Stoppt die Hochzeit!
gegenüberstehen.
»Du hast mal gesagt, dass ich in meinem Beruf ein besserer Kuppler wäre«, sagte er. »Dass ich erkennen könnte, wenn zwei Menschen zusammengehören.«
Er hob ihre Hand einen kurzen Augenblick lang an seine Lippen, und ihre Augen weiteten sich überrascht – und erwartungsvoll.
»Ich glaube, dass du und ich zusammengehören, Annabelle, und selbst wenn du nicht dasselbe empfindest, musste ich zurückkommen und dir meine Gefühle gestehen. Es ist das Mindeste, was ich tun kann nach dem, wie ich dich behandelt habe.« Seine Brust hob sich, als er tief einatmete, dann lächelte er sie so liebevoll an, dass ihr die Augen feucht wurden. »Dein Herz ruft nach meinem, Annabelle. Gott weiß, ich verdiene keine zweite Chance, aber wenn du mir eine gewährst, wäre ich der glücklichste Mann der Welt.«
Gefühle schnürten ihr die Kehle zu. Die Worte, die sie herausbrachte, klangen heiser und zögerlich. »Aber du hast gesagt, du glaubst nicht an Happy Ends.«
Er fasste ihr unters Kinn und betrachtete ihr Gesicht. »Ich liebe dich, Annabelle. Empfindest du etwas Ähnliches für mich?«
Sie schluckte schwer und nickte unter Tränen. »Ja.«
Er atmete erleichtert aus. »Dann glaube ich daran.« Er senkte den Kopf, und ihre Lippen trafen sich in einem intensiven Kuss, der so verheißungsvoll und leidenschaftlich war, dass sie die Kirche und das Publikum um sich herum vergaß, bis schließlich die Stimme ihrer Mutter zu ihr durchdrang.
»Annabelle!«
Sie trennten sich gerade rechtzeitig, dass Annabelle sehen konnte, wie etwas auf sie zuflog. Es war reiner Instinkt, dass sie die Hände danach ausstreckte … und den Brautstrauß ihrer Mutter auffing.
EPILOG
Annabelle hob ihr Champagnerglas zu Belle und Martin. »Alles Gute zum Hochzeitstag!«
»Dem schließe ich mich an«, sagte Clay, der mit ihr auf das einjährige Jubiläum ihrer Eltern anstieß. Mit der freien Hand drückte er Annabelles Schulter.
Sie lächelte den Mann an, den sie von ganzem Herzen liebte. Überrascht bemerkte sie, wie sich eine Anspannung um seine dunkelblauen Augen gelöst hatte, derer sie sich gar nicht bewusst gewesen war. Dann verstand sie. Obwohl Clay die Hochzeit ihrer Eltern von ganzem Herzen unterstützt und seither keine Zweifel mehr geäußert hatte, musste er tief im Innern besorgt gewesen sein, dass sein Vater Belle enttäuschen und sein Versprechen ihr gegenüber – ihnen allen gegenüber – brechen würde. Ohne dass sie es wusste, hatte er wohl diesen Tag, den ersten Hochzeitstag ihrer Eltern, im Geiste vermerkt, denn keine von Martins Ehen nach der ersten hatten so lange gehalten. Dass Clay innerlich den Atem angehalten hatte, zerriss ihr förmlich das Herz. Er wollte seinem Vater so sehr vertrauen.
Und jetzt konnte er es.
Als Martin zu ihnen hinüberkam, um seinen Sohn zu umarmen, entließ Annabelle ihn glücklich, dankbar, dass Vater und Sohn im vergangenen Jahr eine Beziehung zueinander entwickelt hatten, wie Clay sie sich immer gewünscht hatte.
Belle umarmte sie fest. »Ich bin so froh, dass du hier bist, Liebes.«
»Ich hätte es um nichts in der Welt verpassen wollen, Mom.«
»Wir alle zählen die Tage, bis dein Arbeitsvertrag mit dem Staat ausläuft.«
»Noch dreiundvierzig Tage«, lachte Annabelle. Auch sie zählte, und ihre Nervosität stieg mit jedem Tag, den sie im Kalender abstrich.
Belle warf Clay einen Blick zu. »Clay kann es gar nicht abwarten, bis du endlich frei bist.«
Annabelle errötete. »Wir haben noch nicht darüber gesprochen, was passiert, wenn der Vertrag ausläuft. Mir gefällt mein Haus, und es läuft gerade wirklich gut. Er kommt fast jedes zweite Wochenende, und wenn er in Europa ist, skypen wir.«
»Dennoch ist es nicht dasselbe, wie die ganze Zeit zusammen zu sein.«
»Ich weiß«, sagte Annabelle, »aber ich bin mir nicht sicher, ob wir uns wirklich in dieses Minenfeld wagen sollten.« Ihr Magen verkrampfte sich bei der Lüge. Eigentlich war sie sich nicht sicher, ob Clay seine Abneigung der Ehe gegenüber abgelegt hatte. Sie wusste, dass er sie liebte, aber heiraten – das war etwas völlig anderes. Ihr war in letzter Zeit aufgefallen, dass er sich anders verhielt. Er war stiller geworden und wirkte geistesabwesend, was sie einem wichtigen Geschäft zuschrieb, das er unter Dach und Fach bringen wollte und das einen Großteil seiner Zeit in Anspruch zu nehmen schien. Aber wenn sie ihn danach fragte, wollte er ihr keine Details nennen und gab vor, es wäre
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