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Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria

Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria

Titel: Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Lindsay
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Eltern geworden war. Damals hatte sie sich unter ihrer Bettdecke versteckt, bis wieder Stille eingekehrt war. Als sie älter geworden war, hatte sie auf der obersten Treppenstufe gesessen und die Streitgespräche ihrer Eltern belauscht.
    Immer noch hatte sie jeden Moment jenes letzten Streits in Erinnerung, der schließlich zur Scheidung geführt hatte. Das Geständnis ihrer Mutter, dass sie untreu gewesen war, und das Schluchzen ihres Vaters, als Naomi zu Bett gegangen war.
    Loren schluckte schwer und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. So etwas wollte sie ihrem Kind ersparen. Keinesfalls konnte sie ihrem Sohn oder ihrer Tochter eine unglückliche und instabile Beziehung zumuten.
    Doch sie hatte zugestimmt, Alex einen Erben zu schenken, so wie sie es in ihrem Ehevertrag vereinbart hatten. Es war eine Frage der Ehre, dass sie sich an diese Vereinbarung hielt. Sie befand sich in einer schwierigen Zwickmühle – besonders weil sie eigentlich so viel mehr wollte.
    Noch vor einer Woche hatte sie angefangen zu glauben, dass ihr Mann ihre Gefühle vielleicht irgendwann erwidern könnte. Doch das distanzierte Verhältnis, das seit ihrer Rückkehr zwischen ihnen herrschte, hatte all ihre Hoffnungen zunichtegemacht.
    Plötzlich erschien ihr der Gedanke, zurück ins Schloss zu fahren, wenig reizvoll. Daher wendete sie den Wagen und fuhr zurück in Richtung Puerto Seguro. Sie brauchte andere Menschen um sich, Menschen, die sie nicht für ihre Zwecke missbrauchen wollten.
    Von seinem Platz am Kopfende des Tisches im Besprechungsraum, wo er sich an diesem Tag mit den potenziellen Investoren treffen wollte, sah Alex auf. Erleichtert stellte er fest, dass Giselle, die gerade den Raum betrat, den blauen Ordner mitgebracht hatte. Er war seiner Frau sehr dankbar, verspürte allerdings auch gleichzeitig großes Bedauern, dass er in den letzten Tagen so wenig Zeit mit ihr hatte verbringen können. Er vermisste Loren und die gemeinsamen Nächte mit ihr wahnsinnig, aber die Verhandlungen, die er gerade leitete, waren überaus wichtig und erforderten seine ganze Aufmerksamkeit. Außerdem hätte er es für sehr selbstsüchtig gehalten, Loren nach Mitternacht zu wecken. Er beschloss, seine mangelnde Aufmerksamkeit Loren gegenüber wiedergutzumachen, wenn das Geschäft erst einmal in trockenen Tüchern wäre.
    Giselle stellte sich neben ihn und streifte wie zufällig seine Schulter mit ihrer Brust, als sie sich herüberbeugte, um den Ordner vor ihm auf den Tisch zu legen. Es hatte Zeiten gegeben, in denen Alex dieses Verhalten an ihr überaus geschätzt hatte, aber das war längst Vergangenheit. Als er sich von ihr wegdrehte, bemerkte er die kleine Falte zwischen ihren Brauen.
    „Das ist alles. Danke, Giselle.“
    „Alles?“, lächelte sie und warf ihm einen dieser Blicke zu, die er einst so verführerisch gefunden hatte. „Also, wenn du wirklich meinst …“
    „Absolut. Ich bin ein verheirateter Mann. Daran muss ich dich ja wohl nicht erinnern.“
    Ein verheirateter Mann, der die Pflichten seiner Frau gegenüber schamlos vernachlässigt hatte, dachte er mit schlechtem Gewissen.
    „Loren hat heute ein bisschen mitgenommen ausgesehen“, bemerkte Giselle scheinbar beiläufig, als sie sich von ihm zurückzog.
    „Mitgenommen?“, erkundigte er sich besorgt. „Wie kommst du darauf?“
    „Sie hatte einen kleinen Schwächeanfall, als sie die Papiere vorbeigebracht hat. Vielleicht hast du sie ja gestern Nacht ein wenig zu lange wach gehalten. Schließlich wissen wir ja, dass ein Mann mit deiner Libido …“
    „Das reicht“, unterbrach Alex sie, bevor sie den Satz zu Ende führen konnte.
    „Ich meine ja nur. Wie auch immer, sie hat mir jedenfalls erzählt, dass sie heute Morgen nicht gefrühstückt hat, aber ich frage mich, ob das vielleicht an einem kleinen del Castillo liegen könnte? Du hast doch gewollt, dass sie schwanger wird, oder?“
    Schwanger? Ja, das wollte er auf jeden Fall. Möglicherweise sprach Giselle ja die Wahrheit, und Loren war mit seinem Kind schwanger. Ihm war noch gar nicht klar, wie er sich fühlen würde, wenn es stimmte, dass er tatsächlich einen Sohn oder eine Tochter bekam. Beinah augenblicklich verspürte er den überwältigenden Drang, seine Aufgaben im Geschäft jemand anderem zu übertragen und zu Loren zu fahren – um sie im Arm zu halten und sich gemeinsam mit ihr darüber zu freuen, dass sie dabei waren, Eltern zu werden.
    Alex sammelte seine Gedanken. Gleichgültig, was sein Herz ihm riet, er

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