Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Straight White Male: Roman (German Edition)

Straight White Male: Roman (German Edition)

Titel: Straight White Male: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
Vom Netzwerk:
eines Zugluftdackels –, als auf seinem Bildschirm ein Skype-Fenster aufploppte und den Anruf eines Mädchens namens Megan ankündigte, das er vor einigen Monaten in New York kennengelernt hatte. Er klickte auf »akzeptieren«, und so dauerte es nicht lange, bis Megan ihn mit ihrer eigenen Live-Show direkt aus ihrem Apartment in Brooklyn unterhielt. Er verkleinerte das YouPorn-Fenster und genoss Megans gymnastische Einlagen in vollen Zügen – dieser Elan, diese Entschlossenheit, dieser Enthusiasmus des Amateurs, zumal verglichen mit der routinierten Professionalität, die gerade im Fenster neben ihr zur Schau gestellt wurde –, als er spürte, wie neben ihm auf dem Bett sein iPhone vibrierte: eine SMS von PattyCakes2, einer rothaarigen Teufelsbraut namens Patricia. Sie hatte ihn letztes Jahr bei einer Lesung in San Francisco angesprochen. Ihre Antwort auf die Frage »Wie läuft’s? Was machst du gerade?«, die er ihr im Laufe des Tages getextet hatte, erfolgte in Form eines Fotos. Kennedy schielte vom Laptop in Richtung des Handys und erkannte, dass sie es sich anscheinend … war das etwa eine Aubergine? Er tippte mit dem Daumen einen ermunternden Kommentar, während er mit einem Auge immer noch Megan im Blick hatte – Herr im Himmel! – und dabei träge den Schritt seiner Boxershorts massierte. Plötzlich bimmelte irgendwo ein Telefon. Hektisch sah er sich im Zimmer um, wobei er den halben Whisky verschüttete, bevor er kapierte, dass das Klingeln aus dem Lautsprecher seines Laptops kam. Mit einem lapidaren »Bleib dran, Süßer … da muss ich rangehen« marschierte Megan aus dem Bildausschnitt.
    Mist. Indem er den Cursor über das YouPorn-Fenster bewegte und es wieder vergrößerte, stellte Kennedy fest, dass seine Lesben irgendwann in den letzten paar Minuten Gesellschaft von einem über zwei Meter großen schwarzen Quarterback bekommen hatten und das gemeinsame Geschäft zu einem erfreulichen Abschluss gekommen war. Genau genommen sah es aus, als hätte jemand die beiden Mädels mit einer Wasserkanone bespritzt, die direkt an das Hauptventil für Tapetenkleister angeschlossen war.
    Kennedy scrollte das YouPorn-Menü herunter und klickte auf die Worte » ICH BIN KHLOE UND BESORG’S MIR LIVE VOR DER KAMERA! «. Kurz darauf befand er sich im Chat mit einer Provinzschönheit Anfang zwanzig, die mit einem neonpinkfarbenen Vibrator herumfuhrwerkte.
    »Hallo, Jim«, begrüßte sie ihn mit seinem User-Namen. »Was soll ich für dich tun?«
    »Na ja, Khloe, wie wär’s, wenn du dich einfach auf deine Menschenkenntnis verlässt?«, schlug Kennedy vor. Und sie ließ sich nicht zweimal bitten. Puh. Dann vibrierte abermals sein iPhone – diesmal war es die »FaceTime«-App: ankommender Anruf. Er tippte auf den Touchscreen, um festzustellen, dass Patricia in San Francisco ebenfalls beschlossen hatte, live auf Sendung zu gehen. Sie presste ihre schweren Brüste aneinander, zog und zwirbelte an ihren Nippeln, als würde sie mit aller Macht versuchen, sie abzuschrauben, und stöhnte: »Ich will dich in mir spüren.« Erst als eine andere Stimme fragte: »Tut mir leid, Süßer, wo waren wir stehen geblieben?«, wurde Kennedy bewusst, dass Megan wieder auf Skype zurück war. Er regelte die Lautstärke des Laptops herunter und ließ seinen Blick zwischen dem Monitor des Notebooks, wo Khloe und Megan in zwei verschiedenen Fenstern um die Wette animierten, und Patricia auf dem iPhone pendeln. Dabei fühlte er sich wie ein Fluglotse, der mittels dreier Kontrollbildschirme versucht, eine unmittelbar bevorstehende Katastrophe abzuwenden, während sich über ihm in der Luft immer neue Maschinen in kollidierenden Flugbahnen stapeln.
    Plötzlich verspürte er eine gewisse körperliche Irritation. Das Gefühl war eher unangenehm. Es dauerte einen Augenblick, bis er die Ursache lokalisiert hatte. Wenn er mit der Daumenspitze über seinen erigierten Penis rieb, konnte er dort etwas fühlen. Es war winzig, aber hart – als befände sich ein Sandkorn direkt unter der Haut seines Schwanzes. Das war neu. Indem er den Daumen von oben mehr zur Seite des Schaftes hin bewegte, war es ihm möglich, den direkten Kontakt mit der Stelle zu vermeiden und trotzdem mit zufriedenstellendem Ergebnis weiterzuwichsen.
    Kennedy tat mindestens so viele Dinge gleichzeitig wie ein Chirurg in einem überlasteten Feldlazarett, der nebenher fürs Jurastudium büffelt und eine Flotte gekidnappter Jumbojets zur Landung überredet. Dabei gelang es ihm sogar

Weitere Kostenlose Bücher