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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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zwingen.
    »Schön, dass ihr gekommen seid! Ihr wollt ja die Menschen des Ostens kennenlernen. Jetzt habt ihr die Gelegenheit dazu. Dies hier ist Daar, ein berühmter schwarzer Barde, und das hier Rogon a’Gree aus den blauen Landen der Wardan«, begrüßte Laisa die Prinzessin und Elandhor scheinbar unbekümmert.
    Sie tut, als gäbe es keine Farbfeindschaften, dachte Tharon. Dabei sah Elandhor aus, als würde er am liebsten auf Rogon losgehen, und dieser machte ebenfalls kein freundliches Gesicht. Beide beherrschten sich jedoch, und während der junge Urdiler so tat, als wäre es unter seiner Würde, Rogon überhaupt wahrzunehmen, verbeugte dieser sich vor der Prinzessin.
    »Willkommen auf dieser Seite des Stromes, Königliche Hoheit.«
    »Lügner!«, spottete Tirah, die Rogons mühsam unterdrückten Widerwillen spürte.
    Auch Elanah schien nicht so recht zu wissen, wie sie sich Rogon gegenüber verhalten sollte. Sein Blau war nicht stark oder aggressiv genug, ihr eigenes Grün zu reizen, und er sah sogar recht gefällig aus, auch wenn sie ihn in Gedanken einen Gnom nannte, da er fast einen Kopf kleiner war als sie. Wäre er ihr auf der eigenen Seite und mit einem gelben oder weißen Gewand bekleidet begegnet, hätte sie ihn für einen Terinon gehalten.
    Bis jetzt war sie der Meinung gewesen, die Götter der goldenen Seite hätten die Menschen des Westens geschaffen, während die Ostvölker in den Zuchttrögen ihrer Dämonen herangewachsen wären. Nun aber geriet dieser Glaube ins Wanken, denn die Tawaler erinnerten sie an ihr eigenes Volk, die Malvenon, und nun waren auch noch Terinon und Wardan einander ähnlich. Vielleicht, sagte sie sich, waren die Leute auf dieser Seite nicht von Natur aus böse, sondern Gefangene, die der schreckliche Dämon Giringar und die beiden Dämoninnen Ilyna und Linirias versklavt und ihren magischen Farben unterworfen hatten?
    Der Gedanke erschreckte sie, hatte aber auch etwas Tröstliches an sich. In dem Fall würde sie Arendhar, ihren Bräutigam, wahrscheinlich nicht so fürchten müssen, wie sie es bisher angenommen hatte.
    »Rogon wird uns ein Lied aus seiner Heimat singen!« Laisas Stimme durchbrach Elanahs Gedankengänge und lenkte die Aufmerksamkeit der Prinzessin wieder auf den jungen Wardan.
    Rogon überlegte, was er singen sollte, und fand, dass ein Liebeslied besser war als eine Schlachtenballade, in der Elanahs Volk immer der Feind war. Daher schlug er einige sanfte Töne an und begann leise, aber eindringlich zu singen. Eigentlich war das Lied, das er vortrug, für zwei Stimmen gedacht, doch Rogon hatte gelernt, seiner Stimme sowohl einen weichen wie auch festeren Klang zu geben, und er trug den Wechselgesang so geschickt vor, dass selbst Tharon prüfend aufschaute, weil er im ersten Moment annahm, Tirah habe Gestalt angenommen, um den weiblichen Part zu singen.
    Doch der Geist der violetten Kriegerin saß sicher umhüllt von Rogons Blau in dessen Körper und lauschte selbst mit wachsendem Staunen. Als er endete, klatschte sie in Gedanken Beifall. »Bravo, das muss dir erst einmal einer nachmachen. Schau dir die Prinzessin an!«
    Rogon sah, dass Elanah ganz in die Gefühle eingesponnen dasaß, die sein Lied in ihr ausgelöst hatte. Ihre Augen leuchteten, und sie presste ihre Hände gegen die Brust, in der ihr Herz ein wenig schneller schlug als sonst. Obwohl sie ein leichtes Blau gespürt hatte, war sie von Rogons Gesang völlig in den Bann geschlagen worden und tauchte nun langsam wieder daraus auf.
    Ihr Bruder hatte dem Lied zuerst mit überheblicher Miene gelauscht, wirkte nun aber verwirrt, so als würden sich die Werte, die er für unverrückbar gehalten hatte, mit einem Mal auflösen. »Kein schlechtes Lied, Barde, für einen von dieser Seite, meine ich«, sagte er und spendete damit ein Lob, das er Tage zuvor nicht über die Lippen gebracht hätte. Er öffnete seinen Beutel und warf Rogon eine Goldsichel zu, die in Urdil nach thilischem Vorbild gegossen wurde.
    Rogon fing das Geldstück unwillkürlich auf und merkte dann erst, dass es grün strahlte. Seine Fingerspitzen schmerzten ein wenig, so als hätte er sie zu nahe ans Feuer gehalten, doch im nächsten Augenblick verging das Gefühl, und es blieb nur noch ein leichtes Kribbeln zurück.
    Neugierig betrachtete er die Münze und wandte sich mit einer eleganten Verbeugung an Elandhor. »Der Guss, aber auch die Bildnisse dieser Münze sind von ausgezeichneter Qualität. Das Gold selbst ist nur mit etwas Silber und

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