Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
würde. Erfreulicherweise hatte das Resort steigende Buchungszahlen zu vermelden. Die Publicity rund um ihre Hochzeit hatte das Ansehen von Isla Sagrado wieder verbessert, und der Inselstaat war erneut zu einem beliebten Ferienziel für die Reichen und Berühmten geworden.
Loren freute sich für Alex, dass die Lage sich immer mehr entspannte. Dennoch wünschte sie sich manchmal, dass er seine Arbeit ein wenig mehr vernachlässigen und sich mehr um seine Ehefrau kümmern würde. Nur selten kam Alex nach Hause, bevor Loren schon im Bett lag.
Sie hatte gehofft, dass die schöne Zeit, die sie gemeinsam im Cottage verlebt hatten, eine Basis für ihre Zukunft geschaffen hatte, doch ihre Zweifel, ob sie jemals eine glückliche Ehe würden führen können, wurden von Tag zu Tag größer. An diesem Morgen hatte ein Kurier ihr die Kopie ihres Ehevertrags für ihre Unterlagen gebracht. Das hatte sie unsanft in die Realität zurückgeholt und sie daran erinnert, unter welchen Umständen sie und Alex geheiratet hatten.
War er so versessen darauf gewesen, mit ihr zu schlafen, nur um das Kind zu zeugen, das er so sehnlich erhoffte?
War er deswegen so geduldig mit ihr gewesen? Hatten sie sich nur geliebt, um ein neues Leben zu erschaffen? Seit einigen Tagen schon war ihre Monatsblutung überfällig. Nachdenklich legte Loren sich eine Hand auf den Bauch und fragte sich, ob Alex so schnell seinen Willen bekommen sollte. Sosehr sie sich dieses Kind auch wünschte, sie wollte erst mal ihre Ehe retten, bevor ein Baby auf die Welt kam. Besonders jetzt, da sie wusste, wie es war, mit Alex zu leben. Es sei denn, ihre Flitterwochen waren eine Farce gewesen – nicht mehr als Mittel zum Zweck.
„Señora?“
Loren, die gerade den Tisch mit Blumen dekorierte, wandte sich an das Mädchen, das ihr ein schnurloses Telefon reichte.
„Ein Anruf für mich?“, fragte sie, als sie nach dem Hörer griff.
„Ja, es ist Señor del Castillo.“
Erfreut nahm sie das Gespräch entgegen. „Hallo!“
„Loren, ich habe ein paar Papiere im Schloss vergessen und kann Giselle nicht fortschicken, um sie zu holen. Könntest du sie vielleicht zu mir ins Resort bringen?“
Zwar war sie sehr enttäuscht, dass er sich noch nicht einmal danach erkundigt hatte, wie es ihr ging, aber Loren willigte ein. „Klar, kann ich machen. Man erwartet mich zum Mittag im Waisenhaus. Die Kinder geben ein Konzert. Auf dem Weg dorthin kann ich bei deinem Büro vorbeifahren.“
„Danke, das weiß ich sehr zu schätzen. Sie sind in dem blauen Ordner auf meinem Schreibtisch.“
Ohne ihren Abschiedsgruß abzuwarten, legte Alex auf. Er behandelt mich nicht anders als einen seiner Mitarbeiter, dachte Loren verärgert. Ich scheine ihm völlig egal zu sein, schoss es ihr durch den Kopf, dann aber ermahnte sie sich, sich zu beruhigen, um nicht in Tränen auszubrechen.
Also straffte sie die Schultern und nahm sich vor, Alex zu sagen, was sie von seinem Benehmen hielt, wenn sie ihn das nächste Mal sah. Er sollte bloß nicht denken, dass er damit bei ihr durchkam.
Eine halbe Stunde später fuhr Loren in ihrem neuen Alfa Romeo – ein verspätetes Hochzeitsgeschenk von Alex – zu dem Hauptbürokomplex der Resortverwaltung und parkte auf dem Besucherparkplatz. Sie hielt nach Alex’ Lamborghini Ausschau, konnte ihn aber nirgends entdecken. Das war seltsam, aber vielleicht war er ja heute mit einem Chauffeur zur Arbeit gefahren.
Sie nahm den blauen Ordner vom Beifahrersitz und betrat das Bürogebäude, wo sie der Empfangsdame zuwinkte und direkt zu Alex’ Büro weiterging. Obwohl sie verletzt und wütend war, freute Loren sich darauf, ihn auch mal außer der Reihe zu sehen. Vielleicht konnte sie ihn dazu überreden, sie zu ihrem Mittagskonzert zu begleiten.
Ihre Hoffnungen zerplatzten jedoch wie Seifenblasen, als Giselle sie an Alex’ Tür begrüßte.
„Oh, danke, dass Sie die Papiere noch bringen.“ Anmutig streckte die blonde Assistentin die Hand aus, um Loren den Ordner abzunehmen.
„Ich möchte sie Alex gern persönlich überreichen, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, erklärte Loren und hielt den Aktenordner fest.
„Oh, er ist nicht hier.“
„Nicht hier? Wo …“
„Hat er Ihnen das nicht gesagt? Er hat ein Meeting in Puerto Seguro mit einigen potenziellen Investoren. Ich nehme die Papiere mit, weil ich gleich sowieso dorthin fahre.“
Loren ließ den Ordner los und fühlte sich plötzlich schwindelig. Giselle reagierte schnell, schob eine Hand unter Lorens
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