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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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Es handelte sich um e i n Sc h w ar z w ei ß gerät m it e i n e m r und e n 4-Zol l- Bildschi r m - und das w ar dort eine A ttr a ktion.
    Ich habe d a m a ls fast ein e n g a nzen T ag i m T SUM verbracht und still vor mich hin gest a unt, ni c ht nur w eil die P rodukte so herrlich al t m odis c h w aren, s o ndern weil g a nze F a mili e n durch das Kaufh a us w a ndelten, a ls besi c ht i gt e n sie ein M us e um für Wissens c haft und T echnik. Nun h o ffte i c h, die Stadt m ögli c hst unverändert vorzufind e n.
    Kurz na c h einund z w a nz i g Uhr landete ich auf d e m F l ughaf e n v o n Sofia. Die Wechsels t ube w ar g e s c hloss e n, und da man die bulgaris c he Wäh r ung nur i nne r halb des L a ndes taus c hen k a nn, bedeutete das, daß ich o hne Bargeld dastand. Vor d e m H a upteing a ng w e c kte i c h ein e n schlaf e nden T ax i f a hrer und fragte i hn, ob ich eine Fahrt in die Stadt in Do l lar bezahlen könne. Das ist eigentli c h strafbar, und i c h fürchtete s c hon, er w ürde mi c h bei z w e i Kerlen i n lang e n M ä nteln verpfe i f e n, doch er w ar nur allzu bereit, sich ein paar Dev i sen z u verdien e n, und chauffierte mich für zehn Do l lar in die fünfzehn Kil o meter en t fe r nte Stadt. Das T axi, ein alter Moskvich, w urde durch eine Re i he v o n klein e n Explosion e n angetrieben, die in Fo r m von blau e n R a u c h w ol ken a us d e m Auspuff austraten. Es ruckelte drei Meter vo r w ärts, blieb stehen und schleppte sich mit Hilfe e i nes K nalls nebst R a uch w olke w eitere drei Meter dem Ziel entg e g e n. A ußer uns w ar fast kein Auto auf den Straßen.
    Das T axi brachte mi c h z um S heraton a m L e n i n- P latz, das b ei w eit e m nobelste Hotel, in d e m ich w ä hrend dieser Reise abg e st i egen w ar, und das einzige der Stadt, w ie m a n mir ve r sichert hat t e. Bis vor ein i gen Jahren hieß e s noch Hotel Balk a n, doch dann hat t e Sherat o n es übern o mm e n und von Grund auf ren o viert. Auf den ersten Blick sah i c h ni c h t s als glänz e nden Ma r m or und eleg a nte S o fas. Ich w ar beeindruckt. Die j unge Fr a u an der Rezeption erklärte mir das zi e m li c h ve r w irr e nde Währungssyst e m i nnerhalb des Hotels. In einigen der Rest a ur a nts, Bars und Gesch ä fte des S heraton k o nnte man nur mit Devis e n bezahlen, i n anderen nur m it bu l garis c h e n L e w a und in w ieder a nderen s o w o hl mit Dev i sen als a u c h mit L e w a. I c h verst a nd nur die Hälfte.
    Ich k o nnte es kaum e r w art e n, die Stadt w iederzus e h e n, und brach glei c h zu e i n e m Spaziergang auf. Erfr e ut st e llte ich fest, daß vieles mir bek a nnt vork a m. An der anderen Seite des P latzes stand das große Len i n-D e nkmal. Ihm geg e nüber erhob sich das TSUM, so riesig, w i e i c h es in Erinnerung ha t te, und off e nbar noch i mmer in Betrieb. Und gleich um die Ecke lag der P lace 9 Septe m vr i , ein m it goldenen Ste i nen gepfl a ster t er Boulevard, der von der mass i gen Z e ntrale der Kommunist i schen P artei beherrscht w urde - j enes Gebäude, das bald darauf v o n einer w ütend e n Menge g e s t ü r m t und niedergebrannt w erden sollte. Ich s c hl e nderte nun daran e nt l ang und tauchte ein i n die Dunkelh e it der engen S traßen der Innens t adt.
    Sofia muß eine der dunkels t en Städte der Welt sein. Nur hin und w ieder, w e nn die Funk e n e i ner Straßenbahn die Straße erhellt e n, konnte i c h die U mr i sse der Häuser e r kenn e n. Bis a uf d i e m att e n Li c h t kegel unter den w eit a usein a nderstehend e n Late r nen und d e m sch w a c h e n Sch i mmer, der aus einig e n w e n i gen Bars und R e staur a nts sickerte, w ar all e s dunkel. U nd denno c h herrschte a uf den Straßen reges T reiben. Viele L e ute machten si c h offenbar gera d e auf d e n He i m w e g, denn sie st a nden auf d e n Fahrbahn e n und ve r su c ht e n, eines der w e n i g e n vorbeirasenden T axis anzuhalt e n.
    Nach mein e m g e mäch l ich e n Rundg a ng durch die Inn e nstadt stand ich w ieder vor dem T SUM. Die Ausl a gen i n den dunklen Sch a uf e nstern schien e n z w ar auf ein e m w es e ntli c h neuer e n Stand a l s bei m e i n e m letzt e n Besuch zu sein, aber imme r h i n g a b es das Kaufh a us noch. Am nä c hst e n Morgen w ürde i c h me i nen Streif z ug hier beg i nn e n, beschloß ich.
    A l s i c h a m nä c hst e n Morgen in den Sonnensch e in h i n a ustrat, w ar das T SUM noch i mmer ges c hlossen. I c h

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