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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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an.
    Die Strohpuppe kehrte zum vergitterten Fenster zurück. Sie trug einen großen Schlüsselring mit sich. Die Strohfüße der Gestalt waren rot gefleckt. Die Scharlachfarbe des Blutes erschien Vascher nun sehr matt.
    Er ergriff die Schlüssel. » Danke«, sagte er. Er bedankte sich immer bei ihnen. Er wusste nicht warum, vor allem in Anbetracht dessen, was er als Nächstes tat. » Dein Hauch zu meinem«, befahl er und berührte die Strohpuppe an der Brust. Sofort fiel sie von den Gitterstäben herunter– das Leben war ihr ausgesaugt worden–, und Vascher hatte seinen Hauch zurückerhalten. Das vertraute Gefühl der Achtsamkeit kehrte zurück– es war das Wissen der Verbundenheit und des Eingefügtseins. Er hatte den Hauch nur deshalb zurücknehmen können, weil er die Kreatur selbst erweckt hatte– Erweckungen dieser Art waren nur selten von langer Dauer. Er benutzte seinen Hauch wie eine Reserve; er teilte ihn aus und holte ihn wieder zurück.
    Im Vergleich zu dem, was er früher besessen hatte, waren fünfundzwanzig Hauche eine lächerlich geringe Anzahl. Doch verglichen mit nichts schien es unendlich viel zu sein. Er zitterte vor Befriedigung.
    Die Schreie aus dem Wachzimmer erstarben allmählich. Es wurde still im Verlies. Er musste in Bewegung bleiben.
    Vascher griff zwischen den Stäben hindurch und benutzte die Schlüssel, um seine Zelle aufzusperren. Er drückte gegen die massive Tür, eilte hinaus in den Raum und ließ die Strohgestalt unbeachtet hinter ihm auf dem Boden liegen. Er ging nicht zum Wächterzimmer– und dem Ausgang dahinter–, sondern wandte sich nach Süden und drang tiefer in den Kerker ein.
    Das war der unsicherste Teil seines Plans. Es war leicht gewesen, eine Taverne zu finden, in der die Priester der Schillernden Färbungen verkehrten. Genauso leicht war es gewesen, dort eine Schlägerei vom Zaun zu brechen und einige der Priester niederzuschlagen. In Hallandren wurden die Vertreter der Religion sehr ernst genommen, und daher hatte sich Vascher nicht die übliche Haftstrafe in einem örtlichen Gefängnis eingehandelt, sondern eine Reise in die Kerker des Gottkönigs.
    Da er wusste, welche Art von Männern diese Kerker bewachten, war er davon ausgegangen, dass sie versuchen würden, sein Schwert Nachtblut blankzuziehen. Das hatte ihm die Ablenkung verschafft, die er benötigt hatte, um an die Schlüssel zu gelangen.
    Doch nun kam der unvorhersehbare Teil.
    Vascher blieb stehen; sein erweckter Mantel raschelte. Schnell hatte er die Zelle gefunden, die er suchte, denn um sie herum hatte sich ein großer Fleck ausgebreitet, aus dem alle Farbe gewichen war. Wände und Türen zeigten dort ein mattes Grau. Das war der rechte Ort, um einen Erwecker gefangen zu halten, denn das Fehlen aller Farben bedeutete die Unmöglichkeit jeglicher Erweckung. Vascher trat an die Tür heran und schaute durch die Gitterstäbe. Drinnen hing ein nackter, an den Armen angeketteter Mann von der Decke herunter. Seine Farben leuchteten grell in Vaschers Augen: die Haut ein reines Hellbraun, seine Blutergüsse grelle Flecken von Blau und Violett.
    Der Mann war geknebelt. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme. Zur Erweckung wurden drei Dinge benötigt: ein Hauch, Farbe und ein Befehl. Manche nannten es die Schwingungen und die Färbungen. Es waren die Schillernden Töne, die Beziehung zwischen Farbe und Klang. Der Erwecker musste einen klaren und deutlichen Befehl in seiner Muttersprache äußern. Jedes Stottern und jede falsche Betonung machte das Erwecken unwirksam; zwar würde dann der Hauch ausgesaugt werden, aber der Gegenstand war zu keinerlei Handlung imstande.
    Vascher benutzte den Schlüsselring, um die Zellentür aufzusperren, und trat nach drinnen. Die Aura dieses Mannes machte alle Farben, die nahe an ihn herankamen, erheblich heller. Eine so starke Aura konnte jeder bemerken, auch wenn es für jemanden, der die Erste Erhebung erreicht hatte, viel leichter war.
    Es war nicht die stärkste biochromatische Aura, die Vascher je gesehen hatte– diese besaßen die Zurückgekehrten, die hier in Hallandren als Götter verehrt wurden. Dennoch war das Biochroma des Gefangenen sehr beeindruckend und viel, viel stärker als Vaschers eigenes. Der Gefangene hatte noch ungeheuer viele Hauche in sich. Hunderte und Aberhunderte.
    Der Mann schwang an seinen Fesseln herum und betrachtete Vascher. Der Wassermangel hatte seine Lippen blutig aufgerissen. Vascher hielt nur kurz inne, hob dann die Hand und zog dem Gefangenen

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