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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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Reaktorsystem werden irrtümlich geöffnet, Kühlwasser muss mit Notkühlung nachgeführt werden. AKW Heusweiler, 4. April, die Hauptkühlmittelpumpe fällt aus, ein Drittel aller Steuerelemente bleiben hängen, Reaktor muss notabgeschaltet werden. AKW Waldgassen, 17. April, ein Kurzschluss in einer Umspannstation führt zu Lastabwurf des Generators, der Reaktor muss über eine Schnellschaltung heruntergefahren werden, zwei der vier Notstromaggregate arbeiten nicht. AKW Schwalbach, 21. April, bei einer Inventur wird Plutonium entdeckt, von dem keiner weiß, wo es herkommt und wo es hingehört. AKW Riegelsberg, 8. Mai, bei einem Austausch fallen Brennstäbe in einen Reaktorkern, was zu einem Druckabfall im Reaktorkreislauf führt und zur Auslösung der Notkühlung, der danach erfolgte Druckaufbau führt zum Ausströmen von kontaminiertem Kühlwasser. AKW Sulzbach, 12. Mai, Laub und Schwemmgut blockieren die Kühlwasserzirkulation, der Reaktor muss abgeschaltet werden, durch Risse an den Schweißnähten der Rohrleitungen läuft radioaktive Flüssigkeit aus. AKW Püttlingen, 2. Juni, bei einem Transformatorenbrand im Maschinengebäude dringen Rauchgase durch die Lüftungsschächte in die Schaltzentrale, die Mitarbeiter müssen Gasmasken anlegen, dadurch kommt es zu Verständigungsproblemen, in deren Folge der Kühlwasserstand im Reaktorgehäuse unter das Minimum abgelassen wird. AKW Ensdorf, 6. Juni, wegen massiver Korrosion der Wasserzuleitungen für die Kühlung der Brennstäbe läuft radioaktive Flüssigkeit aus, beim Notfalleinsatz der Techniker sind die Schutzanzüge nicht auffindbar, die Arbeiter gehen mit Plastiktüten und Klebeband über den Schuhen in den gesicherten Bereich …‹«
    Â»Hör auf!«, sagt Jannik. »Ich fasse es nicht. Das ist doch nicht wahr! Wenn das wahr ist, dann passiert ja so gut wie jede Woche was in einem von den Scheißteilen! Und immer, weil irgendwas nicht funktioniert! Oder die Rohrleitungen sind verrostet oder sonst irgendwas. Passt gut zu der Nummer mit den Kostenvoranschlägen, Hauptsache billig! Und Notstromaggregate? Klar, haben wir, springen nur leider nicht an, weil irgendjemand vergessen hat, Dieselöl nachzufüllen. Und wenn sie die Gasmasken aufsetzen, verstehen sie nicht mehr, was die anderen sagen, oder was? Dann legen wir eben irgendeinen Hebel um, egal, und Schutzanzüge finden wir gerade nicht, dumm gelaufen, aber dann nehmen wir eben Plastiktüten, um in der Suppe rumzulatschen, kein Problem! Spielt ja sowieso keine Rolle mehr, wenn wir jeden Tag ein paar tausend Liter radioaktive Soße in den Fluss laufen lassen, nur weil irgendein Hirni die Ventile nicht zugedreht hat! Oder weil sie vergessen haben, überhaupt Ventile einzubauen! Mann, das ist doch so, als ob sie irgendeinem Kindergarten einen Chemiebaukasten schenken und die lieben Kleinen dann damit rumpanschen, aber natürlich keine Ahnung haben, was sie da eigentlich machen. Und wenn es plötzlich knallt, kommt die Kindergärtnerin angelaufen und bringt eine Packung Heftpflaster für alle mit, mit Winnie-Puh drauf wahrscheinlich, und ein paar Lollis für die, die sich trauen, den ganzen Dreck im Sandkasten einfach zu vergraben. Und am nächsten Tag gibt es einen neuen Chemiebaukasten, noch größer und gefährlicher, aber war schön billig, Sonderangebot von Toys’R’Us!« Jannik hat sich total in Rage geredet. Jetzt atmet er kurz durch und setzt dann erneut an. »Und wieso erfahren wir davon nie irgendwas? Oder habt ihr schon jemals von diesen Zwischenfällen in der Zeitung gelesen? Oder im Fernsehen gehört? Habt ihr nicht , und ich auch nicht, man hört nur was vom Ausland, weit weg, so wie Japan oder so, klar, oder Tschernobyl, aber nichts davon, dass hier bei uns in … Wo sind die Dinger überhaupt alle, um die es da geht? Die Namen habe ich noch nie gehört, wisst ihr, wo das sein soll?«
    Hannah zuckt mit den Schultern. »Ging mir genauso. Ich wollte auch schon gucken, aber … warte, das haben wir gleich!« Sie gibt den Namen des AKW s, das sie als letztes vorgelesen hat, bei Google Maps ein. Ensdorf. Dann vergrößert sie die Karte, bis der Ort im Ausschnitt deutlich zu sehen ist.
    Â»Hier!«, sagt sie. »Zwischen Saarlouis und Saarbrücken. Ensdorf. Nie gehört. Aber das muss es sein.«
    Â»Schwalbach«, liest Lukas den

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