Streit Ist Auch Keine Loesung
Sicht nenne ich gerne auch den bösen Blick, der unsere Partnerschaft im Handumdrehen in ein Schlachtfeld verwandeln kann, auf dem der Streit munter wütet. Wer den bösen Blick pflegt, streitet sich weitaus häufiger als jemand, der dankbar ist für das, was er in seiner Partnerschaft bekommt.
Dankbarkeit äußern
Die positive Sicht, der dankbare Blick auf das, was wir bereits haben, das sollte uns zu einer guten Gewohnheit werden, zu unserem Alltagsblick. Nutzen Sie diese Übung also auch in Zukunft. Schreiben Sie sich täglich auf, was Sie an Ihrem Partner schätzen. Nutzen Sie die Kraft der Dankbarkeit nicht nur im Stillen für sich alleine. Lassen Sie auch Ihren Partner oder Ihre Partnerin daran teilhaben. Gehen sie dazu noch einen Schritt weiter: Denken Sie im Verlauf des Tages mehrfach an das, was Sie gestern in Ihrer Beziehung erfreut hat. Und sagen Sie Ihrer Partnerin, Ihrem Partner jeden Tag etwas, worüber Sie sich in den vergangenen Tagen gefreut haben.
Ein Lob verleiht Flügel.
Wer Dankbarkeit auch äußert, der macht die interessante Erfahrung, dass er sich nicht nur besser fühlt, sondern dass er auch noch öfter einen Grund hat, dankbar zu sein. „Ein Lob verleiht Flügel“, sagt ein Sprichwort. Das gilt für ein Lob in der Partnerschaft ganz besonders. Wenn wir den Partner, die Partnerin loben, dann bekommen wir mehr von dem, was wir gerne haben wollen. Ist das nicht eine erfreuliche Aussicht?
Nutzen Sie die Kraft der Dankbarkeit auch und vor allem, wenn es in Ihrer Partnerschaft schlecht läuft oder sogar heftig kriselt. Richten Sie Ihren Blick auch in solchen Situationen bewusst auf das Positive.
Welche Streitgründegibt es in Ihrer Partnerschaft?
Wenn ich an Checklisten und ihre Wirkung glaubte, bekämen Sie jetzt von mir eine ganze Reihe von Fragen gestellt und würden fleißig Kreuzchen machen. Danach müssten Sie Punkte zählen und im Handumdrehen wüssten Sie ganz genau, was die wahren Hintergründe für den Beziehungsstreit in Ihrer Partnerschaft sind, welche untergründigen Themen also bei Ihnen den Streit auslösen.
Ich halte von alledem nichts. Welche Gründe bei Ihnen den Partnerschaftsknatsch verursachen, können in meinen Augen auch nur Sie selbst herausfinden. Und ein bisschen schwieriger als das Ausfüllen einer Checkliste ist es auch. Ich möchte Ihnen im Folgenden einen Weg vorschlagen, wie Sie mehr darüber herausfinden, welche der geschilderten, tiefer liegenden Ursachen für Beziehungsstreit bei Ihnen zutreffen mögen.
Die Zwölf-Wochen-Kur
Wenden Sie bitte in den kommenden Wochen auf Ihre Beziehung nacheinander alle sechs Hauptursachen für Partnerschaftsstreit an, die Sie im dritten Teil dieses Buches kennengelernt haben. Nehmen Sie sich dazu Zeit. Verweilen Sie bitte bei jedem der sechs Punkte zwei Wochen lang. Mit anderen Worten: Nehmen Sie sich bitte zwölf Wochen Zeit für Ihre Partnerschaft.
Sehen Sie die Probleme in Ihrer Beziehung als eine Art Vitaminmangel an und die in den sechs Abschnitten über die Streithintergründe vorgestellten Lösungen als Vitamine, die Sie Ihrer Beziehung zuführen können. Sie sollen auf diese Weise herausfinden, welches Vitamin oder welche Vitamine in Ihrer Partnerschaft fehlen und so den Streit zu seinem unnützen Tun einladen.
Erste und zweite Woche
In den ersten beiden Wochen bemühen Sie sich, täglich mit Ihrem Partner, mit Ihrer Partnerin über den Tag zu reden. Nehmen Sie sich mehr Zeit als sonst für diese Gespräche – und schauen Sie dann, was passiert. Reden Sie auch über andere Dinge, die Sie oder ihn beschäftigen. Viele Paare berichten davon, dass sie sich deutlich besser in ihrer Partnerschaft fühlen, wenn sie mehr Zeit im Gespräch miteinander verbringen.
Ziehen Sie am Ende der beiden Wochen Bilanz. Wie geht es Ihnen beiden jetzt? Ist die Stimmung zwischen Ihnen anders? Ist Sie verbindlicher, näher, wärmer? Gibt es ein größeres Verbundenheitsgefühl zwischen Ihnen?
Dritte und vierte Woche
In dieser Zeit konzentrieren Sie sich darauf, Kritik an Ihrer Partnerin, an Ihrem Partner zu vermeiden. Sie wissen, Sie müssen sich deshalb nicht verbiegen. Sie sollen nicht einfach schweigen. Statt „Die neue Vase gefällt mir nicht“ sagen Sie einfach etwas anderes, zum Beispiel: „Ich glaube, mir würde eine andere Vase besser gefallen“. Sie sagen, was Sie wollen oder denken – ersparen sich aber jede Kritik, soweit es Ihnen möglich ist. Konfliktbeladenen Themen gehen Sie in dieser Zeit ganz aus dem
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