Streit Ist Auch Keine Loesung
anzustrengen. Aufgeben gilt nicht!
In diesem Buch werden Sie erfahren, wie es möglich ist, Beziehungsstreit zu vermeiden. Sie werden erfahren, wie es zum Streit kommt und welche Ursachen ihn befeuern. Ich will Ihnen zeigen, warum Streiten uns nicht hilft, in einer Partnerschaft glücklich und zufrieden zu werden, welche kurzfristigen Alternativen es zum Streiten gibt und welche langfristigen Lösungen, damit wir ohne Streit miteinander leben können. Und ich will Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Ziele, Ihre Wünsche und Ihre Bedürfnisse in der Partnerschaft ohne kräftezehrende Auseinandersetzungen erreichen können.
In diesem Buch werden Sie erfahren, wie Sie es schaffen können, sich nicht zu streiten und gleichzeitig Ihrem Partner nicht auszuweichen. Denn eines steht fest: Dem anderen zuliebe mal eben auf die eigenen Bedürfnisse, Sehnsüchte und Wünsche zu verzichten, ist eine noch schlechtere Strategie als sich zu streiten. In der Beratung erlebe ich es leider allzu oft, dass Beziehungen scheitern, weil einer oder beide um der Harmonie willen auf seine Wünsche verzichtet hat.
Wissen über Streit kann Streiten verhindern.
Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil erfahren Sie vor allem, was ein Streit ist, wie er verläuft und wie Sie gegensteuern können. Im zweiten Teil erfahren Sie, welche Haltungen einen Streit gefährlich machen. Und im dritten Teil schließlich wollen wir uns die wahren Ursachen für Beziehungsstreit ansehen. Was sind die Gründe, die zum Streit führen? Wissen ist – auch in der Partnerschaft – eine ungeheure Macht. Wenn wir wissen, wie ein Streit entsteht, wenn wir die tieferen Ursachen kennen, die zu ihm führen, wenn wir Alternativen zum Streiten kennen, dann haben wir gute Chancen, in einer Beziehung ohne Beziehungsstreit zu leben – und das zu bekommen, was wir wirklich wollen.
Sich nicht zu streiten ist für mich allerdings auch kein Gebot. Es ist ein Ziel, mehr nicht. Ein Ziel allerdings, das nach meiner Überzeugung Anstrengung und Bemühung lohnt. Doch auch wenn Sie sich gemeinsam mit mir auf den Weg machen: Natürlich dürfen Sie sich weiterhin ab und zu streiten. Der Weg ist das Ziel. Und vielleicht finden auch Sie Gefallen daran, ohne schlaflose Nächte und ein reumütiges „Entschuldige bitte!“ von Ihnen oder Ihrem Partner genau das zu bekommen, was Sie wollen: Eine befriedigende Beziehung.
Was ist ein Streit?
Ines ist im Wohnzimmer, Markus in der Küche. Die Stimmung war nicht gut, als Ines nach Hause kam, das hat Markus sofort gespürt. „Was hat der blöde Teller hier zu suchen?“, schimpft sie. Stille. Markus setzt zu einer Entgegnung an. „Ach, Fräulein Ordnungssinn hat mal wieder schlechte Laune“, ruft er ihr aus der Küche zu, mit einer Stimme, die vor Ironie nur so trieft. Stille. Ines schnappt nach Luft. „Du denkst ja wohl, ich bin dein Hausmädchen“, brüllt sie ihn an. „Kannst du eigentlich noch normal mit mir reden?“, schreit Markus zurück.
Ines zieht ihren Mantel an und greift nach dem Schlüsselbund. „Ich gehe zu Renate“, zischt sie und knallt die Tür hinter sich zu. „Bleib doch, wo der Pfeffer wächst“, ruft Markus ihr nach. Er ist so wütend, dass er nach dem Teller greift und ihn an die Wand wirft. Dort zerspringt er in tausend Stücke.
Wie sich ein Streit anhört, das wissen wir alle. Doch was ist das eigentlich, so ein handfester Streit? Mit gehobener Lautstärke, Beschimpfungen, knallenden Türen und – wenn es ganz arg kommt – mit zersplitterten Tellern? Ist es ein Fall von geistiger Umnachtung? Oder von schlechter Kinderstube? Wohl kaum. Wie aber kann es sein, dass ein Paar, das sich liebt, urplötzlich in einen Orkan von Verwünschungen und schlechten Gefühlen gerät? Mir scheint das erklärungsbedürftig – und den meisten Paaren, denen das widerfährt, geht es ebenso. Sie wüssten gerne, warum sie immer wieder einmal in so eine – unangenehme – Situation geraten.
Unsere Biologie hat beim Streit ihre Hand im Spiel.
Viele Paare nehmen an, ein Streit sei vor allem ein psychischer Vorgang. Ein Vorgang, bei dem sich irgendetwas in der Psyche blitzschnell verändert. „Ich habe ihn kaum wiedererkannt“, sagen Menschen dann ganz erstaunt. Oder: „Ich habe mich kaum wiedererkannt.“ Doch beim Streit ändert sich die menschliche Psyche weniger, als wir denken. Denn es ist vor allem die menschliche Biologie, die hier ihre Hand im Spiel hat. Wer sie nicht versteht, kann auch den Streit nicht
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