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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Wir spielen nicht auf Hochzeiten:
Die Geschichte der Band
Kathy Tyers

     
    Der höhlenähnliche, verräucherte Thronsaal von Jabba dem Hutt stank nach verschütteten Rauschmitteln und verschwitzten Körperpanzern. Wächter und Gauner, Tänzerinnen und Kopfgeldjäger, Menschen und Jawas und Weequays und Arconas lagen, wo sie umgefallen waren, zusammengerollt unter den Torbögen oder bunt durcheinandergewürfelt in den nischenförmigen Separees oder überall im Raum verstreut. Die inneren Fallgatter standen sperrangelweit offen.
    Nur ein weiteres rauschendes Fest in Jabbas Palast.
    Diese Fallgatter stören mich – was ist, wenn man plötzlich verschwinden muß? –, aber sie halten den übelsten Abschaum fern.
    Lassen Sie es mich anders ausdrücken. Der übelste Abschaum, Jabba persönlich, bezahlte uns gut. Verbrecherlord, Genießer, Kritiker; sein haarloser, gefleckter Schwanz zuckte im Rhythmus, wenn wir spielten. Nicht in unserem Rhythmus. In seinem.
    Wir sind Figrin D’an und die Modalnodi, angesehene Mitglieder der Intergalaktischen Musikervereinigung, und wir sind – oder waren – Jabbas festangestellte Hausband. Ich habe seine Ohren nie gesehen, aber Jabba weiß eine gute Swingband zu schätzen. Er liebt es außerdem, Kredit zu geben und Schmerzen zuzufügen, und er findet beides wesentlich therapeutischer als Musik.
    Wir hockten in der Garderobe und packten unsere Hörner ein, während Jabbas Gäste schnarchten. Meine Fizzz – symphonische Erbsenzähler wie Sie würden sie als dorenianischen Beschniquel bezeichnen, aber das ist gequirlter Quark – hatte ich schneller im Koffer verstaut als man braucht, um einen imperialen Inspektor auf den Kopf zu stellen und seine Taschen nach Kreditcoupons zu durchsuchen.
    Wir sind Bith. Unsere langen, haarlosen Hälse stellen eine höhere evolutionäre Entwicklungsstufe dar, und unsere Mundfalten sind für Blasinstrumente wie geschaffen. Wir nehmen Geräusche so klar wahr wie andere Spezies Farben.
    Unser Bandleader, Figrin D’an, polierte müde sein Kloo-Horn (dahinter verbirgt sich ein Wortspiel, aber man muß schon Bithisch sprechen, um es zu verstehen). Es ist ein Doppelrohrblattinstrument, länger als meins und reicher an Pastellharmonien, aber sein Klang ist nicht so einschmeichelnd. Tedn und Ickabel stritten sich um ihre Fanfarkoffer. Nalan war bereits dabei, die Hornglocken von seinem Bandfill abzunehmen, und Tech – wir sehen für Nichtbith alle gleich aus, aber man kann Tech an seinem glasigen Blick erkennen – saß zusammengesunken an seiner Ommnibox. Die Empfangsschüssel der Ommni war von Gipsstaub und kleinen Mörtelbrocken bedeckt, die während einer nächtlichen Blasterschießerei von der Decke gefallen waren. (Die Ommni verstärkt die hohen und tiefen Töne unserer Instrumente und sorgt für einen satten, klaren Sound. Um sie zu spielen, muß man selbst als Bith ein Genie sein. Tech haßt Figrin. Figrin hat die Ommni in der letzten Saison in einem Sabaccspiel gewonnen.)
    »He, Doikk.« An Figrins Kopf glitzerten Schweißperlen. Es versprach ein brütend heißer typischer Tatooine-Tag zu werden, und Jabbas Wärmeaustauscher brauchten dringend eine Überholung.
    Ich legte meine Fizzz zur Seite. Meine Fizzz. »Was ist?« fragte ich barsch. Ich war nicht in der Stimmung für irgendeinen Unsinn.
    »Lust auf ein Sabaccspiel unter Freunden?«
    »Ich spiele nicht, Figrin.«
    Figrin wischte sich mit einer knorrigen Hand den Schweiß vom Kopf. »Du bist ganz schön eigensinnig, Doikk.«
    Und du bist widerlich. »Alle Musiker sind eigensinnig.«
    »Selbst für einen Musiker bist du zu eigensinnig. Wer hat je von einem Bandmitglied gehört, das nicht spielt?«
    Ich bin der Außenseiter der Band, die personifizierte Vernunft. Ich habe diese süße kleine Fizzz durch sechs Systeme geschleppt. Ich stimme sie regelmäßig und öle sie vor jedem Auftritt ein. Ich schnitze mir meine eigenen Blasinstrumente. Ich hatte ganz bestimmt nicht vor, sie in irgendeinem Sabaccspiel einzusetzen. Nicht einmal, um Feuerkopf Figrin D’an zu besänftigen, einen Bandleader, der jede schiefe Note kritisiert, Eigentümer aller Bandinstrumente ist und uns nach Lust und Laune herumkommandiert.
    »Ich spiele nicht, Figrin. Du weißt das…«
    Eine schattenhafte Gestalt rollte durch den Haupttorbogen. »Figrin«, flüsterte ich, »dreh dich um. Langsam.«
    Die Wespentaille, die breiten Schultern und der abgeflachte Kopf des Droiden hatten sich unauslöschlich in mein Gedächtnis

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