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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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her – nicht alle mitbekam) trennten sich meine Eltern, als ich sieben war. Damit schieden sich die Wege unserer kleinen Familie. Omi zog samt ihrer holländischen Puppenlegion in eine eigene Wohnung nach Benhausen und mein Vater kaufte eine Bruchbude von Haus in Neuenbeken. Ich blieb bei Mama.
    Wir zogen in eine kleine Wohnung im ersten Stock eines Mehr­familienhauses in einem Randgebiet von Paderborn. Ja, Randgebiet Paderborn. Das war fies – einfach so weg aus der Metropole. Es war unglaublich langweilig dort. Ja, schlimmer geht immer. Oder: Was mich nicht umbringt, fress ich auf.
    Neuer Ort, neue Schule, neue Hänseleien … Die Erfolgsbilanz meines ersten Schultages: 17 Gesichter, die mich belächelten, acht, die mich ignorierten, 15 neue Schimpfworte gelernt, zwei neue Spitznamen bekommen (»Kuheuter« und »Eisentitte« – ja, meine Brüste waren für ein siebenjähriges Mädchen riesengroß und knüppelhart;
Wegbandagieren hatte ich versucht, war aber gescheitert). Zudem war mir ein Zahn ausgeschlagen worden.
    Mama meinte: »Hätte schlimmer kommen können.«
    Und ich fürchte, da hatte sie ausnahmsweise mal recht.
    Was Opa wohl dazu gesagt hätte? Wahrscheinlich: »Stevi, wenn du dich ärgerst oder traurig bist, mach ’ne Faust! Das hilft immer!«
    Eine altbewährte Kriegsweisheit, nehme ich an.
    Ich wurde dicker und dicker. Vielleicht hätte irgendjemand meiner Mutter sagen müssen, dass ein Tiefkühllieferant als ausschließlicher Ernährer nicht gesund sein kann. Auch dann nicht, wenn dieser Lieferant »Hausmannskost« heißt. Aber Die Super Nanny gab es damals noch nicht. Schokolade schon. Gibt’s eigentlich noch Pommes, Mutti?
    Statt der Super Nanny zog sehr bald die jüngere Schwester meiner Mutter zu uns: meine Tante Helga. Denn so oft, wie meine Mutter im Krankenhaus war, wäre ich sonst schon mit sieben Jahren Alleinversorgerin geworden. Rückblickend wäre das vielleicht gar nicht so schlecht gewesen. Denn leider war Tante Helga, die auf der Couch im Wohnzimmer schlief, schwere Alkoholikerin. Dass etwas nicht stimmte, merkten wir erst, als Mama einen Schluck aus Helgas »Mineralwasserflasche« nahm, um ihn unmittelbar danach im hohen Bogen durch das Wohnzimmer zu spucken. Verrückt! Es schien, als könnte meine Tante aus Wasser Korn machen. Halleluja!
    Und so kam es, dass auch mein Tantchen sehr oft weg war. Mal auf Kneipen-, mal auf Entzugskur. Dann passte Oma auf oder ich wurde zu den Nachbarn abgeschoben. Bei denen war ich wirklich gern. Da durfte ich nämlich so viel fernsehen, wie ich nur wollte. Ich sah Knight Rider, das A-Team oder Ein Colt für alle Fälle. Außerdem entwickelte ich eine überraschende Leidenschaft für Wrestling und verliebte mich ein bisschen in Hulk Hogan. Ich fand seine Haare toll. Vielleicht begann ich deshalb später, meine Haare auch zu blondieren. Oder wegen Barbie. Da bin ich mir jetzt nicht mehr sicher.
    Neben den männlichen Superhelden bewunderte ich Pippi Langstrumpf über alles, sie war mein großes Vorbild. Pippi und ich, wir wohnten beide allein. Doch im Gegensatz zu mir fand Pippi immer eine Lösung und war so stark, dass sie den bösen Jungs einfach ein paar auf die Zwölf geben konnte, wenn es sein musste. Ich wäre gern so wie sie gewesen: stark, reich, schlank … unbeschwert.
    Während ich also Stunden vor dem Fernseher verbrachte und mich in andere Leben träumte, vernaschte ich ordentlich viel Zeug. Denn natürlich hatte ich auch bei den Nachbarn schon bald den Süßigkeitenschrank entdeckt, dessen Inhalt ich großzügig mit der Katze teilte. Ich liebte dieses Fellknäuel, das sich immer an mein Bein schmiegte und dabei wonnig schnurrte. Auch wenn mir ein gepunktetes Pferd und ein Affe, so wie bei Pippi, noch lieber gewesen wären. Aber bei uns zu Hause waren Tiere nun mal strengstens verboten. Der Vermieter war dagegen und Mutti auch. Sie sei allergisch gegen diese Biester, meinte sie. Daher waren die Stunden bei den Nachbarn, das Fernsehen und vor allem das Kuscheln mit dem Kätzchen mein absolutes Alltags-Highlight. Da hatte mich jemand lieb und zeigte es mir auch. Ich fühlte mich sauwohl. Es war ein bisschen wie Urlaub vom Leben.
    Doch wie das so ist, geht jeder Urlaub mal zu Ende. Und oft erwartet einen nach der Rückkehr eine böse Überraschung. In meinem Fall war es kein Wasserrohrbruch oder unangenehmer Behördenbrief. Es war meine gerade zurückgekehrte Tante Helga, die bewegungslos auf der Couch lag. Egal was wir anstellten,

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