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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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Zeit ist
auf meiner Seite ... und weiter?
    »You want
time? Time with me? Time to talk?« Du willst
Zeit? Zeit mit mir? Zeit zum Reden? Zeit, um mich zu vergewaltigen! Zeit,
um mich zu töten!
    Er
lächelte nur.
    Wenn
irgendetwas nicht funktioniert, probiert man etwas anderes aus. Ich verließ
meine sichere Ecke, stand auf und baute mich vor ihm auf.
    »Hör zu,
David - oder wie immer du heißt -, du musst mich gehen lassen.« Er schwang die
Beine vom Bett, setzte sich auf die Kante und sah mir gerade in die Augen. Ich
beugte mich direkt über sein Gesicht.
    »Menschen
werden nach mir suchen - viele Menschen. Es wäre wesentlich besser für dich,
wenn du mich auf der Stelle freilässt.« Ich deutete mit dem Finger auf ihn.
»Ich will dein krankes Spiel nicht mitspielen. Das ist verrückt. Du musst
doch einsehen ...«
    Seine Hand
schoss nach vorn und packte mein Gesicht so fest, dass es sich anfühlte, als
rieben meine Zähne aufeinander. Stück für Stück zog er mich näher zu sich. Ich
verlor das Gleichgewicht und saß praktisch auf seinem Schoß. Das Einzige, das
mich aufrecht hielt, war seine Hand an meinem Kiefer.
    Mit vor
Wut zitternder Stimme sagte er: »Sprich nie wieder in diesem Ton mit mir, hast
du mich verstanden?« Er zwang meinen Kopf hoch und runter und verstärkte seinen
Griff jedes Mal, wenn mein Gesicht unten war. Ich hatte das Gefühl, der Kiefer
würde mir ausgerenkt.
    Er ließ
mich los.
    »Sieh dich
um! Glaubst du etwa, es war einfach, das alles so herzurichten? Meinst du, ich
hätte nur mit den Fingern geschnippt, und alles war fertig?«
    Er packte
meine Kostümjacke, zog mich nach unten und drückte mich auf das Bett. Die Adern
an seiner Stirn traten hervor, und sein Gesicht lief rot an. Halb auf mir
liegend, packte er meine Kehle und drückte zu. Aus funkelnden Augen starrte er
mich an. Sie würden das Letzte sein, das ich sah, bevor ich starb. Um mich
herum wurde es schwarz ...
    Dann war
aller Zorn aus seinem Gesicht verschwunden. Er ließ mich los und küsste meine
Kehle, die er noch vor wenigen Sekunden mit den Fingern umklammert hatte.
    »Warum
zwingst du mich dazu, so etwas zu tun? Ich gebe mir so viel Mühe, Annie,
wirklich, aber meine Geduld hat ihre Grenzen.« Er strich mir übers Haar und
lächelte.
    Ich
schwieg und rührte mich nicht.
    Er erhob
sich und ging davon. Aus dem Badezimmer hörte ich Wasser rauschen. Mit meinen
Fotos um mich herum ausgebreitet starrte ich an die Decke. Mein Kiefer pochte.
Tränen rannen mir aus den Augenwinkeln, aber ich wischte sie nicht fort.
     
    3. Sitzung
     
    Wie ich
sehe, haben Sie keinen Weihnachtsschnickschnack hier drin, nur den
Adventskranz an der Eingangstür. Das ist gut! Angeblich soll die
Selbstmordrate über die Feiertage ja am höchsten sein, und die meisten Ihrer
Patienten stehen vermutlich ohnehin schon schwankend am Rand des Abgrunds.
    Wenn
jemand verstehen kann, warum die Leute zu dieser Zeit des Jahres ausflippen,
dann bin ich das. Als Kind hat mich Weihnachten genervt. Es war echt hart, weil
meine Freunde alle einen Haufen Zeug gekriegt haben, den ich mir nur im
Schaufenster oder im Katalog anschauen konnte. Aber das Jahr, bevor ich
entführt wurde, war ein gutes Jahr. Ich habe ein Heidengeld für kitschigen
Weihnachtsschmuck und Lichterketten ausgegeben. Natürlich konnte ich mich
nicht für ein Thema entscheiden, so dass am Ende jedes Zimmer anders aussah,
wie Festwagen bei so einer komischen Weihnachtsparade.
    Luke und
ich haben lange Winterspaziergänge gemacht, mit Schneeballschlacht und allem
Drum und Dran, haben Popcorn und Cranberrys auf Schnüre gezogen und an den Baum
gehängt, heiße Schokolade mit Rum getrunken und uns beschwipst Weihnachtslieder
vorgesungen, natürlich völlig falsch. Es war wie in einem beschissenen
Weihnachtsspecial fürs Fernsehen.
    In diesem
Jahr gebe ich einen Dreck auf die Feiertage.
     Aber es
gibt ohnehin nicht viel, um das ich mich kümmere. Wie gerade eben vor der
Sitzung, als ich auf Ihrer Toilette war und mich zufällig im Spiegel gesehen
habe. Bevor der ganze Mist passiert ist, konnte ich an keinem Schaufenster
vorbeigehen, ohne einen Blick auf mein Spiegelbild zu werfen. Wenn ich jetzt in
den Spiegel schaue, sehe ich eine Fremde. Die Augen der Frau sehen aus wie
getrockneter Schlamm, und ihr Haar hängt lasch auf die Schultern. Ich sollte
mir die Haare schneiden lassen, aber allein der Gedanke daran macht mich schon
müde.
    Noch
schlimmer, ich bin eine von denen geworden -
den weinerlichen,

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