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Stiefkinder der Sonne

Stiefkinder der Sonne

Titel: Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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sicher, daß noch etwas übrigbleibt, eine ganze Menge sogar. Bleib hier sitzen, dann merkst du es bald.“
    Das Kind setzte sich an den Fuß des Betts und sah gierig zu, wie Greville und Liz aßen. Es blieb tatsächlich eine ganze Menge übrig.
    Sie waren beide nicht sonderlich hungrig. Sie waren viel zu aufgeregt darüber, daß sie wieder zusammen waren.
    Als sie zu Ende gegessen hatten, war es schon fast wieder dunkel. Liz steckte die Öllampe an. Greville behielt die Weinflasche und die Gläser und schickte das Kind weg, das mit einigen großen Scheiben Wild aus dem Zimmer rannte.
    „Chateauneuf du Pape“, las er ungläubig auf dem Etikett. „Wo zum Teufel haben sie denn die her?“ Er goß Liz und sich noch ein Glas ein. „Irgendwelche guten Nummern geschoben in der letzten Zeit?“ fragte er beiläufig.
    „Mein Liebster, was den Squire anbetroffen hat, war ich nur ein trächtiges Muttertier. Drei Mahlzeiten am Tag – bis du dich danebenbenommen hast – und nichts zu tun. Der Wohlfahrtsstaat. Ich habe mich noch nie so gelangweilt.“
    „Komm ins Bett“, sagte Greville und atmete erleichtert auf. „Ich kann zwar absolut nichts machen, aber ich will dich nahe bei mir haben.“
    „Amen“, sagte Liz. Sie zog ihr Kleid aus und zeigte ihren runden Bauch. „Bist du darüber hinweg?“
    „Ich bin darüber hinweg.“
    Sie lächelte. „Ich glaube, ich war noch verrückter als gewöhnlich … Das wird unser Kind, nicht wahr?“
    „Das wird unser Kind“, sagte Greville bestimmt.
    Es war für die beiden sehr schwierig, sich zu berühren, ohne daß Greville dabei gewisse Schmerzen auf sich nehmen mußte. Nach einiger Zeit lernten sie es jedoch. Liz lag an seiner rechten Seite, und ihre Beine berührten sich von der Hüfte bis zu den Zehen. Für Greville war das wie ein Segen. Er wollte zwar wach bleiben, um die Situation zu genießen, aber bald war er fest eingeschlafen.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachten, hatten sie beide steife Knochen – Greville von seinen Verwundungen und Liz, weil sie es kaum gewagt hatte, sich zu bewegen. Sie küßten sich in dem grauen Morgenlicht. Sie küßten sich und murmelten sich Worte zu, die unsinnig und zugleich bedeutend waren, Worte, die für jemanden, der ihnen gelauscht hätte, nichts bedeutet hätten, Worte, deren einziger Wert darin bestand, daß mit ihnen dem Vergnügen Ausdruck verliehen wurde …
    Schließlich sagte Greville: „Ich habe nachgedacht.“
    „Warum? Ich bin sicher, daß dir das momentan nicht sehr gut tut.“
    Er tätschelte sie voller Zuneigung. „Wahrscheinlich wegen des Klumpens da in deinem Bauch … Wir müssen irgendwo leben, meinst du nicht auch?“
    „Ja.“
    „Wir müssen zusehen, daß wir so sicher wie irgend möglich leben.“
    „Kann schon sein.“
    „Dann“, sagte Greville, „könnten wir uns eigentlich auch dieser Hoffnungsgemeinde anschließen – aber nur unter unseren Bedingungen.“
    „Prima“, sagte Liz fröhlich. „Was sind unsere Bedingungen?“
    „Lächerlich“, sagte Greville. „Absolute Diktatur, als freundliche und vernünftige Zusammenarbeit verkleidet … Das klappt natürlich nie, aber ich habe zumindest noch eine Trumpfkarte im Ärmel … Überall fehlen Frauen. Ich glaube, ich weiß, wie ich an ungefähr dreißig kommen kann.“
    „Wo?“ fragte Liz mit aufgerissenen Augen. „Auf der anderen Seite“, fügte sie nachdenklich hinzu, „bin ich nicht sicher, ob ich es wissen will.“
    „Das Kloster vom Heiligen Herzen“, sagte Greville. „Und jetzt sieh mal zu, daß ich einigermaßen passabel aussehe, damit ich mit Meg und Joseph richtig verhandeln kann.“
    Meg und Joseph erschienen kurz nach dem Frühstück.
    Liz lag noch nackt im Bett, aber das schien keinen der Besucher zu stören oder peinlich zu berühren.
    „Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen“, sagte Joseph.
    Greville sah Liz an und lächelte. „Einigermaßen, wenn man alles bedenkt.“
    „Hast du über unseren Vorschlag schon nachgedacht?“ fragte Meg.
    „Das habe ich. Ich halte euch jetzt eine kleine Rede, und dann kommt es auf euch an.“
    „Na los“, forderte Joseph ihn auf. „Reden sind bis jetzt noch nicht rationiert.“
    „Na gut, meine geht so: Ihr Leute wollt eine Gemeinschaft zusammenbekommen, die funktioniert und überleben wird. Wie die Dinge zur Zeit stehen, habt ihr keine Chance. Die Frevelbrüder habt ihr gerade noch überlebt. Euer nächstes Problem ist Sir James Oldknow mit einer Trompetenfanfare. Danach – wenn ihr

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