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Straight White Male: Roman (German Edition)

Straight White Male: Roman (German Edition)

Titel: Straight White Male: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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am Boden, als der buckelnde und austretende Todd einen von ihnen abwarf. »Verdammt! Der Typ rastet aus.«
    »Scheiß drauf – SITUATION GEKLÄRT! «, brüllte einer der Beamten.
    Kennedy griff sich einen herrenlosen Whisky von einem der benachbarten Tische und leerte das Glas, während er zusah, wie sein Gegner unter den Stromstößen des Elektroschockers zusammensackte.
    Seine Mutter hatte mal wieder recht behalten: Kennedy war ein echtes Glückskind.
    Wobei sein Glück sich diesmal dann doch in Grenzen hielt. Denn – wie konnte es anders sein – es mangelte nicht an Gästen und Angestellten, die bezeugen konnten, was der eigentliche Auslöser der Schlägerei gewesen war. Dass Kennedy nämlich ein halbes Dutzend Cocktails getrunken, seine Zunge bis tief in die Lunge der Frau geschoben und ihrem Freund beinahe den Zinken abgebissen hätte. Und da dies nun einmal Kalifornien und Kennedy der einzige Beteiligte war, der etwas Geld an den Hacken hatte, flatterte alsbald eine Vorladung nach der nächsten in den Posteingangskorb eines der Klageflut sehr bald überdrüssigen Herrn namens Bernie P. Wigram – Kennedys Anwalt.
    Todd verklagte Kennedy wegen Körperverletzung. Todds Freundin verklagte Kennedy wegen sexueller Nötigung. Irgendeine Frau verklagte Kennedy wegen eines Traumas, das sie vorgeblich der Tatsache zu verdanken hatte, ungewollt Zeugin dieser barbarischen Auseinandersetzung geworden zu sein. Sogar die gottverdammte Bar verklagte Kennedy. Er war milde überrascht, dass ihn nicht auch noch Iggy Pop wegen der »nicht lizenzierten Beschallung eines Faustkampfes mit seiner Musik« vor Gericht zerrte. Am Ende einigten sich alle Beteiligten außergerichtlich – die von ihm zu zahlende Gesamtsumme belief sich auf einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich –, und Kennedy musste sich bloß wegen der sexuellen Nötigung vor Gericht verantworten. Da es sich dabei bereits um seine dritte Anhörung in einem Fall von Störung der öffentlichen Ordnung binnen weniger als zwei Jahren handelte – am Pool des London Hotel in West Hollywood hatte er einen Regisseur zu Boden geschlagen und an der Fountain Avenue in einen Vorgarten gepinkelt –, stellte ihn der Richter vor die schwierige Wahl, sich entweder in Therapie oder sechs Tage in den Knast zu begeben.
    Also hockte er nun in Brendles Praxis, starrte den Seelenklempner hasserfüllt an und wünschte sich zum zigsten Mal, dass er sich für das Gefängnis entschieden hätte. Als vierundvierzigjähriger Autor und jüngster Schriftsteller, der es je auf die Shortlist des Booker Prize geschafft hatte, saß er an einem Montagmorgen in einem Büro in Century City und lauschte den Weisheiten und Erkenntnissen eines Mannes mit einem miesen zweitklassigen Abschluss von irgendeiner staatlichen amerikanischen Universität.
    Und was diesen schlechten Scherz über Dr. Schlesinger betraf: Dr. Nicole Schlesinger, Brendles Vorgängerin als Kennedys gerichtlich bestellter Therapeut, war deutlich ansprechender als Brendle gewesen. Sogar so ansprechend, dass Kennedy sie nach ihrer dritten Sitzung auf einen Drink ins Chateau Marmont eingeladen hatte, wo er sie mit Brett Ratner, Angelina Jolie und dem Konzept des doppelten Martini bekanntmachte.
    An jenem Abend hatte er es nicht einmal nach Hause geschafft, sondern sie gleich dort in einem Bungalow hinten beim Dschungel-Pool des Chateau gevögelt.
    Womit Dr. Leslie Brendle in sein Leben getreten war, der ihn jetzt schon wieder ansah, als würde er auf irgendetwas eine Antwort erwarten. Gott, Kennedy brauchte dringend eine Zigarette. »Entschuldigung?«, fragte er.
    Brendle seufzte. »Lassen Sie uns mal etwas mit weniger Konfliktpotenzial versuchen. Erzählen Sie mir von Ihrem Wochenende. Was ist passiert?«
    »Oh, das Übliche. Nicht besonders viel.«
    Aber irgendwas passierte ja immer.
    Der Freitagabend war nicht groß aus dem Rahmen gefallen: Dinner mit den Jungs in irgendeinem neuen Restaurant, das der Bekannte eines Bekannten gerade eröffnet hatte, danach ein paar Drinks im Soho House, und in den frühen Morgenstunden war er schließlich mit irgendeinem Sternchen, das mal in einer ABC-Sitcom mitgespielt hatte, zu sich nach Hause gefahren. Am Samstag hatte er einen ruhigen Abend verbracht. Nun ja, mehr schlecht als recht …
    Kennedy hatte es sich mit Whisky, Zigarre und Laptop auf dem Bett gemütlich gemacht und sich in aller Ruhe ein Filmchen bei YouPorn angeschaut – zwei Lesben mit einem Umschnall-Dildo von der Größe

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