna geparkt hatten, und waren kurz vorm Ende eines Countdowns.
»… vier, drei, zwei, eins … Jetzt ist es genau zehn vor fünf! Los!«
Gemeinsam glitten sie aus dem Wagen und schlichen im Schutz der frühabendlichen Schatten leise durchs Gebüsch. Alles war bis aufs i-Tüpfelchen zeitlich durchgeplant. Bei ihrer
Ankunft hatten Guy und Syd gerade Kellys Wagen fertig entladen und die Feuerwerkskörper diskret so aufgestellt, dass Lola sie bei ihrem Eintreffen nicht sehen konnte. Weil sie Guy lieber aus dem Weg gehen wollten, als Hilfe anzubieten und angeschnauzt zu werden, waren sie bis zehn vor fünf im Wagen geblieben.
Syd hatte sich damit beschäftigt, die Kabel für die ferngesteuerte Zündung anzuschließen, das Timing zu optimieren und noch mal die Musiktitel am Computer durchzugehen.
»Läuft alles nach Plan?«, fragte YaYa.
Guy nickte.
Clemmie stand hinter YaYa und starrte Guy einfach nur an. Wenn sie ihn fest und lange genug anstarrte, dachte sie, könnte sie ihn vielleicht ebenso in sich aufnehmen wie zuvor die Feuerwerkskörper, sodass ein Teil von ihm für immer ihr gehörte.
Er war wie üblich mit mehreren Lagen eng anliegender schwarzer Sachen bekleidet und wie immer fielen ihm die Haare in die Augen, doch für sie war er so schön wie nie zuvor. Clemmie schloss die Augen und prägte sich dieses Bild unauslöschlich ins Gedächtnis ein.
»Du hast einen Siebten Himmel dazugepackt«, sagte er. »Der stand nicht auf der Liste.«
Clemmie öffnete die Augen. »Nein, aber du hattest doch gesagt, es wäre vielleicht eine gute Idee, einen mitzunehmen.«
Er zuckte die Achseln. »Mag sein. Ich glaube aber nicht, dass wir ihn verwenden.
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