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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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wenn sie könnten. Komm, es ist besser für sie, wenn sie sterben.«
    Plötzlich packte James George am Arm. »Algar!«, sagte er.
    Er lief an den Käfigen entlang, bis er zu dem Verschlag kam, in dem Algar mit dem kleinen Schweinchen hockte.
    Der große Mann saß geduckt und mit angsterfülltem Blick da.
    »George!«, schrie James. »Wir können ihn hier nicht zurücklassen.«
    George kam zögernd näher und musterte Algar. Er wusste nicht, was er tun sollte.
    James nahm ihm die Schlüssel ab und probierte sie im Schloss, aber er fand keinen, der passte.
    »Wir haben keine Zeit mehr«, sagte George und holte einen großen Schraubenschlüssel unter einer Werkbank hervor. »Geh einen Schritt zurück!«
    Er stemmte das Vorhängeschloss auf. Es zersprang und schepperte zu Boden.
    Algar stieß die Tür von innen auf und kroch aus dem Käfig. Er schaute die Jungen an und James war davon überzeugt, dass er zu lächeln versuchte. Dann nahm er das Ferkel, durchquerte das Labor und verschwand durch das Verladetor.
    »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren«, sagte George und schaute zurück, wo dicke Rauchschwaden aus dem Tresorraum quollen. James fiel die Brandschutzaxt ein, die neben der Treppe hing. Er lief hinüber und riss sie von der Wand.
    »Bist du bereit?«, fragte er und ging zu einem der Bassins.
    »Fang an«, sagte George.
    James schwang die Axt. Sie traf mit voller Wucht auf das Glas. Es gab einen fürchterlich lauten Knall, als die Scheibe barst. Eine Flutwelle aus faulig stinkendem Wasser schoss heraus. Ein langer, fetter Aal plumpste auf den Boden und schlängelte davon, direkt in einen der Käfige hinein, wo er von dem Schwein sofort in Stücke gerissen wurde.
    George schloss sich James an und gemeinsam zertrümmerten sie so viele Bassins, wie sie nur konnten, brachen Schränke auf, rissen Schubläden heraus und zerstörten die Versuchsanordnungen auf den Experimentiertischen.
    Im Nu war der Boden mit Glassplittern, zappelnden Aalen und zertrümmerten Laborgeräten übersät. Der Rauch, der aus dem Tresorraum quoll, füllte allmählich auch das Hauptlabor. Er stach in die Augen und reizte die Lungen.
    James hielt sich Mund und Nase zu und trat an das Bassin, in dem unzählige Glasaale schwammen. Er hatte mit seiner Axt gerade zum Schlag angesetzt, als von der Galerie oben jemand rief: »Das reicht!«
    Die beiden Jungen schauten nach oben und sahen Cleek MacSawney, der mit einem Jagdgewehr bewaffnet war.
    »Leg die Axt hin und komm hier herüber«, sagte er drohend.
    »Halten Sie mich doch auf, wenn Sie können«, sagte James und holte erneut mit der Axt aus.
    »Mit Vergnügen«, grinste MacSawney und drückte ab. Der Schuss traf die Wand, nur Haaresbreite von James’ Kopf entfernt. James duckte sich und suchte hinter einer Schrankreihe Deckung. Der nächste Schuss zertrümmerte genau das Bassin, das James zuvor zerstören wollte. MacSawney fluchte und stieg die Eisentreppe hinunter.
    James versuchte George in dem dichten Qualm auszumachen. Schließlich sah er ihn. George war auf einen der großen Käfige geklettert und winkte James zu sich. James blickte sich um, aber er konnte MacSawney nirgends entdecken. Geduckt rannte er zu George hinüber und kletterte zu ihm hinauf.
    George war dabei, das Schloss des Käfigs mit dem Schraubenschlüssel aufzubrechen. Es flog quer durch das Labor in einen Scherbenhaufen. Die Käfigtür wurde sofort aufgestoßen und ein riesiges, unförmiges Schwein schoss heraus wie ein Bulle in die Arena. Seine Hinterbeine waren verstümmelt und völlig nutzlos, aber es zog sich mit seinen außerordentlich muskulösen Vorderbeinen vorwärts. Der riesige, geifernde Kopf hing zwischen den Schultern beinahe bis auf den Boden herab. George schlug nochmals mit dem Schraubenschlüssel zu und ein ähnlich missgebildetes Schwein schleppte sich mit weit aufgerissenem Maul aus dem Verschlag.
    Ein Schuss war zu hören und ein lautes Quieken, dann noch ein Schuss. Die beiden Jungen schlugen wie wild auf die Schlösser ein, bis sie sieben Schweine befreit hatten.
    Die armen Tiere hatten ein erbärmliches Leben gehabt, voller Schmerzen und Qualen, und irgendwo in ihrem kleinen, verqueren Gehirn waren sie auf Rache aus. Auf Rache an den Menschen, die ihnen diese Schmerzen zugefügt hatten. Nun rochen sie einen von ihnen. Den mit den harten Stiefeln. Er war in der Nähe. MacSawney.
    Die Jungen hörten weitere Schüsse, und danach, kurz hintereinander, zwei dumpfe Schläge, gefolgt von einem langen,

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