Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
glühte Alatna vor Wut. »Dieses Weib«, rief sie und wies auf Elanah, »ist Mist aus den Gedärmen Tenelins! Und es ist eine Blasphemie gegen alle unsere Gottheiten, dass Arendhar sie auf diese Seite des Stromes bringen lässt. Dennoch würde keiner von uns die Hand gegen sie erheben, um nicht T’wools Zorn auf uns herabzurufen.«
    »Und der Kerl hier?«, fragte Laisa mit einem Seitenblick auf ihren Gefangenen.
    »Er hat sich mit dieser Tat außerhalb unserer blauen Gemeinschaft gestellt und wird dafür bestraft werden. Doch T’wool muss unser Recht auf eigene Gerichtsbarkeit anerkennen.«
    »T’wool muss gar nichts! Und selbst wenn es dir willfahren würde, wäre dieser Mann immer noch mein Gefangener!« Laisas Stimme klang warnend, denn sie war des Streitens leid und wollte außerdem weiterschlafen.
    Auch Tobolar drängte es, wieder in sein Bett zu kommen. Daher befahl er Alatna, die sich nicht zufriedengeben wollte, zu schweigen und bot Laisa an, den Gefangenen in seinen Kerkern für sie aufzubewahren.
    Da sie den Kerl schlecht in der Nähe der Prinzessin lassen konnte, stimmte Laisa zu. »Tu das! Doch sage deinen Leuten, sie sollen gut auf ihn achtgeben. Geschieht nämlich etwas, was mir nicht gefällt, werde ich dir die Haut mit meinen Krallen vom Leib schälen!«
    Laisa beließ es jedoch nicht nur bei dieser Drohung, sondern gab, als Tobolar und seine Leute samt Alatna und dem Gefangenen verschwunden waren, Rongi den Befehl, den Kerker zu überwachen. Zuletzt wünschte sie Elanah und Elandhor eine gute Nacht und kehrte todmüde in ihr eigenes Schlafgemach zurück.
    ☀ ☀ ☀
    Als Laisa am nächsten Vormittag erwachte, hocke Rongi mit missmutiger Miene vor ihrem Bett. »Was ist los?«, fragte sie überrascht.
    »Der Gefangene ist tot! Irgendjemand muss ihm durch das Kerkerfenster Gift in die Zelle geworfen haben. Er hat es geschluckt und ist so schnell gestorben, dass ich nichts mehr tun konnte.«
    Laisa merkte Rongi an, wie sehr ihn das wurmte. Doch wenn sie jemand Vorwürfe machen wollte, dann nicht dem Katling, sondern sich selbst. »Ich hätte den Gefangenen sofort verhören sollen«, sagte sie grollend und beschloss, Tobolar einen unangenehmen Tag zu verschaffen.
    Noch während sie überlegte, was sie dem Fürsten sagen sollte, klopfte es an die Tür. Sie rief »Herein!« und sah den t’woolischen Priester Mekull vor sich. Dieser deutete eine Verbeugung an und begann mit leiser Stimme zu sprechen.
    »Der Botenvogel ist zurück. T’wool hat Antwort gegeben.«
    Mit einem Satz war Laisa aus dem Bett. »Und? Wie lautet die Nachricht?«
    »Es ist der Wille und der Befehl des gewaltigen Arendhar, Giringars Schwert in den Dämmerlanden, Haupt der Tawaler und erhabener König von T’wool …«
    »Wenn Ihr im Krieg Eure Befehle ebenso beginnt, hat Euch der Feind überrannt, bevor Ihr über diese Stelle hinausgekommen seid!«, unterbrach Laisa ihn heftig. »Sag, was gemeldet wurde, und lass in Zukunft diesen Unsinn.«
    Der Priester senkte den Kopf, damit Laisa das Aufflammen seiner Augen nicht sehen konnte. Seit der Gründung T’wools hatte sich das Zeremoniell verfestigt, und Verstöße wurden ungern gesehen und oft sogar bestraft. Um Laisa jedoch nicht noch mehr zu erzürnen, beschränkte er sich jetzt auf den eigentlichen Text.
    »Der König befiehlt uns, umgehend aufzubrechen. Baron Kedellen lässt bereits die Wagen anspannen. Wir werden durch die drei Fürstentümer Vanaraans reisen und dann über die Pässe von Steinland T’wool erreichen.«
    Laisa kannte diese Strecke nicht, hatte aber von Ysobel gehört, dass Steinland eine öde und verrufene Gegend sein sollte, in der keine Menschen lebten. Nicht umsonst führte der eigentliche Handelsweg von Lhandheralion über Maraand und Daschon nach T’wool. Doch eine Reise durch Maraand war mit einer grünen Prinzessin und deren gleichfarbigen Begleitern unmöglich. Daher nahm sie an, dass Arendhar alles in die Wege leiten würde, um seiner Braut eine halbwegs bequeme Reise zu bieten. Allerdings ärgerte sie sich, dass Kedellen die entsprechenden Befehle erteilte, ohne vorher mit ihr gesprochen zu haben. Diese Selbstherrlichkeit würde sie ihm austreiben müssen. Außerdem gab es noch ein anderes Problem zu lösen.
    »Du weißt, dass heute Nacht ein Mordanschlag auf die Prinzessin aus Urdil verübt worden ist?«
    Der Priester nickte. »Es ist mir zu Ohren gekommen.«
    »Ich konnte den Meuchelmörder daran hindern, seinen Plan in die Tat umzusetzen«, fuhr

Weitere Kostenlose Bücher