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Stiefkinder der Sonne

Stiefkinder der Sonne

Titel: Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Viehzeug, das wir nicht wollen, rauswerfen und Zäune aufstellen – oder Sperren oder Gräben, egal was, wenn es nur die anderen fernhält. Wenn wir dann größer werden, holen wir uns jedes Jahr ein Stück mehr Territorium.“ Er lachte. „In zwei Generationen, wer weiß, dann sind wir vielleicht schon in Devon. In zehn Generationen – vorausgesetzt, wir erwischen nicht noch mal eine Dosis Strahlung von der Sonne – könnten wir gut schon so weit sein, daß wir allgemeine Wahlen abhalten und das Parlament mit Leuten füllen können, die keinen echten Schaden anrichten können … Also, sagt mir jetzt, ob ich zu weit gegangen bin oder verrückt.“
    „Verrückt bist du schon“, sagte Meg. „Aber das sind wir alle … Du hast da eben gesagt, du würdest dich um Frauen kümmern, glaube ich. Frauen haben wir dringend nötig.“
    „Wenn nicht etwas Schlimmes passiert ist“, sagte Greville, „und das können wir natürlich nicht ausschließen, gibt es da einen bemerkenswerten Mann namens Pater Jack, der in dem Kloster vom Heiligen Herzen in Newmarket ungefähr dreißig Frauen hat … Ich glaube, wenn wir ihm die Sache richtig vortragen, dann schließt er sich uns an, aber das können wir erst wissen, wenn wir jemanden hinschicken, der ihm unsere Vorstellungen vorträgt … Ich glaube, daß er sich uns anschließen wird, weil auf Dauer ein Mann dreißig verdammte Weiber nicht aushält. Pater Jack ist schon ein Typ, sage ich euch. Er hat uns einmal das Leben gerettet – auf rein kommerzieller Basis natürlich.“
    Greville war erschöpft. Er war über sich selbst verblüfft. Er war verblüfft über seinen unbegründeten Optimismus, sein glattes Gerede und seine unvernünftigen Voraussetzungen. Er war sogar verblüfft darüber, daß Meg und Joseph ihn hatten zu Ende sprechen lassen. Am meisten war er darüber verblüfft, daß sie nicht lachten.
    Sein Plan war verrückt, nicht durchführbar und zum Scheitern verurteilt. Er war nichts als die Träume eines kranken Mannes, die Träume eines Mannes, der von der Idee, bald Vater zu werden, so tief berührt war, daß er damit beschäftigt war, aus Tagträumen und Fieber ein neues Jerusalem zu bauen.
    Sie waren lange still.
    „Es ist so verrückt, daß es sogar klappen könnte“, murmelte Joseph fast zu sich selbst.
    „Er ist dumm und gefährlich genug, daß er es zum Klappen bringen könnte“, sagte Meg grimmig. Sie drehte sich Greville zu.
    „Ich nehme an, wir sollen dich auch noch zum Kaiser machen.“
    Greville lächelte. „Nein. Ich habe mir gerade eine hübsche demokratische Sicherung überlegt. Wir werden eine Monarchie haben, aber keinen König. Ich bin einfach der General des Königs … Wenn ihr jemals einen König finden solltet, dann kann er mich hinauswerfen.“
    „Wo, sagtest du gleich wieder, ist dieses Kloster vom was weiß ich?“
    „Newmarket.“
    „Und du glaubst, Pater Jack macht mit?“
    „Wenn nicht, dann können wir uns ja seine Frauen immer noch holen oder ausleihen … Aber der macht schon mit.“
    „Weißt du was“, sagte Meg nachdenklich, „ich glaube langsam, daß irgendeine Richtung immer noch besser ist als gar keine … Wie würdest du denn die Verhandlung mit Pater Jack eröffnen?“
    „Ich würde ihm einen Brief schreiben.“
    „Wir brauchen also nur noch“, sagte Joseph trocken, „Glauben und einen Briefträger … Greville, du bist ein Narr. Ein absoluter Narr. Auf der anderen Seite ist die Geschichte von Narren gemacht worden … Ich fürchte sehr stark, wir werden aus dir doch noch des Königs General machen müssen.“
    Liz beteiligte sich zum erstenmal an der Unterhaltung. Sie warf die Bettücher zurück und starrte sich verblüfft auf den Bauch. „Es geht schneller“, rief sie. „Ich habe ein Gefühl, als hätte ich ein Eichhörnchen mit einem langen buschigen Schwanz verschluckt.“
     

30
     
    Es war Frühling – ein wilder, berauschender Frühling, der nach einem milden und nassen Februar gekommen war und das Land mit einem Teppich aus Gras überzogen hatte. Die Bäume waren mit dicken Knospen übersät, und das fast einen Monat früher, als sie das für gewöhnlich waren.
    Greville fuhr mit drei weiteren schwerbewaffneten Männern in einem Jeep auf einer Straße, deren Zustand und deren Schlaglöcher Greville erhebliche Gedanken machten, denn Liz, die etwa hundert Yards hinter ihm mit einem Teil der Frauen in einem Lastwagen fuhr, war im letzten Monat ihrer Schwangerschaft. Das Baby konnte jetzt jeden

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