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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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Böses lauern könnte...
    Froh über die festen Handschuhe, ganz zu schweigen von dem Fläschchen Weihwasser, das in ihrer Gürteltasche auf seinen Einsatz wartete, erklomm sie vorsichtig den größten der Felsbrocken, um nach der Quelle des Wimmerns Ausschau zu halten.
    »Wo bist du?«, versuchte sie mit sanfter Stimme der leidenden Kreatur einen weiteren Ton zu entlocken. »Armes Ding, ich werd dir schon nichts tun. Komm schon, zeig dich.
    Ich will dir doch bloß helfen.« Plötzlich versagte ihr die Stimme. Willow wollte nicht glauben, was ihre Augen erblickten.

    12

    »Oh. Wow!«
    Das kleine Mädchen, dessen nass glänzendes schwarzes Haar zu einer Art Krone geflochten war, schien bis auf die dünne braune Decke, die es um die Schultern geschlungen hatte, vollkommen nackt. Trotz seines eher stämmigen Körperbaus machte es einen ziemlich hilflosen und verlorenen Eindruck.
    Das arme Wurm ist völlig verängstigt, dachte Willow. Mache ich ihm vielleicht solche Angst?
    Aus furchtvollen und tief braunen Augen starrte das Mädchen Willow an und versuchte sich davonzuschleppen, doch mit einem gequälten Winseln gab es sein verzweifeltes Bemühen auf.
    »Oh!« Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, kletterte Willow hastig zu dem verletzten Mädchen hinab. »Ist alles in Ordnung mit dir? Warte, ich bin gleich bei dir. Wie kommst du eigentlich hierher? Bist du gestürzt? Und was ist mit deinen Sachen passiert?«
    Das Mädchen wimmerte nur und drückte sich gegen den harten Fels in seinem Rücken, als suchte es bei ihm Schutz vor der heraneilenden Fremden.
    »Hey, du brauchst vor mir keine Angst zu haben. Ich will dir doch bloß helfen!« Verwirrt und ein wenig gekränkt blieb Willow stehen. »Ich heiße Willow, und du?«
    Das Mädchen sah sie nur starr an, und seine kleinen Finger schlossen sich etwas fester um die Decke. Hat sie mich überhaupt verstanden?, wunderte sich Willow. War sie vielleicht der Grund für das warnende Kribbeln vorhin?
    Sie ging in die Hocke und streckte vorsichtig die Hand aus, so wie man es bei einem Hund tat, von dem man nicht wusste, ob er zubeißen würde oder nicht. Doch als ihre Finger die Decke berührten, zuckte sie jäh zurück. Wieder durchfuhr sie ein Prickeln, stärker noch als zuvor. Doch da war noch etwas anderes.

    13

    Das war niemals eine Decke. Aber was war es dann? Fell.
    Warmes, samtiges Fell. Fast wie Velours. Doch irgendwie fühlte es sich komisch an. Als wäre es total voll... Öl.
    »Oh«, entfuhr es Willow, als sie erkannte, worum es sich handelte. »Du meine Güte!«

    14

    2
    »Los, mach weiter.«
    Die Stimme hatte einen britischen Akzent, gehörte zweifellos einem Mann und klang ziemlich erschöpft. Giles in Aktion.
    Willow nahm das fremdartige, schweigsame kleine Mädchen an der Hand und stieß die Schwingtür auf. Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, geh in die Bibliothek. Eine Empfehlung, dachte sie leise in sich hineinkichernd, die für das Jägerteam beinahe zu einer Art Lebensmaxime geworden war, egal, ob es um Untote oder um Menschen fressende Monster oder einfach nur um merkwürdige und unheimliche Ereignisse ging.
    Das dumpfe Schlagen und Poltern, das aus dem Innern der Bibliothek drang, war Willow nur allzu vertraut: Die Jägerin absolvierte soeben ihr allmorgendliches Workout – mit anderen Worten: Buffy verdrosch mal wieder ihren Wächter.
    Sie ist ’ne echte Killermaschine, stellte Willow bewundernd fest, während sie dabei zusah, wie die Jägerin zielgenau einen Tritt nach dem anderen auf dem Trainingsbrett landete, das Giles ihr entgegenhielt. Jeder Treffer ließ den Wächter einige Schritte zurücktaumeln, doch entschlossen warf er sich immer wieder nach vorn, nur um sich einen weiteren derben Tritt abzuholen. Buffys Gesicht war schweißüberströmt, was jedoch nichts daran änderte, dass ihr Grinsen mit jedem gelandeten Treffer breiter wurde. Ihre Haltung, ihre Bewegungen strotzten nur so vor Kraft und Energie. Schätze, es ist ein Glück für dich, dass du ein Leben lang Vampire verprügeln kannst, dachte Willow.
    Dann fiel ihr Blick auf Oz, der es sich an dem großen Tisch gemütlich gemacht hatte und soeben sein übliches Werwolf-Frühstück hinunterschlang: Cheerios, trocken, und ein Sechserpack Egg McMuffins. Und sie hatte ihr eigenes kleines 15

    Glücksgefühl, als er aufsah, sie entdeckte und ein freudiges Lächeln in sein Gesicht trat, das sie strahlend erwiderte.
    Das kleine Mädchen starrte zuerst Oz an, dann wieder Willow,

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