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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Taktikdisplay explodierten die Minen, die er ausgestoßen hatte. Zumindest einer der Feindjäger war verschwunden. Aber dann zuckte ein greller Energieblitz aus der Kohlenstoffwolke und blendete seine Hecksensoren mit einem Ausbruch statikerfüllter weißer Helligkeit, die wie ein Schneesturm über Sivrak hereinbrach…
     
    … während die eisigen Winde von Hoth heulten.
    Sivrak warf sich in den Schützengraben, als der Energieblitz eines imperialen Läufers eine nahe Artilleriestellung verkochte. Die Echostation – der einzige Außenposten der Rebellenbasis auf dem nördlichen Gebirgszug – war eine Leichenhalle. Überall lagen Tote, als er sich aufrappelte und Schnee und Eiskristalle aus seinem verfilzten Fell schüttelte. Es war so bitterkalt, daß er nicht einmal das Blut der Sterbenden riechen konnte. Aber dann nahm er ihren Duft wahr.
    Der Boden erbebte unter den donnernden Schritten der vorstoßenden Läufer und dem Dauerfeuer einer Ionenkanone, mit der die verzweifelten Rebellen versuchten, den Fluchttransportern den Weg freizuschießen. Aber Sivrak spürte nur sie – sie war ganz nah.
    Er rannte zu ihr, drängte sich durch die anderen Soldaten in dem spiegelglatten, vereisten Graben. Seine leuchtend orangefarbene Bordmontur hob sich grell vom Weiß ihrer Hoth-Tarnanzüge ab. Aus dem Kom drang der Befehl, alle Bodentruppen zu evakuieren. Das Kommandozentrum hatte einen Treffer abbekommen. Alle Truppen im Sektor 12 sollten sich zum Südposten zurückziehen, um die Jäger zu beschützen. Er stürzte neben Dice in den Schnee.
    Der Schnee war vom dunklen Purpur ihres Blutes gefleckt.
    Sivrak sagte ihren Namen und berührte ihr Gesicht. Ein gezackter Metallsplitter hatte ihren Isolieranzug durchschlagen und sich tief in ihren Brustkorb gebohrt. Dort glitzerten purpurne Tropfen aus gefrorenem Blut, als wäre für sie die Zeit stehengeblieben.
    Ihre Augensensoren zitterten und richteten sich auf, und sie sah ihn an.
    »Geh«, sagte sie.
    »Ich kann nicht«, wehrte er ab. »Ich habe geschworen, für die Prinzessin und die Wiederherstellung der Republik zu kämpfen.«
    Die Lamproidin fletschte trotz ihrer Schmerzen amüsiert die Zähne. Ihr keuchender Atem hing als Nebel in der eisigen Luft.
    »Du hast nie die Uniform eines Rebellen tragen wollen. An jenem Tag in der Bar, bei unserer ersten Begegnung, hast du mein Angebot, dich der Allianz anzuschließen, nur angenommen, weil dies der schnellste Weg für dich in die Umarmung meines Körpers war.«
    Natürlich hatte sie recht. Bei ihrer ersten Begegnung in der Bar – der echten ersten Begegnung – hatte er viel Aufhebens um seine Sympathie für die Rebellen gemacht, weil er gespürt hatte, daß er so ihre Zuneigung gewinnen konnte. Aber im Lauf der Zeit hatte er sich immer mehr mit den Zielen der Allianz identifiziert. Er war ein stolzer und opferbereiter Kämpfer für die gerechte Sache geworden. Aber jetzt lag Dice im Sterben, und die Vergangenheit war unwichtig.
    »Was ist die Vergangenheit?« fragte Dice, wieder seine Gedanken lesend.
    Sivrak riß das Medset von seinem Gürtel, irgendwie wissend, daß über einer Welt aus Wäldern diese andere Schlacht geschlagen wurde. Enttäuscht starrte er den Inhalt des Sets an. Die meisten Salben und Medikamente waren auf seine Spezies abgestimmt. Er hatte keine Ahnung, wie sie auf die Florn-Biologie wirken würden. Aber er mußte irgend etwas tun.
    »Du hast etwas getan«, sagte Dice tröstend. Ihre Stimme klang ruhig, fast friedlich. Sie richtete ihre Lichtsensoren auf den wolkenlosen blauen Himmel.
    »Wir sind uns ähnlich«, fuhr sie fort, »wie du schon immer gewußt hast. Der Jäger und die Killerin wissen, daß die Kranken und Schwachen von der Herde getrennt und ausgemerzt werden müssen – und das Imperium ist durch und durch verfault. Deshalb mußt du mich verlassen und unseren Kampf bis zum Ende führen.«
    Die Ampullen und Spritzen aus dem Medset entglitten Sivraks klammen Pfoten. »Dice, nein. Ich kann nicht.«
    »Ich weiß, daß du es nicht kannst. Ich weiß, daß es eine Zeit geben wird, in der du es nicht brauchst. Aber jetzt, mein Geliebter, mußt du es. Allianz und Imperium. Räuber und Beute.«
    Aus Sivraks Kommunikator drang das kodierte Evakuierungssignal. Eine gepreßte Stimme meldete, daß die imperialen Truppen in die Basis eingedrungen waren.
    »Ich werde hier mit dir sterben«, erklärte Sivrak.
    Er barg ihren Kopf an seinem warmen Körper.
    »Was ist der Tod im Vergleich zur Liebe?« fragte

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