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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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weit auf.
    Das gespenstische violette Licht im Innern fiel auf George. Dieser holte tief Luft, verzog grimmig das Gesicht, dann stieß er das Tor auf und stieg eine steinerne Treppe hinunter. Das Tor ließ er einen Spaltbreit hinter sich offen.
    James kroch näher heran und spähte hindurch. War er ein Narr? War dies vielleicht eine Falle? Wollte George ihn wieder zu den Forschern zurückbringen? Drinnen waren mehrere Männer in fleckigen weißen Mänteln. Sie blinzelten George verwundert an. James konnte Georges Stimme hören, der sich alle Mühe gab, sehr entschieden zu klingen.
    Von Dr. Friend war nichts zu sehen.
    »Mein Vater möchte Sie alle jetzt sprechen.«
    Die Wissenschaftler schauten verwirrt.
    George fuhr fort: »Wie Sie wissen, hatten wir in der Nacht und heute Morgen einige Probleme. Es herrscht die höchste Alarmstufe. Lord Hellebore will Sie daher sofort in seinem Büro sprechen.«
    »Warum kommt er nicht hierher?«, fragte ein alter, grauhaariger Mann, der wie ein zerstreuter Professor aus Oxford aussah.
    »Weil er, verdammt noch mal, zu viel zu tun hat!«, schrie George. »Und jetzt tun Sie endlich, was man Ihnen sagt.«
    »Das ist äußerst ärgerlich«, fuhr der grauhaarige Wissenschaftler ungerührt fort. »Ich bin mitten in einem Experiment …«
    George riss der Geduldsfaden. »Gehen Sie! Oder wollen Sie, dass mein Vater wütend wird?«
    Murrend und kopfschüttelnd, räumten sie ihre Versuchsanordnungen weg und verließen allein oder in Zweiergruppen das Labor. Sobald George sicher sein konnte, dass er allein war, pfiff er, und James stürzte herein.
    Die eiskalte Luft, die im Labor war, machte ihn erneut frösteln. »Hier entlang«, sagte George und lief auf die hintere Wand des großen Raumes zu. »Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Sie eilten zwischen den eng beieinander stehenden Bassins hindurch, vorbei an den Käfigen mit quiekenden und grunzenden Schweinen, von denen sich einige gegen die Gitter warfen und mit irrem Schreien ihren Fluchtweg freibeißen wollten.
    Vor einer kleinen Stahltür blieben sie stehen. George machte sich am Riegel zu schaffen, versuchte den passenden Schlüssel zu finden, wobei seine Hände heftig zitterten. Schließlich gelang es ihm, die Tür zu öffnen, sie betraten den Tresorraum und George schaltete das Licht ein.
    Hier war es sogar noch kälter. James fühlte sich benommen, so als ob das Blut in seinem Kopf gefröre. Er schaute sich um.
    An einer Wand standen Aktenschränke aus Holz und gegenüber eine Reihe von verglasten Kühlfächern, in denen sich Ständer mit beschrifteten Reagenzgläsern befanden. Das war das Silverfin-Serum.
    »Ich schmeiß das alles raus«, sagte George und öffnete das erste Fach. »Übernimm du den Papierkram.«
    James zog eine Schublade auf, schnappte sich eine Hand voll Akten und warf sie auf den Boden. Hinter sich hörte er ein Klirren; er drehte sich um und sah, wie George einen Ständer mit Reagenzgläsern nach dem anderen gegen die Wand warf. Es war also doch keine Falle. George war mit Sicherheit auf seiner Seite. James’ Mut wuchs, entschlossen machte er sich an die Arbeit. Er durchwühlte Schublade um Schublade, warf Stöße von Papier auf den Boden, bis ein ganzer Berg dalag. George zertrampelte Fläschchen mit Silverfin und verstreute den Inhalt der Pillengläschen. Als James sicher sein konnte, dass er alle Unterlagen herausgenommen und George auch das letzte Teströhrchen zerstört hatte, zog er das Feuerzeug seines Onkels aus der Tasche.
    »Soll ich es jetzt gleich machen oder warten wir noch?«
    »Zünde es an«, sagte George. »Danach nehmen wir uns auch noch den Rest des Labors vor.«
    »Okay.« James kniete sich nieder, nahm einen Packen Papier, knipste das Feuerzeug an und hielt die Flamme an ein Ende des Papierbündels. Es fing sofort Feuer, und als es hell aufloderte, warf er es zu Boden und schob mehr Papier nach, bis der ganze Stoß in Flammen stand. Der Rauch breitete sich schnell im ganzen Raum aus, sodass die beiden Jungen zu husten anfingen und rasch den Tresorraum verließen.
    Die Schweine hatten den Rauch inzwischen gerochen und quiekten laut in ihren Käfigen.
    »Sollten wir sie nicht freilassen?«, fragte James.
    »Sie sind Ungeheuer«, sagte George, »Missgeburten. Sie leben ohnehin nicht lange. Sobald Perseus Friend ihnen die Spritze gibt, sind sie dem Untergang geweiht; keines der Tiere hat mehr als ein paar Wochen überlebt. Und außerdem«, sagte er mit einem Schaudern, »würden sie uns töten,

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