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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Als ich das letzte Mal dort war, ist man mir weitaus höflicher begegnet.«
    »Ihr wart schon einmal in T’wool?«, platzte Mekull fassungslos heraus. Seinem Gesichtsausdruck nach hätte man sie damals mit der Peitsche aus dem Land treiben müssen.
    Kedellen hingegen schien sich nun an die Sache zu erinnern. »Seid Ihr damals nicht als blaue Dame aufgetreten?«
    »Das bin ich, und ich habe Tharon und eurem König einen großen Gefallen erwiesen«, antwortete Laisa ohne übertriebene Bescheidenheit.
    »Und Tharon hat nicht gemerkt, dass Ihr in Wahrheit weiß seid? Dann ist er wirklich nur ein Popanz und ungeeignet, weiterhin der Wächter unseres erhabenen Gottes Giringar zu sein!« Der Priester spuckte aus und traf dabei beinahe einen der urdilischen Ritter, die eben aus dem Gebäude traten.
    Bevor dieser auffahren konnte, bedeutete Laisa ihm zu schweigen und trat auf Mekull zu. »Gib gut acht, Priesterlein, was du sagst und tust! Ich habe schon andere als dich zum Frühstück verspeist.«
    Nach dieser Drohung sprang Laisa mit einem einzigen Satz auf Vakka, die eben auf den Hof geführt wurde, und befahl den Knechten, auch die Pferde der Grünen zu bringen. Diese taten es, wenn auch mit Widerwillen, und so konnten Elandhor und seine Begleiter kurz darauf ebenfalls in die Sättel steigen.
    Als Letzte erschien die Prinzessin. Sie hatte ihre gewohnten Kleider abgelegt und trug nun ein langes Kleid aus grauem Tuch und einen gleichfarbigen Umhang. Auch ihr Zwillingsbruder und die anderen Urdiler waren in der traditionell neutralen Farbe gekleidet. Ihre Mienen wirkten ernst, Elandhors Gesicht sogar düster, doch alle nahmen die spöttischen Bemerkungen der Einheimischen ohne jede Regung hin.
    Laisa war froh darüber, denn sie konnte nicht jedem Lümmel auf ihrem Weg die Ohren langziehen. Mit einer knappen Geste wies sie Elanah an, in dem für sie vorbereiteten Wagen Platz zu nehmen, und gab dann das Zeichen zum Aufbruch, ohne Kedellens und Mekulls lange Mienen zu beachten. Sie selbst nahm die Spitze des Zuges ein. Hinter ihr ritt Borlon auf einem besonders wuchtigen Gaul, gegen den die Pferde der urdilischen Ritter wie Ponys wirkten, Ysobel aber hielt sich neben dem Wagen der Prinzessin, der nun von einem t’woolischen Fuhrmann gelenkt wurde.
    Da Laisa die urdilischen Knechte vermisste, hielt sie Vakka an und wartete, bis Kedellen zu ihr aufgeschlossen hatte. »Wo sind meine restlichen Leute?«
    Kedellen spürte den Zorn in ihr und die Bereitschaft, notfalls ein Exempel zu statuieren, wenn ihr seine Antwort nicht passte, und hob beschwichtigend die Hände.
    »Diese Männer werden mit einem Schiff nach Maraandlion gebracht und können mit der dortigen Stromfähre in ihre Heimat zurückkehren.«
    »Ich hoffe, es stimmt! Sollte ich bei meiner Rückkehr auch nur einen der Leute vermissen, komme ich wieder und sorge dafür, dass du mir zum Abendessen serviert wirst!«
    An der Miene des Barons erkannte Laisa, dass dieser nicht gewohnt war, dass man so zu ihm sprach. Sie wusste jedoch, dass sie keinen Rückzieher machen durfte, denn sonst würden die T’wooler dies gnadenlos ausnutzen und sie, aber auch die Prinzessin wie Gefangene behandeln.
    Elandhor, der auf der westlichen Seite des Großen Stromes niemals Laisas Nähe gesucht hatte, bedachte sie mit einem anerkennenden Blick. Ihn schüchterte die düstere Umgebung sichtlich ein, und er war froh, eine Anführerin zu haben, die sich von ihren Gastgebern nicht den Schneid abkaufen ließ. Er selbst ritt an der Spitze der neun Ritter, die es gewagt hatten, das östliche Ufer des Stromes zu betreten, und die auch nach T’wool weiterreiten wollten, um ihre Prinzessin zu beschützen.
    Als der Zug mit Laisa an der Spitze durch das Tor der Zitadelle ritt, erwartete Laisa wie bei ihrer Ankunft Schmährufe zu hören. Stattdessen aber sah sie sechzig Panzerreiter aus T’wool in ihren schwarzen Rüstungen und dem roten sechszackigen Stern auf den Brustpanzern und Schilden, die mit ihren Lanzen die Leute zurückdrängten und für freie Bahn sorgten.
    Die Urdiler griffen unwillkürlich zu ihren Schwertern, als sie ihre Todfeinde im Südkrieg vor sich sahen, doch ein knapper Befehl von Laisa rief sie zur Ordnung. Ihr war es recht, dass Arendhars Reiter die Gruppe von der hasserfüllten Menge abschirmten, ersparte es ihr doch, selbst handgreiflich werden zu müssen.
    Sie verließen Lhandheralion ohne Schwierigkeiten und wandten sich nach Osten. Die Straße, auf der sie ritten, hatte zwar

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