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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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kluger Herrscher, aber seit er seine Frau und seine Tochter durch einen ähnlichen Anschlag verloren hat, kann kein Verschwörer gegen die Krone mit seiner Gnade rechnen.
    Ach, Audra, wie hast du dich so verirren können? Was hat dich dazu gebracht, dich und deinen Sohn einer solchen Gefahr auszusetzen? War es Farran, dein Mann? Wie gerne würde ich ihm die Schuld für alles geben ...
     
    »Eine uralte Strafe gibt es, die schon unsere Vorfahren gegen solche verhängten, deren Taten oder sogar Worte gegen das verstießen, was unser Volk für recht und heilig erachtet.
    Es war ein schwer zu fällendes und höchst selten vollzogenes Urteil, und kein Elf – auch nicht der König aller Elfen ‒ durfte sich anmaßen, es allein und eigenmächtig zu sprechen.«
    Dieses Zitat aus dem Buch der Regeln gab mein Herr mir stumm zu lesen. Seine Miene war grimmig und schwer zu deuten. Ich fragte ihn, was er mir damit sagen wolle, obwohl ich es schon wusste. Mein Herz war schwer, als er meine Ahnung mit seinem Nicken bestätigte.
    »Ich bitte dich inständig ...«, begann ich, aber er unterbrach mich, indem er seine Hand hob.
    »Bitte mich nicht um etwas, das ich dir nicht gewähren kann«, sagte er. Und er blätterte im Buch, schlug eine neue Seite auf und legte es erneut in meine Hand.
    »Wenn das Urteil im Namen des gesamten Rates ergangen ist, soll der schuldig gesprochene Elf zur Stätte seines letzten Weges geführt werden. Man fessle seine Hände und verbinde seine Augen ...«, las ich und blickte auf, geschüttelt von Angst und Abscheu.
    Mein Herr erwiderte meinen Blick, und in seinen Augen las ich den gleichen Abscheu, aber keine Angst. »Das ist es, was ich für dich tun kann«, sagte er. »Du hast dein Leben für diese Frau in die Waagschale geworfen. Und weil du mein ältester Gefährte bist und derjenige, dessen Rat mir teuer ist, habe ich deine Bitte erhört.« Er nahm das Buch aus meinen Händen, schlug es zu und drückte es an seine Brust.
    »Was du gerade gelesen hast, ist meine Aufgabe«, fuhr er fort. »Ich muss sie dorthin führen, gebunden und geblendet, und ihnen mit meinem Schwert die Kehlen durchschneiden.«
    Ich senkte den Blick vor seinen gnadenlosen, kalten Augen und seinem Gesicht, das ohne jedes Gefühl war.
    »Der Rat der Ersten hat nun endlich mit einer Stimme gesprochen«, fuhr er fort. Er wartete auf meine Erwiderung, aber ich war mir der Festigkeit meiner Stimme nicht sicher und nickte nur.
    »Du hast mich angefleht, das Urteil nicht zu vollstrecken. Du hast dem Rat der Ersten dein Leben für das der Frau und des Kindes angeboten. Der Rat hat es angenommen. Und auch ich gewähre dir, worum du bittest. Doch du musst den Preis dafür entrichten und dein Versprechen einlösen. Sieh mich an!«
    Er zwang mich mit seinem Ruf, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Die Kälte war, wenn nicht aus seiner Stimme, so doch aus seinem Blick gewichen. Ich erkannte das Mitleid, und es schmeckte bitter auf meiner Zunge. Ich würde es selbst tun müssen, denn das war es, was ich meinem Herrn versprochen hatte. Kein anderer konnte diesen Bann wirken. Es wird mir das Herz brechen, aber ich werde es tun, um Audras Leben zu bewahren.
    »Wirst du es tun, mein Gefolgsmann?«
    »Ich werde es tun, mein Herr.«
     
    Was würde nun mit dem Jungen geschehen? Er war nicht mehr der verschreckte Halbwüchsige, den ich vor über einem Jahr in meine Obhut genommen hatte. In seiner Zeit hier auf dem Königsstein war er zu einem hochgewachsenen, viel zu ernsten Elfenjungen herangereift.
    Ich wagte es nicht, meinen Herrn nach ihm zu fragen. Er konnte doch nicht wollen, dass der Junge ebenfalls in die Verbannung geschickt wurde!
    Oh, wie ich es hasste, meinen Herrn mit solchen Dingen zu belästigen. War nicht jede Erinnerung an die Verbannten (denn das waren sie bereits jetzt, obwohl der Spruch noch nicht vollzogen war) gleichzeitig auch eine Erinnerung an das, was sie getan hatten?
    Aber der Junge war hier. Er würde nicht verschwinden, nur weil man seine Existenz zu vergessen versuchte.
    Also fasste ich mir ein Herz, beschämt darüber, wie klein und ängstlich ich mich fühlte. War ich nicht sein erster Gefolgsmann, sein Vertrauter, sein Freund? So nannte er mich zumindest in Stunden der Entspannung und Ruhe, wenn die Last des Tages von ihm abfiel und er mit mir unter der Königsbuche saß, den Schein der untergehenden Sonne in einem Glas Wein einfing und plauderte.
    Er lauschte meiner Frage, das Kinn in die Hand gestützt, und die

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