Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
m Leib zu halt e n.
» H off e ntli c h « , s a gte i c h, kuschelte mich ins Bett und schli e f e l f Stunden l a ng.
Ein paar T age w anderte i c h dur c h die b e w aldeten Berge der A rdenn e n. Es dauerte e i ne Weile, bis ich mi c h an d e n Ru c ksa c k g e w öhnt hatte. Jeden Morgen, w enn i c h ihn mir auf die Schultern w u c htete, torke l te i c h e i ne M i nute, als h ä tte mir je m a nd e i nen S c hl a g mit d e m Holzh a mmer ve r setzt, doch dann füh l te i ch mich ungl a ublich in Fo r m . Es w ar, als hätte ich e i n e n Kleiders c hrank mit in die Ferien gen o mmen. Ich w e iß nicht, ob ich m ich je m als so zufried e n und lebend i g g e fühlt habe w ie i n diesen drei oder vier T agen i m S üden Be l giens. Ich w ar z w a nz i g Jahre alt und befand mi c h in einer i m großen und ganz e n perfekt e n Welt. Das Wetter w ar freun d lich und die Lands c h a ft grün, bezaubernd und mit kle i nen Bauernh ö fen übersät, i n der e n N ä he si c h G ä nse und H ühner an den Straßen tummelt e n, Straßen, über die nur selten e i n Auto fuhr.
A lle e i n, z w ei S tunden k a m ich durch e i n verschlaf e nes Dorf, w o z w ei a l te Männer mit Bask e nmütz e n vor ein e m C a fe sa ß en, Bols trank e n und s c h w e i g e nd beobachtet e n, w ie i c h n ä herk a m und w ieder aus i hr e m Blickfeld vers c h w a nd. Mein fröhli c hes »Bon j our!« bean t w ortet e n sie mit e i n e m angedeutet e n Ni c ken, und a m A bend, w e nn ich e i n Z i mmer in e i n e m kle i n e n Hotel g e funden hatte und mi c h i n das C a fe a m Ort se t zte, um z u les e n und Bier zu trinken, sch e nkte m ir ein g a nzes D utz e nd Mens c hen dies e s kurze Ni c ken, das ich i n me i ner Begeiste r ung für ein Zei c hen der Werts c hät z ung hielt. Ve r m utli c h w äre m ir s o gar entg a ngen, w i e sie von mir a bgerückt w är e n, hätte ich mi c h, e r m ut i gt durch sieb e n oder acht Jupiler P i ls oder Donkle Beer, a n e i n e n von i hn e n g e w a ndt und m i t ruh i ger, freundlicher S t i mme ges a gt » Je m'appelle Gu i llaume. J'habite Des Meines . «
So ve r ging der S o mmer. Vier Monate stre i fte ich durch den Kont i nent, d urch Großbritann i en und Irl a nd, durch S kand i n a vien und Deuts c hl a nd, durch die Schweiz, Österreich und Italien, und staunte still vor m ich h i n.
Es w ar e i n so glü c kli c her S ommer, w ie i c h i hn nie w i e der erlebt habe. Ich habe i hn so sehr genossen, daß ich, kaum daß ich w ieder zu Hause w ar, den Inha l t m e i nes Ru c ksa c ks i n eine M ül l verbrennungs a nl a ge kippte und i m nächst e n S o m m er na c h Europa zurü c kk e hrte, diesmal i n Beg l eitung e i ner H i ghs c hool-Bek a nn t s c haft n a m e ns Steph e n Katz, w as i c h sehr bald bereuen sollte.
Katz g e hörte zu der Sorte von Mensch e n, die in e in e m dunkl e n Hotelz i mmer li e gen und s t un d enlang erz ä hlen und erzähl e n, w ä hrend man selbst z u schlaf e n versu c ht. In ansch a uli c h e n, m a n c hmal schier perversen Einz e lhe i ten s c hi l derte er, w as er mit vers c hieden e n Highs c hool- N y m p h c hen ans t ellen w ürde, w enn m a n i hn nur l ieße. Oder er künd i gte mit Worten w ie » Hier k o mmt e i ner. Bist du bereit ? « s e ine F ürze an und klass i fizierte sie nach Lautstä r ke, Dauer und Woh l geru c h, w ie er es nannte. Der einz i ge Vorteil e i ner A uslandsreise mit K a tz w ar der, daß m a n es d e m r e stli c hen Am e rika ersparte, den Sommer mit i hm verbring e n zu müssen.
Er w urde für mi c h s c hne l l z u einer bloßen Ger ä us c hkulisse, zu einer P erson an der anderen Seite des T isches, die j ede Mahlzeit mit d e m Aus r uf » W a s ist das für eine Scheiße ? « b e grüßte, zu ein e m h y peraktiv e n Fr e m d e n, der sich überall danebenben a hm und si c h une r klärli c he r w eise st ä ndig a n me i ner Seite b e f a nd, w o h i n ich a u c h ging. Nach e i ner Weile hatte i ch i hn m e hr oder w e n i ger abgeschalt e t, und der S o mmer w urde fast ebenso a ngen e hm und i n g e w isser Hinsicht eb e nso eins a m w ie der vorherige.
Seit d a m a l s hatte i c h fünfz e hn der verg a ngen e n siebzehn Jahre in Engl a nd gelebt, a m R a nde di e ses herrlich e n K o nt i nen t s, von d e m i c h in all dies e n Jahren k a um e t w a s zu G e si c ht bek a m. Ein viertäg i ger Aufen t halt in Kopenh a gen, drei Reisen na c h Brüssel, e i ne kurze Spritztour dur c h
Weitere Kostenlose Bücher