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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Gesicht gezogen. Schweigend legte sie nacheinander sechs wachteleigroße Brillanten aus Urs auf den Tisch. Dies war die zweite, noch ausstehende Hälfte der Bezahlung des Meisters.
    Selbst im Licht der einzelnen Kerze funkelten die Steine wie die Tränen der Götter, pulsierte in ihnen eine lebendige Flamme. Meister Ilf nickte, ließ die Steine in einem Beutel verschwinden und warf einen flüchtigen Blick auf den alten Ring am Finger seines Gegenübers, eine echte Kostbarkeit.
    »Es schmeichelt mir, dass Ihr zahlt, ohne meine Arbeit gesehen zu haben, Herrin.«
    »Euer Ruhm spricht für Euch.«
    Sie hatte eine wunderbare Stimme mit einem etwas seltsamen, jedoch angenehmen Akzent und eine sehr klare Aussprache. Morassisch war nicht ihre Muttersprache, gleichwohl vermochte sie sich nahezu fehlerfrei auszudrücken. Meister Ilf bedauerte sehr, dass er das Gesicht der Unbekannten nicht sehen durfte.
    »Wenn Ihr kurz warten wolltet«, bat er. »Dann hole ich die Arbeit.«
    Er entzündete eine zweite Kerze, tappte ins Nebenzimmer, zog den an einer Kette befestigten Schlüssel aus seiner Tasche, schloss eine kleine Geheimtür in der Wand auf und holte aus dem Fach dahinter eine Schatulle aus weißer Zeder, wie sie nur in Syn wächst. Diese trug er zu der Unbekannten hinüber und stellte sie vor sie.
    »Bitte sehr«, sagte er. »All Eure Anweisungen wurden aufs Genaueste berücksichtigt.«
    Auf eine nur angedeutete Bewegung ihrer aparten Hand hin öffnete er die Schatulle, damit die Frau die auf schwarzem Samt ruhende weiße Maske aus Grohaner Silber betrachten konnte.
    Kapitän Dash von der
Feuergeborenen
stand über die hölzerne Reling gelehnt da und beobachtete, wie sein Schiff beladen wurde. Gerade brachten die Hafenarbeiter die letzten Fässer an Deck. Die Matrosen begaben sich wieder an Bord und sprachen hitzig über den gestrigen Zug durch die Schenken, über ihre Freundinnen und die bevorstehende Fahrt.
    Nun kam Riuk auf ihn zu und berichtete, alle Zölle seien bezahlt und der Hafenmeister habe die nötigen Papiere unterschrieben; sie könnten also sofort in See stechen. Dash nickte zufrieden, auch wenn er was von einem verfaulten Hering murmelte.
    Niemand aus der Mannschaft hätte je damit gerechnet, noch einmal nach Alsgara zurückzukommen. Nachdem sie bei ihrem letzten Aufenthalt in dieser Stadt wegen einer Ladung Glücksstaub Schwierigkeiten bekommen hatten, war es ihnen nur wie durch ein Wunder gelungen, die
Feuergeborene
und die eigenen Köpfe zu retten. An dem Tag, als der Verdammte Schwindsucht die Stadt überfallen hatte, konnten sie im allgemeinen Tumult aus dem brennenden Hafen entwischen. Damals hatte Dash bei allen Meereskraken – und zur Sicherheit auch noch bei allen Winden – geschworen, sich den Ufern des Imperiums erst wieder zu nähern, wenn er dort in tiefste Vergessenheit geraten war. Dann war jedoch alles ganz anders gekommen: Kaum waren sie in den Hafen von Grohan eingelaufen, hatte man ihnen den Auftrag angeboten, über das Austernmeer Lebensmittel und Waffen in die belagerte Stadt zu bringen.
    Ein halbes Jahr später war es der
Feuergeborenen
dann geglückt, an sämtlichen Nabatorern vorbeizuschlüpfen und die Mutter sowie die Schreitenden aus dem Rat nach Loska zu bringen. Danach genossen die Schmuggler in Alsgara einen gewissen Ruhm und durften ein neues Leben beginnen.
    Die Fahrt in die Goldene Mark versprach, einen hübschen Gewinn abzuwerfen, hatten sie doch einem abgetakelten Küstenschiff Waren abgekauft, die man heute nur schwer fand. Dies hinderte den alten Raffzahn Dash freilich nicht daran, sich noch ein paar Nebeneinkünfte zu sichern, indem er vier Gäste mit an Bord nahm. Ein Soren mehr schadet ja bekanntlich nie.
    Diese vier standen gerade am Ufer und unterhielten sich mit ein paar Freunden. Sehr zu Dashs Freude trug der Wind jedes Wort ihres Gesprächs an sein Ohr.
    Mit zwei von diesen vieren hatte Dash bereits das Vergnügen, mit dem blondhaarigen Mann, Grauer genannt, sowie mit dem jüngeren Burschen in seiner Begleitung. Sie hatte er an jenem Tag mitgenommen, als sie mit aller Kraft aus der von Nabatorern angegriffenen Stadt geflohen waren. Der Bursche hatte damals die ganze Zeit unter Seekrankheit gelitten. Inzwischen war er zum Mann herangereift, sodass Dash ihn im ersten Moment gar nicht erkannt hatte. Der Graue wirkte dagegen wie immer, mürrisch, wortkarg und gefährlich.
    Die beiden Frauen sah er zum ersten Mal. Sie waren noch jung, standen an der Seite ihres

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