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Streitfaelle außergerichtlich loesen

Streitfaelle außergerichtlich loesen

Titel: Streitfaelle außergerichtlich loesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Depré
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unerwartet schnell getroffen. Sie sind einseitig und stellen den Konfliktgegner oftmals vor vollendete Tatsachen, auch indem sie den Gegner in seiner eigenen Handlungsfreiheit beschränken oder gar blockieren.
    Stufe 4: Sieg oder Niederlage
    Führen auch die eingeleiteten Taten nicht zur Beilegung oder Lösung des Konflikts, wird der Konflikt als Situation empfunden, in der es nur noch „Sieg“ oder „Niederlage“ gibt. Die Bereitschaft, gegenüber der Gegenseite Zugeständnisse zu machen, sinkt erheblich. Zugleich sind die Parteien bereit, ein höheres Risiko, „Alles oder Nichts“ in Kauf zu nehmen, um die empfundene Beeinträchtigung zu beenden. Parallel wird der Konflikt ausgeweitet. Dritte werden in den Konflikt hineingezogen (entweder du bist für oder gegen mich) oder der gesamte Konflikt wird in die Öffentlichkeit gezogen, um den Druck auf den Gegner zu erhöhen. Auch nehmen die Angriffe auf den Gegner meist persönlichen Charakter an. Die Parteien fangen an, eine persönliche Kommunikation zu meiden und schalten Dritte, in der Regel Rechtsanwälte, ein.
    Stufe 5: Gesichtsverlust
    Die fünfte Stufe der Eskalation wird erreicht, wenn eine der Parteien die andere dazu bringt, ihr Gesicht zu verlieren, also das eigene Ansehen dieses Beteiligten subjektiv oder objektiv sinkt. Dies hat Schuldzuweisungen zur Folge. Die Parteien glauben immer weniger daran, dass die andere Seite von ihrer Auffassung abweichen wird. Zugleich geben sie der anderen Partei die Schuld dafür, dass eine Lösung des Problems nicht gefunden wurde.
    Stufe 6: Drohung
    Gelangen die Parteien des Konflikts zu der Überzeugung, dass es keinen Weg mehr zurück gibt, bereiten sie sich auf den Angriff vor. Sie beginnen mit bestimmten Verhaltensweisen. Sie drohen mit Maßnahmen in der Hoffnung, dass die Gegenseite aufgrund der in Aussicht gestellten Maßnahme doch noch einlenkt. Die Gegenseite empfindet die Drohung allerdings bereits als Angriff und wird deshalb ihrerseits eine Drohung aussprechen. Hierdurch provozieren sich die Beteiligten gegenseitig weiter. Das von der Gegenseite in Aussicht gestellte Übel bewegt die bedrohte Partei, im Ergebnis also beide, erst recht die angedrohte Maßnahme umzusetzen.
    Stufe 7: Begrenzte Vernichtungsschläge
    Kann auch in der sechsten Stufe des Konflikts keine der Parteien den Konflikt lösen bzw. nach seiner Meinung für sich entscheiden, fürchten die Parteien um ihre „Existenz“, denn der Gegenseite wird jetzt alles zugetraut. Es entwickeln sich regelrecht irrationale Feindschaften, sodass die Schädigung der anderen Seite Genugtuung bereitet. Die Parteien setzen nunmehr viel Energie in den Angriff auf die andere Partei und bauen so die bereits zwischen den Beteiligten bestehende Spannung weiter aus. Es kann zu begrenzten Vernichtungsschlägen kommen, bei denen es dem Handelnden darauf ankommt, den anderen beispielsweise finanziell oder beruflich handlungsunfähig zu machen. Ein gutes Beispiel für dieses Stadium ist das gegenseitige Überziehen mit kostspieligen gerichtlichen Verfahren. Insbesondere bedienen sich die Parteien hier gerne des juristischen Mittels einer Unterlassungsverfügung, um den Gegner an der Vornahme bestimmter Handlungen zu hindern.
    Stufe 8: Zerstörung der gegnerischen (Existenz-)Grundlage
    Auf der achten Stufe der Konflikteskalation sind die Parteien darauf aus, die Existenzgrundlage des anderen zu zerstören. Eigene Verluste sind die Beteiligten bereit in Kauf zu nehmen, solange ihre eigene Existenz noch gesichert ist.
    Stufe 9: Zerstörung der Gegenseite
    Die neunte Stufe ist die letzte Stufe des Eskalationsmodells. In diesem Stadium geht es den Beteiligten nur noch darum, den anderen vollständig zu „zerstören“. Die Beteiligten sind bereit, auch die eigene (wirtschaftliche) Existenz aufs Spiel zu setzen, nur um den anderen zu ruinieren: „Ich mache dich fertig, auch wenn es das Letzte ist, was ich tue.“
    Dieses Konfliktmodell von Glasl ist umstritten und kann selbstverständlich nicht statisch angewendet werden. Konflikte sind zu vielschichtig, individuell und eigendynamisch, als dass man sie in ein bestimmtes Ablaufmodell zwängen könnte. In konkreten Konflikten werden manche Stufen dieses Modells ganz übersprungen oder sie verbinden sich miteinander, sodass die erste Schwierigkeit bei der Anwendung dieses Modells darin besteht, herauszufinden, auf welcher Stufe sich der Konflikt befindet.
    Die Einstufung eines Konflikts ist gleichwohl in aller Regel sehr

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