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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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verfolgen, sie war hier, um als Puffer zwischen ihnen zu fungieren. Um sicherzustellen, dass Shane nichts tat, was Annabelle noch mehr verletzen würde.
    Im nächsten Augenblick war das alles unwichtig, denn Annabelle kam auf ihn zu, und er hatte nur noch Augen für sie. Sie trug Jeans und Stiefel sowie ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Schau dir das hier an!“ Kurven und Sex-Appeal – sie war einfach der Traum eines jeden Mannes.
    Nur leider fehlte das Lächeln, das er so mochte, stattdessen blickte sie ziemlich traurig drein. Sie sah aus, als hätte sie einen Teil von sich verloren, als wäre ihr etwas Wertvolles gestohlen worden. Er spürte einen Kloß im Hals, als ihm bewusst wurde, dass er der Dieb gewesen war.
    „Ich möchte die Schritte noch ein letztes Mal durchgehen“, sagte sie zu ihm. „Charlie leistet mir Gesellschaft, du brauchst also nicht zu bleiben.“
    Das war eine eindeutige Abfuhr, die er wohl auch verdiente. „Geht es dir wieder gut?“, fragte er. „Fühlst du dich fit genug, um reiten zu können?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hab noch immer leichte Schmerzen, aber es ist nicht allzu schlimm. Ich war gestern bei meiner Ärztin, und sie hat mir erlaubt zu üben und an der Parade teilzunehmen. Wir gehen ja nur im Schritt, es ist also sicher. Beim großen Finale werde ich mich mit beiden Händen festhalten, damit nichts passieren kann. Es wird schon. Khatar würde mir niemals wehtun.“
    Als sie die letzten Worte sagte, reckte sie kämpferisch das Kinn.
    „Ich weiß, dass er das nicht tun würde“, stimmte er ihr zu und blickte dann hinüber, dorthin, wo Charlie Wache stand. „Kann ich dich später noch sprechen?“
    „Sicher. Vielleicht nach der Parade.“
    Wie gern hätte er ihr gesagt, dass es ihm leidtäte, dass er sie verletzt hatte, aber er wusste, dass die Worte schwach und beleidigend geklungen hätten. Sie nicht verletzen zu wollen würde den Schmerz nicht lindern.
    Khatar kam um die Scheune herumgetrabt. Es überraschte Shane inzwischen schon lange nicht mehr.
    „Ich sattle ihn dir“, sagte er.
    „Ist schon okay. Das kann Charlie machen. Khatar mag sie auch.“
    Demonstrativ drehte Annabelle ihm den Rücken zu und ging auf das Pferd zu. Shane sah ihr hinterher und erkannte, dass er gerade etwas sehr Wichtiges verloren hatte. Etwas, das er nie würde ersetzen können.
    Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, ging er Richtung Haus. Als er die Verandastufen hochstieg, trat Clay aus der Tür.
    „Ist Annabelle da?“, wollte sein Bruder wissen. „Sie hat angerufen und gefragt, ob ich mit ihr trainiere. Für die Zeremonie am Samstag.“
    Clay redete weiter, aber Shane war zu sehr damit beschäftig, auf ihn loszugehen, als dass er auch nur noch ein Wort gehört hätte. Er bückte sich und rammte seinem Bruder die Schulter in den Bauch. Durch den Aufprall torkelten beide rückwärts.
    Shane richtete sich wieder auf und hob die Faust. Clay schlug Shanes Arm weg, als der ihm zu nahe kam. Shane wusste, dass sein Bruder sich noch zurückhielt, und das machte ihn noch wütender.
    „Wehr dich gefälligst“, forderte er ihn auf.
    Clay schüttelte den Kopf. „Du erinnerst dich, dass ich seit zehn Jahren Kampfsport betreibe, oder? Wenn ich dich treffe, dann ist hinterher auf jeden Fall etwas gebrochen.“
    „Nichts als leere Worte“, grollte Shane.
    Ohne Vorwarnung stieß Clay seinen linken Fuß in Shanes Bauch. Die Kraft des Stoßes fällte Shane wie einen Baum. Ehe er noch wusste, was geschah, saß Clay schon auf ihm, presste eine Faust auf seinen Oberkörper und hatte ihm die andere so an die Kehle gesetzt, dass er ihm damit die Luft abschneiden konnte.
    „Möchtest du meinen schwarzen Gürtel sehen?“, fragte Clay kühl.
    Shane war noch immer vorrangig damit beschäftigt, Luft in seine Lungen zu bekommen. Clay kam hoch, griff nach Shanes Hand und half ihm, sich aufzusetzen. Dann ließ er sich ebenfalls auf der Veranda nieder und starrte seinen Bruder an.
    „Du bist nicht sauer auf mich“, stellte Clay fest. „Du bist sauer auf dich selbst. Weil du ein Idiot bist.“
    Shane konzentriere sich aufs Atmen. Das war leichter, als der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.
    „Sie hat was für dich übrig“, fuhr Clay fort. „Das ist offensichtlich. Was hält dich auf? Rachel? Wie lange willst du noch zulassen, dass sie in deinem Leben die Oberhand behält?“
    Die Worte seines Bruders zeigten Wirkung. Shane wusste, dass Clay in allen Belangen recht hatte. Es war

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