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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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selten.«
    »Es gibt da noch etwas, mein Sohn«, sagt Nyryah langsam. »Es ist etwas so Gewöhnliches, dass es dir vielleicht noch nicht aufgefallen ist.«
    Wieder wartet Lorn.
    »Du und Vemt und auch Myryan und Jerial, ihr blickt oft hinab auf die Lanzenkämpferfamilien, vielleicht weil es dreimal so viele Lanzenkämpferoffiziere gibt wie Magi’i.« Nyryah lächelt traurig. »Die Anzahl der Lanzenkämpferoffiziere, die es zu Majoren oder Kommandanten gebracht haben, ist niedriger als die Gesamtheit der Magi’i und beide Geschlechter sind nicht gerade zahlreich im Volk von Cyad vertreten. Du bist mit Lanzenkämpfern groß geworden, aber wie viele Lanzenkämpfer- oder Magi’i-Familien gibt es hier in Cyad überhaupt?«
    »Zweihundert Magi’i-Familien?«, rät Lorn.
    »Beinahe dreihundert und genauso viele noch einmal in ganz Cyador verteilt, der Großteil davon in Fyrad und Sommerhafen. Und … wie viele Menschen leben in - Cyad?«
    Lorn zuckt die Schultern. »Die Ergebnisse der Volkszählung, die der Kaiser durchführen ließ, wurden nicht veröffentlicht. Ich würde sagen, Cyad zählt etwa zwanzigtausend Einwohner.«
    »Mehr als zweimal so viel.« Nyryah hustet. »Denk daran, ein Lanzenkämpferoffizier sticht aus dem gemeinen Volk von Cyador genauso heraus wie ein Magier, auch wenn es unter denen, mit denen du aufgewachsen bist, nicht so scheint. Die Macht liegt immer in den Händen von wenigen, so ist es schon immer gewesen, und wenn man unsere Welt so betrachtet, dann glaube ich, wird es auch immer so bleiben.« Sie schüttelt den Kopf. »Was wäre, wenn die Grundlage der Macht dem Volk zugänglich gemacht würde? Würde dadurch das Regieren einfacher und die Verführung kleiner werden für die Bestechlichen? Ich weiß es nicht. Früher dachte ich, es wäre so.« Sie lächelt. »Ich schweife vom Thema ab. Ich kann auch nicht ewig weiter darüber nachdenken. Du vielleicht schon.«
    »Ich? Ich glaube nicht, dass ich so ein Idealist bin wie du oder Vater.«
    »Du?« Ein Kopfschütteln folgt der einsilbigen Frage. »Du hast deinen Idealismus auf eine schreckliche Weise bewahrt, mein Sohn. Du glaubst, dass die Menschen in Cyad etwas Besseres sind, weil die Stadt selbst großartiger ist als die anderen Städte in Cyador.«
    Lorn weiß nicht so recht, was er auf diese Behauptung antworten soll.
    »Die Menschen werden immer die bleiben, die sie sind. Einige kann man ignorieren. Einige kann man vielleicht überzeugen und wieder andere kann man beeinflussen. Die Grenzen sind – auch in Cyad – in Sonnenstein gemeißelt.«
    Lorn nickt.
    »Wenn du nur mehr …« Nyryah hustet einige Male heftig.
    Lorn will sich erheben, aber Nyryah hält ihn mit einer abwehrenden Handbewegung davon ab.
    »Keine Anzeichen von Chaos-Fluss«, sagt sie schließlich. »Das kannst du auch selbst fühlen.«
    Lorn kann keinen Chaos-Fluss im Körper seiner Mutter aufspüren, aber der Ordnungs-Chaos-Pegel ist viel niedriger als früher. »Du musst dich ausruhen«, sagt er.
    »Ich tue mein Bestes, mein Lieber. Sich immer nur auszuruhen kann schwieriger sein, als man denkt.« Ein rätselhaftes Lächeln umspielt für einige Augenblicke ihren Mund und verschwindet wieder. »Wie schon gesagt, du hast Schwierigkeiten, Grenzen zu ziehen. Es wird Menschen geben, die dir das vielleicht einmal abnehmen. Andere wiederum werden wie du handeln.«
    »Ja?«
    »Es wird eine Zeit kommen – sehr bald sogar –, wo nur noch ein Weg vor dir liegt. Das geht uns allen so. Auch deinem Vater. Und ich glaube, das trifft jetzt schon auf Jerial zu. Von diesem Weg abzuschweifen bedeutet einen früheren Tod, als wenn man ihn weiterginge.« Nyryahs Augen verengen sich. »Verstehst du mich?«
    Lorn nickt langsam.
    »Gut. Nun … dir bleiben nur noch wenige Abende in Cyad und die verbringst du besser mit deiner Freundin.«
    »Ihr seid nicht damit einverstanden?«
    Nyryah lächelt. »Du machst dir viel zu viele Gedanken um unsere Zustimmung. Du musst das Leben, das du dir gestaltest, selbst leben, und du weißt – im Gegensatz zu deinem Bruder – viel besser, wer dir bei dieser Gestaltung helfen kann. Dein Vater kann Vernt führen, was das Magiertum anbelangt, so wie er auch dich hätte führen können, aber es gibt auf dieser Welt niemanden, der den Weg kennt, den du eingeschlagen hast.« Nyryah verlagert das Gewicht auf die andere Seite. »Ich spüre den Wind und du musst jetzt gehen.«
    Lorn steht auf und reicht seiner Mutter eine helfende Hand; er fühlt Stärke und

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