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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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dass er vergisst, die Uhr zu stellen und erst reagiert, als der Geruch nach verbranntem Käse durch die Türdichtung dringt.
    Er kratzt die schlimmsten Stellen mit dem Messer ab. Die Pizza ist trotzdem kaum zu genießen, nach den ersten Bissen wirft er den Rest in den Abfall. Vielleicht hat ja Hannah was zu essen da, denkt er. Oder ich hol uns noch was vom Take-away.
    Als er das Gartentor bei Hannah aufmacht, sitzen ihre Eltern auf der Terrasse. Jetzt kann er nicht mehr umdrehen, sie haben ihn schon entdeckt.
    Hannahs Mutter ist so freundlich zu ihm wie früher. Damals, als er bei Hannah noch fast jeden Tag ein und aus gegangen ist. Heute ist er sich allerdings nicht ganz sicher, ob sie nicht ein bisschen zu viel getrunken hat. Sie hält ein Glas in der Hand, dessen Inhalt verdächtig nach irgendeinem Cocktail aussieht. Und ihre Aussprache klingt, als wäre es nicht ihr erstes Glas. Sie hat bereits deutliche Schwierigkeiten, die Konsonanten voneinander zu trennen.
    Â»Lukas! Dich ham wir ja eine kleine Ewigkeit nich mehr bei uns zu Besuch gehabt! Das is aber schön, wie geht’s dir denn?«
    Sie schaut ihn mit glasigen Augen an und grinst etwas dümmlich.
    Bevor Lukas antworten kann, mischt sich Hannahs Vater ein. »Heißt das, dass wir dich jetzt hier wieder öfter sehen?« Er versucht eindeutig, seine Frage möglichst unverfänglich klingen zu lassen, aber Lukas hört den Unterton sehr wohl heraus: Hannahs Vater ist nicht einfach nur neugierig, sondern … besorgt! Und ganz bestimmt nicht, weil Lukas seine Tochter besucht und er denkt, dass die beiden jetzt da oben in Hannahs Zimmer mal eben ein Baby zeugen oder so was. Es scheint Lukas eher so, als würde ihr Vater etwas ahnen. Argwöhnisch, das ist das richtige Wort! Er will herausfinden, ob Lukas irgendwas weiß …
    Â»Nee«, antwortet Lukas mit deutlicher Verspätung, »es ist nur, weil Hannah da was nicht kapiert, für die nächste Klassenarbeit. Da helfe ich ihr ein bisschen, mehr ist nicht.«
    Â»Das is aber wirklich nett von dir!«, kommt es lallend von Hannahs Mutter.
    Hannahs Vater ist allerdings nicht so einfach zufriedenzustellen. »Du hilfst also Hannah, ja? Für die Schule?«
    Â»Ja, sag ich doch. Nächste Klassenarbeit.«
    Â»Und in welchem Fach?«
    Â»Nu lass ihn doch!«, platzt Hannahs Mutter dazwischen und hält ihn oder besser sich selbst am Arm fest. »Du fragst doch sonst auch nich, was Hannah in der Schule macht! Was soll’n das plötzlich?«
    Â»Es interessiert mich eben. Ich möchte schon gerne wissen, ob es irgendein Fach gibt, in dem meine Tochter so große Probleme hat, dass sie Nachhilfe nehmen muss!« Er blickt wieder zu Lukas.
    Â»Ich hätte da eine Idee«, sagt Lukas. »Also bevor Sie mich noch lange löchern, könnten Sie ja Ihre Tochter mal selber fragen. Das ist vielleicht einfacher.«
    Â»Touchée!«, ruft Hannahs Mutter. Sie setzt ihr Glas so hart auf dem Tisch ab, dass ein paar Tropfen über den Rand spritzen, und klatscht Beifall: »Bravo, bravo, bravissimo!«
    Mann, die ist nicht nur ein bisschen betrunken, denkt Lukas. Er nickt ihr freundlich zu und geht in Richtung Feuertreppe, im selben Moment erscheint Hannah oben auf dem Absatz vor ihrer Tür.
    Â»Was ist los?«, ruft sie. »Komm endlich hoch!«
    Hannahs Vater steht wortlos auf und geht an Lukas vorbei ins Wohnzimmer.
    Â»Tut nichts, was ich nich auch tun würde!«, ruft Hannahs Mutter kichernd hinter Lukas und Hannah her.
    Â»Mutti, du bist echt peinlich«, ruft Hannah zurück, um gleich darauf noch auf der Treppe Lukas an sich zu ziehen und zu küssen.
    Â»He«, sagt Lukas ein wenig atemlos, als sie ihn dann ins Zimmer schiebt und die Tür hinter sich schließt.
    Â»Möchtest du es lieber im Hellen oder im Dunkeln machen?«, fragt Hannah. Als sie Lukas’ verständnisloses Gesicht sieht, setzt sie hinzu: »Willst du mich dabei sehen oder soll ich den Vorhang zuziehen?«
    Jetzt kapiert er. »Aber deine Eltern …«
    Â»Mein Vater ist mir egal und meine Mutter glaubt sowieso, dass wir es tun. Und die Idee ist nicht schlecht.« Sie zieht Lukas wieder an sich, bevor er noch etwas sagen kann. »Man muss jede Gelegenheit nutzen«, flüstert sie dicht an seinem Hals. »Und ein bisschen Nachhilfe kann nicht schaden.«
    Als sie mit ihrer Hand über die Beule in seiner Hose streicht, denkt

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