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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Vertrauen gezogen hätten.
    »Schon gut! Lass auftischen. Ach ja, sende dem Oberpriester Nachricht, dass ich ihn von seinem Amt entbinde. Seine Gesundheit hat anscheinend zu sehr gelitten, als dass er heute zum Bankett hat erscheinen können.«
    Erneut nahm Arendhars Stimme einen scharfen Klang an. Er hatte sich zu oft über diesen Mann geärgert, um ihn noch länger auf diesem verantwortungsvollen Posten lassen zu wollen.
    Der Oberhofmeister seufzte. Mit diesen Befehlen schuf der König sich etliche neue Feinde im Reich. Dabei gab es bereits genug Unruhe wegen der Braut aus dem Westen. Wenn Arendhar nicht bald Vernunft annahm und auf diese völlig unmögliche Heirat verzichtete, würde er bald noch mehr Gegnern gegenüberstehen.
    Arendhar ahnte nichts von den Gedanken, die seinem Gefolgsmann durch den Kopf gingen, sondern legte sich seine nächsten Schritte zurecht. Da er um die schlechte Stimmung im Land wusste, erschien es ihm besser, Elanah entgegenzureiten und sie bereits an der Grenze seines Reiches zu empfangen. Gerade deshalb bedauerte er es, dass Tharon nicht an seiner Seite war. Wie er den Evari kannte, blieb dieser nicht aus einer Laune heraus ihm fern, sondern war gewiss einer wichtigen Sache auf der Spur. Doch auch ohne den Magier musste er rasch und zielgerecht handeln.
    »Herr Hillkenardh!«, rief der König seinen Oberhofmeister zu sich.
    Dieser erhob sich von seinem Platz und kam auf ihn zu. »Eure Majestät befehlen?«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung.
    »Ich gedenke morgen um die zwölfte Tagesstunde aufzubrechen. Alle, die heute an meinem Tisch speisen, werden mich begleiten, ebenso die drei Schwadronen meiner persönlichen Garde zu Pferd. Sende Botenvögel aus, dass für Unterkunft und Verpflegung bis an die Grenzen von Steinland gesorgt wird. Ach ja, ich erwarte dort Vorräte für drei Wochen. Es ist möglich, dass wir der Prinzessin aus Urdil entgegenreiten müssen.«
    Während Arendhar seine Befehle erteilte, konnte Oberhofmeister Hillkenardh seinen Unmut kaum verbergen. Ihm schien es fast unmöglich, so rasch eine Reise vorzubereiten, an der mit den Gästen an der Tafel gut hundert Edelleute und fast eintausend Panzerreiter teilnehmen würden. Weigern durfte er sich jedoch nicht, daher verbeugte er sich erneut und bat den König, ihn von der Anwesenheit an der Abendtafel zu befreien, um die nötigen Schritte in die Wege leiten zu können.
    Arendhar wollte es ihm schon erlauben, als er sich erinnerte, dass er befohlen hatte, dass alle, die jetzt am Mahl teilnahmen, mit ihm kommen sollten. Zwar nahm er nicht an, dass Hillkenardh die Gelegenheit ausnutzen würde, um sich vor der Reise zu drücken. Trotzdem ärgerte er sich, weil er jetzt auch schon seinem Oberhofmeister zu misstrauen begann.
    »Bleib und iss!«, sagte er. »Die Botenvögel sind schnell und finden ihren Weg auch in der Nacht!«
    »Wie Ihr befehlt, Eure Majestät!«
    Hillkenardh fand, dass Arendhar sich nicht mehr so benahm, wie es einem König von T’wool zukam. Da war Prinz Rakkarr schon ein anderer Mann. Der hielt auf Sitte und Tradition und würde sicher nicht auf den Gedanken kommen, eine Frau von der anderen Seite des Stromes zur Gemahlin nehmen zu wollen.
    ☀ ☀ ☀
    Tharon wusste, dass er in diesen unsicheren Zeiten bei Arendhar sein müsste, um dem König zur Seite zu stehen. Doch nach Tawaldon zurückzukehren hätte bedeutet, Rogon a’Gree allein durch T’wool ziehen zu lassen, und das war ihm zu gefährlich. Wenn der Junge begann, seine magischen Lieder zu singen und das Volk aufzuwiegeln, würden die Feuer, die jetzt schon im Lande schwelten, zu heller Flamme auflodern und vielleicht sogar den gesamten Süden auf der roten Seite des Stromes erfassen.
    »Kümmere dich nicht um das Geschwätz der Leute«, sagte er zu dem jungen Mann, als sie an diesem Abend in einer kleinen Taverne saßen und sich etliche bissige Bemerkungen über Wardan anhören mussten.
    »Ich dachte immer, die T’wooler wären ein stolzes und aufrechtes Volk, aber ich finde einen Haufen Schwätzer vor«, antwortete Rogon etwas zu laut.
    Einer der Gäste stand mit wutverzerrtem Gesicht auf. »Dir gebe ich gleich einen Schwätzer, wardanischer Wicht!«
    »Ja, Tulo, ramme ihn ungespitzt in den Boden!«, rief ein anderer, und innerhalb weniger Augenblicke versammelten sich sämtliche Gäste um den Tisch, an dem Tharon und Rogon saßen. Der Evari überlegte, ob er den Kampf unterbinden sollte, war aber gespannt, wie sein Begleiter sich gegen den

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