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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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heiraten könnte. Es wurde ein Übereinkommen getroffen …« Ryalth hält inne und sieht Lorn eisig an. »Du weißt das alles bereits, nicht wahr?«
    »Ich wusste, dass Liataphi keine Söhne hat und er jüngere Magi’i sucht, mit denen er seine Töchter verheiraten kann. Ich habe auch gehört, dass Syreal einen Händler geheiratet hat, ich wusste nur nicht mehr, wer das ist, und ich wusste auch nicht, dass ein besonderes Übereinkommen getroffen wurde.« Lorn denkt nach. »War es teuer?«
    Ryalth nickt. »Teurer als gewöhnlich.«
    »Dann sind also die Magi’i nicht unerfreut über Veljan.«
    »Einer von Veljans und Syreals Söhnen kam mit Chaos-Talenten zur Welt und wird bereits an der Akademie unterrichtet«, erzählt Ryalth. »Es geht das Gerücht, dass er als Magierschüler aufgenommen werden soll.«
    »Solange Liataphi und Fuyol noch mächtig sind.«
    »Das werden sie auch weiterhin sein.« Ryalth umarmt Lorn. »Du musst bald wieder weg und hast mich noch nicht einmal umarmt.«
    »Nein …« Seine Arme umschlingen die Händlerin.
    »Du hättest es nicht tun müssen«, flüstert sie ihm ins Ohr. »Wirklich nicht.«
    »Ich habe es aber getan«, murmelt er leise zurück. »Du hättest ohnehin etwas unternehmen müssen. Dir wäre es zwar sicher auch gelungen, aber so … kannst du deine Fähigkeiten für andere Gelegenheiten aufheben, wenn ich nicht da bin.«
    »Ich mache mir Sorgen …«
    »Ich auch.« Lorn tritt einen Schritt zurück und lächelt etwas schief.
    Auch Ryalth versucht zu lächeln. »Wir haben nicht mehr viel Zeit. Heute Nacht wirst du etwas Besonderes bekommen.«
    Beide erröten.

 
LIX
     
    L orn hebt die zwei grünen Taschen hoch, in denen die sauberen Uniformen liegen, die die stets unsichtbare Kysia gewaschen hat, und auch der alte brystanische Säbel, der jetzt mit einer schimmernden Cupridiumschicht überzogen ist und über eine Schneide verfügt, die dem Lanzenkämpfersäbel am grünen, gewebten Gürtel in nichts mehr nachsteht. Er hat die brystanische Waffe ausprobiert und sie hat sich besser angefühlt als sein eigener Säbel – nun nennt er beide sein Eigen.
    Ein letztes Mal sieht sich Lorn in seinen Gemächern um, damit er auch ja nichts vergisst, dann verlässt er die Räume. Mit einem nachdenklichen Kopfschütteln tritt er hinaus ins graue Licht vor seiner Tür und steuert auf die Haupttreppe zu. Weit kommt er nicht, denn seine Eltern gehen ihm vom Ende des Flurs entgegen. Beide tragen schwere weiße Wollgewänder, die gesäumt sind mit feinster hamorischer Baumwolle.
    »Ich weiß, dass du keine Verabschiedungen magst«, sagt seine Mutter, »aber du wirst wieder länger als ein Jahr weg sein.« Sie umarmt ihren Sohn.
    »Mindestens zwei«, berichtigt Lorn und stellt die Taschen ab, um die Umarmung erwidern zu können. Er fühlt die Tränen auf ihren Wangen und schluckt. »Ich komme zurück.«
    »Ja, ganz bestimmt, mein Lieber.« Nyryah drückt ihn noch einmal an sich, bevor sie ihn loslässt.
    Kien’elth packt Lorns Unterarm mit beiden Händen. »Es war schön, dich zu sehen und festzustellen, wie sehr du dich verändert hast in den letzten vier Jahren.« Er lächelt. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so kommen würde, aber du hast dich prächtig entwickelt, und ich glaube auch, du bist glücklicher mit dem, was du nun tust.«
    Sogar Vernt ist aufgestanden, er wartet bereits vollständig angezogen – im Schimmertuch der Adepten der dritten Stufe – hinter seinen Eltern. »Pass auf dich auf, Lorn.«
    »Das werde ich, aber sei auch du vorsichtig.« Lorn tritt vor und klopft Vernt auf die Schulter, wobei er mit leiser Stimme hinzufügt: »Das Viertel verzeiht genauso wenig wie der Verwunschene Wald.« Lorn spürt das Stirnrunzeln, das der Vater nur fühlt und nicht zeigt, aber er verzichtet darauf, die Worte zu erklären, denn Vater und Bruder haben bereits verstanden, was er meint. Er nennt auch seine Gründe nicht, warum er ausgesprochen hat, was sie auch ohne sein Zutun wissen.
    Schließlich tritt Lorn einen Schritt zurück und sieht sich um.
    »Du hast Myryan gestern Abend besucht …?«, fragt Nyryah.
    »Ja.«
    »Jerial hat gebeten, dich allein hinunterbringen zu dürfen«, fügt Nyryah hinzu.
    »Das können wir doch gemeinsam tun«, beharrt Kien. »Sie sollte nicht …«
    »Sie bat darum, mein Lieber, das tut sie sonst nie.« Nyryah blickt ihren Gemahl ausdruckslos an. »Wir sollten ihr diesen kleinen Gefallen gewähren.«
    »Wenn Lorn dann nicht schlecht von uns denkt«,

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