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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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schoss daran vorbei. »Gib mir das Ding«, sagte er, griff nach dem Funkgerät und lenkte das Fahrzeug mit einer Hand in eine lange Kurve. Im schwachen Licht der Armaturenbrettbeleuchtung schaute er hinunter und drückte die Sprechtaste.
    »Hey, Michael – «
    »ROBBO!«, schrie Luke.
    Scheinwerfer. Sie kamen genau auf sie zu.
    Blendeten sie.
    Dann das lange, tiefe, gefährlich klingende Dröhnen einer Hupe.
    »ROOOOOBBBBBBOOOOO!«, brüllte Luke.
    Robbo trat in wilder Panik auf die Bremse und ließ das Walkie-Talkie fallen. Das Lenkrad ruckte heftig, als er nach einem Ausweg suchte. Rechts Bäume, links die Baustelle, ein paar Scheinwerfer genau vor der Windschutzscheibe, schmerzhaft grell, die wie eine Lokomotive aus dem strömenden Regen auf ihn zuschossen.
     

    2
     
     
     
    WIE DURCH EINEN NEBEL hörte Michael die Schreie, dann einen scharfen Rums, als hätte jemand das Walkie-Talkie fallen lassen.
    Dann Stille.
    Er drückte die Sprechtaste. »Hallo?«
    Nur leeres Rauschen.
    »Hallo? Hey, Jungs!«
    Immer noch nichts. Er konzentrierte sich auf das Funkgerät. Es war ein rundliches Teil aus schwarzem Plastik mit einer kurzen und einer längeren Antenne, auf dem Sprechteil stand der Name Motorola. Es gab einen Ein-Aus-Schalter, Lautstärkeregler, Kanalsuchlauf und ein winziges grünes Lämpchen, das hell aufleuchtete. Dann starrte er auf den weißen Satin, der nur Zentimeter von seinen Augen entfernt war, bekämpfte die aufsteigende Panik, sein Atem ging schneller und schneller. Er musste pinkeln, und zwar furchtbar dringend.
    Wo zum Teufel war er nur? Wo steckten Josh, Luke, Pete und Robbo? Standen sie kichernd um die Ecke? Oder waren die Schweinehunde wirklich in einen Club gefahren? Dann überwältigte ihn wieder der Alkoholrausch, die Panik legte sich. Seine Gedanken wurden bleiern, alles verschwamm. Er schloss die Augen und glitt sanft hinüber in den Schlaf.
    Als er wieder wach wurde, blickte er wie durch einen Weichzeichner auf den weißen Satin. Eine Welle der Übelkeit stieg in ihm auf, warf ihn hoch und ließ ihn wieder fallen. Und auf. Und nieder. Er schluckte, ihm war flau, er schloss die Augen und schwamm hin und her, trieb dahin. Das Pinkelbedürfnis ließ nach. Auf einmal war die Übelkeit gar nicht mehr so schlimm. Gemütlich hier drinnen. Einfach nur sanft dahintreiben. Wie in einem großen Bett!
    Ihm fielen die Augen zu, und er schlief wie ein Stein.
     

    3
     
     
     
    ROY GRACE SASS IN SEINEM altersschwachen Alfa Romeo im Stau, der Regen trommelte aufs Dach, seine Finger aufs Lenkrad, und er achtete kaum auf die CD von Dido, die gerade lief. Er war angespannt. Ungeduldig. Trübsinnig.
    Er fühlte sich beschissen.
    Morgen würde er vor Gericht erscheinen müssen. Und das bedeutete immer Schwierigkeiten.
    Er nahm einen Schluck Evian, schraubte die Flasche zu und steckte sie in die Türablage. »Na, komm schon!«, sagte er und trommelte fester. Er kam bereits vierzig Minuten zu spät zu seiner Verabredung. Er hasste es, zu spät zu kommen, fand es ausgesprochen unhöflich, als wollte man damit sagen: Meine Zeit ist wichtiger als deine, also lasse ich dich warten…
    Wäre er eine Minute früher aus dem Büro gegangen, wäre er jetzt nicht so spät dran. Jemand anders hätte den Anruf entgegengenommen, und ein Kollege würde sich mit dem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft: in Brighton herumschlagen, den zwei völlig zugedröhnte Punks begangen hatten. Dies gehörte zum Berufsrisiko – Kriminelle hielten sich leider nicht an feste Dienstzeiten.
    Eigentlich hätte er heute Abend zu Hause bleiben und sich auf morgen vorbereiten sollen. Er zog die Flasche wieder heraus, trank noch etwas. Sein Mund war wie ausgedörrt. In seinem Magen zuckten bleierne Schmetterlinge.
    Seine Freunde hatten ihn in den letzten Jahren wiederholt zu Blind Dates genötigt, und er war jedes Mal als Nervenbündel dort erschienen. Heute Abend war es noch schlimmer als sonst, und er fühlte sich noch zusätzlich unwohl, weil keine Zeit zum Duschen und Umziehen gewesen war. Er hatte sich genau überlegt, was er anziehen wollte, doch dann hatten die Punks alle Pläne durchkreuzt.
    Einer von ihnen hatte – zum Glück aus größerer Entfernung – mit einer abgesägten Schrotflinte auf einen Polizisten geschossen, der gar nicht im Dienst und nur zufällig in der Nähe des Juweliergeschäfts war. Roy hatte leider nur zu oft erlebt, was eine Schrotflinte Kaliber 12 aus nächster Nähe mit einem menschlichen Körper anrichten

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