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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Aufzeichnungen aber aufmerksam gelesen«, stellte Garrett grinsend fest. »Glaub mir, ich war zutiefst davon überzeugt, dass der graue Funken nur Gutes mit sich bringt. Aber der Weg ins Reich der Tiefe ist nun einmal mit guten Absichten gepflastert. Cavalar hat nicht verstanden – konnte es gar nicht –, welchen Weg er gehen musste. Ich habe von Liebe geschrieben, er hat als Grundlage für seine Geflechte jedoch nur die Kraft und den Schmerz gewählt. Damit speisten lediglich zwei der drei Häuser seine Gabe.«
    »Trotzdem hat er viel erreicht.«
    Garrett blickte zu dem Turm hinüber, der von diesem großen Magier der Vergangenheit erbaut worden war.
    »Ohne Frage«, räumte er ein. »Cavalar war ein begabter Mann. Er hat den Funken erneuert – aber leider mehr schlecht als recht. Sein Funken war zu dunkel, um ihn noch grau zu nennen. Darüber ist Cavalar verrückt geworden. Dann wurde er ermordet – und Haras Untergang nahm langsam, aber sicher seinen Lauf.«
    Ich trank mein Glas aus und gab ihm die Flasche zurück.
    »Und dann sind die Verdammten aufgetaucht«, sagte ich.
    »So etwas musste irgendwann geschehen«, erwiderte Garrett seufzend. »Cavalar hat Aufzeichnungen hinterlassen, wie der dunkle Funken zu wecken ist. Und obwohl diejenigen, die du als Verdammte bezeichnest, richtig daran taten, als sie sich wieder beide Aspekte der Gabe aneigneten, mussten sie am Ende scheitern. Eben wegen Cavalars Fehler. Der Skulptor wollte seiner Magie nicht die Liebe zugrunde legen, weil er sie im Vergleich zur Kraft und zum Schmerz für eine allzu verschwommene, unverständliche Größe hielt. So haben sich die Verdammten dem Reich der Tiefe verschrieben, statt in ihrer Magie alle drei Komponenten miteinander zu vereinen. Die Folge davon war ein neuer Krieg. Im Weiteren veränderte der Funken sie genauso, wie er zuvor den Skulptor verändert hatte. Damit ließ ihre Gabe weit mehr zu wünschen übrig als die derjenigen, die heute Schreitende und Nekromanten genannt werden. Obwohl das Potenzial der Verdammten selbstverständlich wesentlich stärker war als das der beiden anderen Gruppen.«
    Ich setzte bereits zu Widerspruch an, aber Garrett war noch nicht fertig.
    »Ich weiß, was du sagen willst«, behauptete er. »Du denkst an Ghinorha. Sie hat es geschafft, Cavalars Fehler zu vermeiden. Deshalb ist Lahen auch die erste Trägerin des ursprünglichen Funkens seit wer weiß wie vielen Jahrtausenden. Und ihr Schüler, Shen, ist ein grauer Heiler. Die beiden tragen nicht die Verderbtheit der Verdammten in sich und können Hara tatsächlich die einstige Magie zurückgeben.«
    »Wie ist es Ghinorha gelungen, das Dunkel zu meiden? Liegt es daran, dass sie sich aus dem Krieg zurückgezogen hat?«
    »Das wäre viel zu einfach«, schnaubte Garrett. »Als Ghinorha deine Lahen gefunden hat, lag das Mädchen im Sterben. Die Verdammte musste die Hälfte ihrer eigenen Kraft opfern, um sie zu retten. Sie musste einen Teil ihrer Persönlichkeit in eine andere leiten, einen Teil von sich abgeben. Damit hat sie ihren eigenen Tod deutlich schneller herbeigeführt.«
    »Aber gleichzeitig hat sie die Möglichkeit bekommen zu überleben«, sagte ich. »Denn ihr Ich steckt heute in Lahen.«
    »Leben würde ich das nicht nennen«, gab Garrett zu bedenken. »Aber entscheidend ist etwas anderes: Ghinorha hat dieses Opfer bewusst gebracht. Sie liebte das Mädchen wie eine eigene Tochter. Und die Liebe, mein Freund, ist ein einmaliges Gefühl. Sie vermag sogar einen versehrten Funken zu heilen. An dem Tag, als Ghinorha Lahen rettete, hat sie das Haus der Liebe betreten. Damit hat sie geschafft, woran der Skulptor gescheitert ist.«
    »Und mehr ist nicht nötig, um den grauen Funken zu erlangen?«
    »Stell dir das nicht zu einfach vor«, ermahnte mich Garrett. »Dieser Schritt ist vielmehr fast unmöglich. Was siehst du mich so zweifelnd an?«
    »Eine innere Stimme sagt mir, dass du auch dabei deine Finger im Spiel hattest. Du hast Ghinorha gesagt, was sie tun muss, um Lahen zu retten, oder?«
    »Nur verschlüsselt«, antwortete er und warf einen bedauernden Blick auf die Reste des Weins. »Denn ich war mir selbst nicht sicher, ob es wirklich klappt.«
    »Aber jetzt hast du einen grauen Heiler an der Hand, der eine neue Schule aufbauen kann?«
    »Nicht
ich
habe ihn an der Hand, sondern Hara. Was das für diese Welt bedeutet, wird die Zeit zeigen. Sie ist ein besserer Richter als wir alle zusammen.«
    »Du bist mir wirklich ein Rätsel«, meinte

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