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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Was gefällt Ihnen denn an diesem Tag nicht, Mr. Peters?«
    »Wieso?«
    Jane Collins lachte laut auf. »Sie sehen aus, als wäre Ihnen die berühmte Laus über die Leber gelaufen.«
    Der Briefträger wusste nicht, ob er mitlachen sollte. Er entschloss sich zu einem Grinsen. »So ähnlich ist es auch gewesen.«
    »Aber, Mr. Peters, das kennt man bei Ihnen ja gar nicht. Darf ich fragen, welchen Ärger Sie gehabt haben? Oder ist das zu persönlich?«
    »Nein, überhaupt nicht, Miss Collins. Kennen Sie eigentlich die Feinde eines Postboten?«
    »Klar, das sind die Hunde.« Jane schaute den Mann an. »Aber Sie sind doch nicht von einem Hund gebissen worden. Ihre Uniform zeigt keinen Riss, sie ist noch ganz.«
    »Irrtum, die Hunde sind nicht die Hauptfeinde des Briefträgers, es sind andere Dinge.«
    »Jetzt haben Sie mich richtig neugierig gemacht.«
    »Die Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter.«
    Jane Collins war so leicht nicht zu überraschen. Doch nun weiteten sich ihre Augen. »Was sagen Sie da?«
    Der Postbote nickte. Dabei lächelte er verschmitzt. »Im Frühling gibt es oft Regen, der Sommer ist zu heiß, der Herbst, wie jetzt, bringt Nebel, und der Winter ist bekannt für Schnee, Kälte und Glatteis. So sieht es aus.«
    Jane nickte. »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Wenn Sie das sagen, glaube ich es.«
    »Können Sie ohne weiteres.« Der Briefträger schaute in seine Tasche und begann zu suchen. »Ist Lady Sarah denn okay?« wollte er wissen.
    »Sie ist top. Warum fragen Sie?«
    »Weil Sie sonst immer an die Tür kommt.«
    »Ach.« Jane winkte ab. »Sie sitzt oben in ihrem Arbeitszimmer und ist voll in Form.«
    »Bewundernswert. Dabei ist sie nicht mehr die Jüngste.«
    »Das stimmt, Mr. Peters.«
    Der Briefträger hatte die Sendungen gefunden. Es waren drei Briefe unterschiedlicher Größe. Einer enthielt eine Rechnung, das erkannte Jane anhand des Firmenaufdrucks. Der andere war eine Reklamesendung, und der dritte Brief war flach, hatte aber einen kleinen Buckel, als wäre dort eine Murmel oder ein ähnlicher Gegenstand eingepackt. »Das ist es dann für heute gewesen, Miss Collins. Ich wünsche Ihnen und der Lady noch einen schönen Tag.«
    »Danke, ebenso.«
    Er winkte ab. »Meine Tour ist noch lang, und das Wetter kann man wegwerfen.« Er winkte noch einmal und drehte sein Rad.
    Nachdem er es durch den Vorgarten geschoben hatte, schwang er sich in den Sattel und fuhr zwei Häuser weiter.
    Jane stand in der Haustür. Der Postbote hatte Recht. Das Wetter war wirklich keine Offenbarung. Als graue Schmuddeldecke hing es über London. Feuchtigkeit und dünner Regen wechselten sich ab.
    Der Dunst war im Laufe der letzten Stunden dicker geworden und würde irgendwann als Nebel durch die Straßen wallen. Das Laub der Bäume war bunt gefärbt, wirkte aber nicht fröhlich, sondern hing traurig nach unten, als würde es auf den nächsten Windstoß warten, der es von den Zweigen riss.
    Kein schöner Herbst, kein Goldener Oktober und ziemlich wenig Sonne. Dawar es im Haus gemütlicher, deshalb schloss Jane die Tür rasch von innen.
    Sie war neugierig, schaltete das Licht ein, um sich die Briefe genauer anzuschauen.
    Die Rechnung stammte von einem Elektriker, der im Keller etwas ausgebessert hatte. Die Reklamesendung war zwar schön bunt und versprach einen tollen Gewinn, wenn jemand an einem gewissen Spiel teilnahm, aber man konnte sie vergessen.
    Blieb der dritte Brief. Das war der mit der leichten Erhöhung. Jane strich mit der Daumenkuppe darüber hinweg, runzelte die Stirn und überlegte, wer da wohl was geschickt hatte. Sie drehte den braunen Umschlag herum, weil sie den Absender finden wollte.
    Er war von einer Frau abgeschickt worden. Von einer gewissen Hetty Morland.
    Jane Collins hatte den Namen schon mal gehört. Sie überlegte, wer die Frau war, aber es fiel ihr nicht ein. Sarah hatte den Namen irgendwann mal erwähnt. Hetty Morland musste eine Bekannte der Horror-Oma sein, die sie von früher her kannte. Vielleicht war sie auch eine alte Freundin.
    Es ging Jane nichts an, der Brief war an Lady Sarah adressiert. Mit der Post in der Hand stieg Jane die Treppen zum Dach hinauf, wo sich das Arbeitszimmer der Horror-Oma befand. Es war der perfekt ausgebaute Dachraum, in dem sich das Archiv befand, auf das beide Frauen stolz sein konnten. Mit den unzähligen Büchern, Filmen, dem PC und einem TV-Gerät mit einem sehr großen Bildschirm und mit Videorecorder war dieses große Zimmer unter

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