Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
Ellenbogen und führte sie zu dem großen Sofa an der Wand.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte Giselle. „Sie sind furchtbar blass geworden.“
„Es ist nichts. Ich habe heute Morgen das Frühstück ausfallen lassen. Das hätte ich besser nicht getan.“
„Sind Sie sicher, dass es daran liegt? Immerhin ist Alex …“ Giselle machte eine bedeutungsvolle Pause. „… ein sehr aktiver Mann. Und Sie haben doch einige Tage mit ihm in diesem Cottage in Dubrovnik verbracht, richtig? Es ist so wunderschön dort. So abgeschieden und romantisch, meinen Sie nicht?“
Giselle schien zu wissen, wovon sie sprach, und Loren wurde plötzlich übel.
„Alex freut sich bestimmt darüber, dass Sie so schnell schwanger geworden sind“, fuhr Giselle ungerührt fort und tätschelte Lorens Hand. „Das bedeutet, dass er früher als erwartet wieder zu seinem normalen Leben zurückkehren kann.“
Was, zum Teufel, meinte Giselle damit? Dass Alex und sie ihre Beziehung wieder aufleben lassen würden?
„Zu seinem normalen Leben?“, fragte Loren nach und hoffte, dass ihr Verdacht unbegründet war.
„Ich bin sicher, dass Sie wissen, was ich meine.“ Obwohl Giselle lächelte, war ihr Tonfall völlig humorlos. „Du meine Güte! Wie spät es schon ist! Ich fahre besser zu Alex, bevor er anruft und wissen will, wo ich stecke. Sie finden ja sicher selbst wieder raus.“
Kurz darauf war Loren allein in Alex’ Büro. Lediglich der Geruch von Giselles süßlichem Parfüm hing noch in der Luft.
Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Nein. Was Giselle gesagt hatte, konnte nicht wahr sein. Würde Alex sein altes Leben wieder aufnehmen? Er war doch nicht diese Art von Mann. Sein Lebensstil als Playboy, den er vor seiner Ehe gepflegt hatte, war häufig in den Medien breitgetreten worden, aber damit war schon einige Monate lang Schluss gewesen, bevor er nach Neuseeland gekommen war.
Loren lehnte sich gegen das große Kissen auf dem Sofa. Hatte dies alles zu seinem sorgfältig eingefädelten Plan gehört, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass er den Fluch brechen konnte und dass aus dem eingefleischten Junggesellen doch noch ein verheirateter Mann wurde? Und was würde jetzt geschehen? Nachdem die PR-Kampagne ihren Zweck erfüllt hatte und sie beide die Bedingungen des Ehevertrages eingehalten hatten – würde Alex sein altes Leben wieder aufnehmen und sie, Loren, mit den Kindern allein zu Hause sitzen lassen?
Du liebe Güte. Was, wenn sie schwanger war? Auf gar keinen Fall konnte sie ein Kind großziehen, wenn Alex hinter ihrem Rücken Affären hatte.
Eins steht fest, dachte Loren. Wenn ich tatsächlich schwanger bin, ist Alex der letzte Mensch, dem ich es erzählen werde, und zwar so lange nicht, bis ich mir sicher bin, was er für ein Vater wäre.
10. KAPITEL
Als Loren das Waisenhaus nach dem Konzert wieder verließ, hatte sie bohrende Kopfschmerzen. Wie üblich hatte sie nach der Aufführung noch ein paar Stunden in der Babystation verbracht.
Langsam fuhr sie zum Schloss zurück und war in Gedanken immer noch bei den Waisenkindern und der Vorstellung, selbst ein Baby zu haben. Alex würde darüber höchst zufrieden sein, aber was war mit dem Kind? Würde Alex überhaupt Zeit mit ihm verbringen können? Schon jetzt widmete er sich fast ausschließlich seiner Arbeit. So viel, dass sie sich seit ihrer Rückkehr kaum gesehen, geschweige denn miteinander geschlafen hatten.
Würde das bestimmend für ihre Ehe sein? Obwohl die Beziehung ihrer, Lorens, Eltern schwierig gewesen war, hatten sie sich zu Beginn aufrichtig geliebt. Und selbst als sie begonnen hatten, sich zu streiten, waren sie zusammengeblieben, bis ihre Mutter ihren Mann aus einer Laune heraus mit einem gemeinsamen Freund betrogen hatte.
Naomi hatte Loren vor einigen Jahren gestanden, dass sie es bedauerte, Lorens Vater auf diese Weise zur Scheidung bewegt zu haben, doch sie hatte keinen anderen Ausweg gesehen. Ihr Mann hatte beteuert, sie immer noch zu lieben, und Loren hatte ihrem Vater geglaubt. Naomis Liebe hingegen war im Zuge all der Streitereien, die so normal geworden waren, erloschen.
Die Erinnerungen an das frostige Schweigen, das zwischen ihren Eltern geherrscht hatte, waren immer noch schmerzhaft für Loren. Schweigen, das regelmäßig durch spätabendliche und laute Streitereien gebrochen worden war, wenn ihre Eltern davon ausgegangen waren, dass ihre Tochter schlief.
Mit zehn Jahren hatte sie das erste Mal mitbekommen, wie unharmonisch die Ehe ihrer
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