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Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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er hatte schon damals keinen guten Ruf.“
    Tanyas Augen funkelten. „Was meinst du damit?“
    „Na ja, er ist von der Schule geflogen, hat getrunken, gespielt und mit der berüchtigtsten örtlichen Clique wilde Partys gefeiert.“ Chloé zuckte die Schultern. „Und es ging das Gerücht, dass er sogar an noch Schlimmerem beteiligt war, zum Beispiel an illegalen Hundekämpfen. Es war also niemand traurig darüber, als er verschwand.“
    „Aber er klingt deutlich interessanter als sein Bruder.“ Tanya trank ihren Espresso aus. „Und jetzt werde ich die Abwesenheit der kleinen Monster dafür nutzen, das Spielzeugregal zu desinfizieren.“ Sie ging hinaus.
    Tief in Gedanken wusch Chloé die Tassen ab. Warum, um alles in der Welt, hatte sie Tanya nur all diese Sachen über die Maynards erzählt? Das alles war doch schon sieben Jahre her. Doch plötzlich sah sie das Bild eines Mannes vor ihrem inneren Auge: sonnengebräunt, ein wenig arrogant, mit einem breiten sinnlichen Mund. Unter dichtem dunkelblondem Haar hervor hatte er die Welt, die ihn so verurteilt hatte, aus grünen Augen verächtlich und durchdringend betrachtet. Auch sein Vater hatte ihn für schuldig erklärt. Er war der Ehebrecher gewesen, der seinen Bruder hintergangen hatte und deshalb davongejagt worden war. Allerdings war das für Darius Maynard bestimmt keine allzu schlimme Strafe, dachte Chloé. Für ihn war Willowford immer zu klein und beschaulich gewesen.
    Für sie dagegen war es der perfekte Ort. Hier wollte sie sich niederlassen und die nächste Generation aufziehen. Denn in Willowford hatte sie als kleines Kind ein liebevolles Zuhause gefunden, und es hatte Ian in ihr Leben geführt. An diesem Ort fühlte Chloé sich geborgen und sicher. Das lag nicht zuletzt an Sir Gregory. Der große, untersetzte Mann war trotz seiner eher unfreundlichen Ausstrahlung eine feste, verlässliche Stütze der kleinen Gemeinschaft gewesen, ähnlich wie sein Sohn. Andrew Maynard war gern draußen unterwegs, ging klettern und war auf distanzierte Art und Weise höflich.
    Darius dagegen war immer anders als der Rest der Familie gewesen. Plötzlich musste Chloé an sein spöttisches, gelassenes Lächeln denken. „Ach, sieh an: Die kleine Chloé scheint ja endlich erwachsen geworden zu sein!“
    Ihr wurde bewusst, dass sie den Rand der Spüle so fest umfasste, dass es schmerzte. Schnell ließ sie los.
    Erinnerungen waren eine gefährliche Sache. Es war, als würde man mit einem Stock in den Tiefen eines stillen Sees herumstochern und den Schlamm aufwühlen. Jetzt reiß dich zusammen, ermahnte Chloé sich dann. Lass die Vergangenheit ruhen, das alles ist doch schon so lange her. Am besten ignorierte man die Ereignisse von damals, täte so, als hätte Sir Gregory immer nur einen einzigen Sohn gehabt – und dieser nicht Penelope Hatton geheiratet, die dann Darius in Versuchung geführt hatte.
    Ich hatte noch nie eine so schöne Frau wie sie gesehen, dachte Chloé. Damals ging es uns allen so. Und ich war sehr neidisch auf sie. Aber jetzt ist alles anders: Ich freue mich auf die Zukunft mit dem Mann, den ich liebe. Und wenn Penelope das wüsste, würde sie mich vielleicht beneiden.
    In Colestone hatte es geregnet, als Chloé losgefahren war, doch nun klarte sich der Himmel auf, und die Sonne lugte vorsichtig hinter den Wolken hervor.
    Ein gutes Omen dachte sie zufrieden, schaltete einen Musiksender ein und summte fröhlich mit. Zu ihrer Überraschung hatte es sie sehr traurig gemacht, das Anwesen der Armstrongs zu verlassen. Immerhin war es während des vergangenen Jahres ihr Lebensmittelpunkt gewesen. Außerdem mochten die beiden Armstrongs zwar träge und ichbezogen sein – als Arbeitgeber waren sie auch sehr großzügig gewesen. Und Chloé hatte sich gut mit den anderen Angestellten verstanden.
    Zum Abschied hatte sie eine wunderschöne Stiluhr geschenkt bekommen und mit Tränen in den Augen versichert, diese werde einen Ehrenplatz auf ihrem künftigen Kamin erhalten.
    „Dich werde ich als Brautjungfer brauchen“, hatte sie Tanya ins Ohr geflüstert, als sie sich zum Abschied umarmt hatten.
    „Sehr gern. Es sei denn, ich lande vorher im Gefängnis, weil ich die Zwillinge erwürgt habe.“
    Mittags bestellte Chloé sich in einem Pub Schinkensandwichs und Kaffee, um sich für die letzten beiden Stunden der Fahrt zu stärken. Sie suchte sich einen geschützten Tisch im Garten des Pubs, wo die Bienen emsig das Geißblatt umsummten. Vor lauter Vorfreude auf das

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