Stressfrei arbeiten
unfreundlichen Bemerkungen.
Entscheidend: Handlungsfähigkeit
Die Frage, die darüber entscheidet, ob wir gelassen bleiben oder nicht, ist: Wie sehen wir unsere Lösungsfähigkeit in Bezug auf ein Problem? Fühlen wir uns imstande, eine Aufgabe oder ein Problem anzupacken und zu bewältigen, dann sind wir in der Lage, gelassen zu bleiben.
Empfinden wir es so, dass wir von Schwierigkeiten überrollt werden, fühlen wir uns ohnmächtig – ohne Macht zur eigenen Intervention. Hier erkennen wir keinen eigenen Handlungsspielraum und fühlen uns ausgeliefert. Dabei greifen wir dann gern auf die archaischen Lösungsstrategien zurück: Kampf oder Flucht.
Auch wenn sich diese während der frühen Menschheitsgeschichte bewährt haben: Es ist klar, dass beide Optionen nicht zu den eleganten Bewältigungsstrategien im modernen Leben zählen. Wenn wir also gelassen bleiben wollen, müssen wir dafür sorgen, die eigene Lösungsfähigkeit zu erkennen, zu erhalten und auszubauen. Dadurch ergibt sich eine positive Spirale: Je mehr Möglichkeiten wir wahrnehmen, desto besonnener bleiben wir – und je gelassener wir an die Dinge herangehen, desto mehr Handlungsspielraum haben wir.
Gelassenheit ist erlernbar
Gelassenheit ist sehr unterschiedlich und individuell in unserer Persönlichkeit verankert. Manche Menschen verfügen über ein unaufgeregtes Naturell und sind weniger schnell emotional. Sie besitzen ein ruhiges Temperament, haben geringere Ansprüche und sind zufrieden mit dem, was ist. Manchmal bringt dies sogar einen Hang zu Trägheit und Gleichgültigkeit mit sich.
Engagierte sind weniger gelassen
Das Gegenteil sind aktive, ehrgeizige, zuverlässige und engagierte Menschen. Sie sind häufig sehr emotional, sensibel und perfektionistisch. Die Kehrseite der Medaille ist: Sie sind weniger gelassen. Sie sind anfälliger für Störungen und leichter aus der Ruhe zu bringen.
Verschiedene Persönlichkeitstypen agieren auf unterschiedliche Art. Erbmasse und Erziehung spielen hierbei sicher eine Rolle. Dennoch: Jeder Mensch kann gelassen bleiben. Gelassenheit ist, unabhängig von der Persönlichkeitsstruktur, für jeden trainierbar. Wir können uns in Gelassenheit üben, jeder auf seine Weise und in seiner Geschwindigkeit.
Der Weg der kleinen Schritte
Stets in allen Lebenslagen gelassen zu bleiben, ist nicht leicht und vor allem nicht schnell im Crashkurs zu erlernen. Es gehören Wille, Disziplin und eine Portion Durchhaltevermögen dazu. Doch machen Sie sich klar: Jede kleine Verbesserung istbereits ein Fortschritt, auch wenn Sie nicht gleich rundum Dalai-Lama-Qualitäten erreichen.
Auf diesem Weg ist es wichtig, vor allem gelassen mit sich selbst umzugehen. Es ist nicht schlimm, wenn wir uns ab und an in alten Mustern wiederfinden. Das kann geschehen, auch wenn wir gerade ein Buch über Gelassenheit lesen und beschlossen haben: „Ab morgen wird alles besser.“ Erwarten Sie nicht, dass Verhaltensweisen, die Sie seit 20 Jahren intensiv einstudiert haben, sich innerhalb weniger Tage umkehren. Geben Sie sich Zeit, gestehen Sie sich Fehler und Rückfälle zu. Sie sind dabei schon auf einem guten Weg.
Ursachen mangelnder Gelassenheit
Ab wann sind wir unfähig, gelassen zu bleiben? Darauf gibt es wohl so viele Antworten, wie es Menschen gibt. Sicher ist, es sind immer sehr viele Emotionen und Spannungen im Spiel. Deren Auswirkungen sind höchst unterschiedlich.
Was passiert, wenn wir die Fassung verlieren?
Fehlende Gelassenheit ist nicht mit einem einzigen Zustand zu beschreiben. Sie ist ein ganz individuelles Reaktionspotpourri, das jeder aufgrund seiner Persönlichkeit zusammenstellt. Der eine brüllt, der andere jammert und weint. Konkreter kann man sagen: Anstelle von Besonnenheit tritt ein stressbedingtes Verhaltensmuster zur Abwehr in den Vordergrund.
Den meisten gelingt es nicht zu sagen, was in der Situation konkret geschieht. Man befindet sich in einer emotional verworrenen Lage. Ungeordnete Gedanken schwirren durch den Kopf. Gefühle toben. Körperliche Reaktionen wie Schweißausbrüche, Muskelverspannungen, Zittern usw. treten auf. Typische Emotionen, die wir dabei empfinden, sind: Ärger, Anspannung, Angst, Hilflosigkeit, Frustration, Unsicherheit, Verwirrung, Kontroll-/Zielverlust, Wut oder Ohnmacht.
Das Gehirn wähnt sich in einer Gefahrensituation und schaltet auf Alarm. Die Reaktionen, die dabei ausgelöst werden, sind vergleichbar mit denen des Neandertalers, der sich einem Angreifer gegenüber sah. Der
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