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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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kleinen Wartehäuschen ging, daneben eine Sperrkette aushakte, sich unter einem Geländer durchzwängte und über die feuchte Wiese zur Fähre stapfte, die hier mit ihrer vollen Länge von vierzehn Metern über Land schwebte. Mit der Taschenlampe leuchtete der Mann die Fähre, die Träger und die Halterungen für die acht leuchtend roten Rettungsinseln ab, die auf der Unterseite des Schwebepontons angebracht waren.
    »Da ist nichts«, sagte der Fährmann. Deutlich war der Ärger aus seiner Stimme zu hören.
    »Doch«, behauptete Tsakalidis. »Hinten.«
    Der Mann von der Fähre ging an seinem Gefährt entlang und lenkte den Strahl der Taschenlampe auf die hintere Halterung der Rettungsinseln. Der Lichtkegel fing ein Tau ein, das dort verknotet war. Langsam ließ er den Strahl an dem Nylonseil entlangwandern, das über den Uferrand verschwand. Vorsichtig näherten sich die beiden Männer dem glatten Rand. Viel war nicht zu erkennen, und näher durfte man nicht herantreten, um nicht Gefahr zu laufen, abzurutschen und in das kalte und brackige Wasser zu stürzen.
    Der Fährmann kratzte sich den Kopf. »Und nun?«, fragte er.
    »Wir können am Seil ziehen«, schlug Tsakalidis vor.
    Beherzt packten die beiden Männer an. Das raue Nylon riss ihnen im Nu die Handflächen auf. Es war schwerer als erwartet. Tsakalidis atmete schwer und wollte schon aufgeben, als über dem Uferrand der Kopf eines Menschen auftauchte. Vor Schreck ließ er das Seil los.
    »Verdammte Scheiße!«, schrie der Fährmann, der die Last nicht allein halten konnte und dem das ins Wasser zurückgleitende Seil die Handflächen noch tiefer aufriss und verletzte.
    »Das … war … ein … Mensch …«, stammelte Tsakalidis. »Wir müssen die Polizei anrufen.«
    Er wusste nicht, dass die Sonne erst um acht Uhr und sieben Minuten aufgehen würde. Theoretisch. Doch bei dem trüben Wetter am heutigen Tag war das nur ein statistischer Wert. Tsakalidis sah auf die Uhr. Eigentlich sollte er schon bald mit seinem Setra auf der Linie 3250 von Rendsburg Richtung Todenbüttel unterwegs sein.
    Mit zittriger Hand wählte er die Eins-Eins-Null und wurde mit der Leitstelle Kiel verbunden. Umständlich berichtete er von dem Fund. Der Beamte fragte nach seinem Namen, dem genauen Fundort und sicherte zu, dass die Einsatzkräfte in Kürze eintreffen würden.
    Wenig später tauchten die ersten Blaulichter auf. Der Streifenwagen kam vom Rendsburger Polizeirevier aus der Moltkestraße. Von der Osterrönfelder Polizei am anderen Ufer konnte er keinen Beamten entdecken. Vermutlich war die Station zu dieser frühen Stunde noch nicht besetzt.
    Tsakalidis hatte den Leiter des Betriebshofs angerufen und ihn darüber informiert, dass er heute später kommen würde. Zunächst musste er seine Personalien angeben und von seiner Entdeckung berichten. Das Ganze durfte er ein weiteres Mal erzählen, als ihn ein freundlich auftretender Zivilist befragte. Sie hatten sich vor dem Regen in einen Steifenwagen zurückgezogen. Den Namen hatte Tsakalidis nicht verstanden, nur dass es sich um einen Oberkommissar handelte. Woher hätte er wissen sollen, dass inzwischen die Beamten der Kriminalpolizeistelle Rendsburg mit dem »ersten Angriff« begonnen hatten, während sie auf das K1 aus Kiel warteten?
    ***
    Auch den Bewohnern des älteren Einfamilienhauses im Kieler Stadtteil Hassee war der erste Herbststurm des Jahres nicht verborgen geblieben.
    »Hoffentlich hat es nicht wieder durchgeregnet«, sagte Margit und sprang zur Seite, als das Glas mit Kakao umkippte, der Inhalt sich über den Tisch ergoss und ihr trotz der artistischen Übung zum Großteil in den Schuh lief.
    »Mensch, Sinje, pass doch auf!«, schimpfte sie.
    »Jonas hat mich angestoßen«, erwiderte die Fünfjährige und holte zu einem Schlag aus, als ihr Bruder das bestritt.
    »Doofe Ziege. Ich hab dich gar nicht berührt.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Schluss jetzt!«, rief Margit dazwischen. »Jonas. Hast du deine Sachen für die Schule zusammen?«
    »Ich weiß nicht, wo meine Turnsachen sind.«
    »Wo hast du die gestern gelassen?«
    »Weiß nicht.«
    »Der weiß nie, wo seine Sachen sind«, mischte sich Sinje ein.
    »Ohne Weiber wie dich wäre die Welt viel gemütlicher«, stellte Jonas fest.
    »Und wer würde dir die Sachen hinterherräumen?«, erschallte von der Tür eine sonore Männerstimme.
    Lüder Lüders stand im Türrahmen und sah auf die Familie, zumindest auf den anwesenden Teil. Jonas, sein Sohn aus erster Ehe,

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