Sturmtief
traurige Tatsache, für die es bis heute keine wissenschaftlich haltbare
Erklärung gibt. Über das Verhalten der Verantwortlichen, die aus Sicht der
Bürger manches unterlassen haben, was zur Klärung hätte beitragen können, kann
ich nicht urteilen. Das gilt auch für die unterschiedlichen Ergebnisse der
einzelnen Expertenkommissionen.
Rätselhaft ist bis
heute der – angebliche – Störfall, der sich möglicherweise am 12. September
1986 im Atomkraftwerk Krümmel oder im GKSS -Forschungszentrum
ereignet haben soll. Nach meinen Recherchen gibt es keine öffentlich
zugänglichen Quellen, die die genauen Umstände belegen. Merkwürdig ist auch,
dass die Protokolle der Feuerwehr des Einsatzes an diesem Tag bei einem Brand
1991 vernichtet wurden. Seitens der Verantwortlichen konnte der Verdacht, dass
vielleicht doch etwas vertuscht werden sollte, nicht beseitigt werden. Ob es
ein Zufall ist, dass seitdem der Leukämiecluster Elbmarsch nicht nur die
Medien, sondern in besonders schlimmer Weise auch die erkrankten Kinder und
ihre Eltern beschäftigt, kann ein Kriminalroman nicht entscheiden.
Für die Mitarbeit an
diesem Roman danke ich Dr. Christiane Bigalke für die medizinische Beratung,
meinem Sohn Malte ebenfalls für die medizinische Beratung und für die
Erläuterung der Vorgehensweise bei Notfalleinsätzen, speziell auch im Umkreis
um das AKW Krümmel.
Bei der Recherche
vor Ort haben mich Johanna Bolls und Peter Liesegang in Eckernförde und Achim
Eberhardt in Oldenburg/Holstein tatkräftig unterstützt. In besonderem Maße gilt
das auch für Sabine J. Seifert, die mich nicht nur bei unwirtlichen
Witterungsbedingungen durch Ostholstein geführt hat und Interessantes zum
Wallmuseum zu erzählen hatte, sondern auch zu medizinischen Fragen und
insbesondere zur Historie Oldenburgs eine unerschöpfliche Quelle war.
Die Fertigstellung
dieses Romans war eine ganz besondere logistische Herausforderung. Nun ist mir
»das Entstehen« eines Buches mittlerweile vertraut. Mit Hochachtung konnte ich
verfolgen, mit welcher Professionalität Dr. Christel Steinmetz und Team aus
meinem Manuskript einen druckfrischen Roman gezaubert haben.
Und ohne meine langjährige Lektorin Dr. Marion Heister würde die Wandlung von einem Manuskript
zum Roman ebenso wenig erfolgen wie die von der Puppe zum Schmetterling.
Hannes Nygaard
MORD AN DER LEINE
Niedersachsen Krimi
ISBN 978-3-86358-041-4
»Nygaard entwickelt Sinn für Hannover, eine Stadt, in der Morde noch selten sind und deshalb sich dieser ›Mord an der Leine‹ umso aufregender gestaltet.«
NDR 1, Niedersachsen
Leseprobe zu Hannes Nygaard,
Mord an der Leine
:
EINS
Die tief liegenden Wolken hüllten die Stadt in ein
düsteres Grau. Wo sonst eine farbenfrohe Schaufenstergestaltung, ein
blumengeschmückter Balkon oder das aufreizende Bunt der nachsommerlichen
Frauenkleidung dem Auge einen Anhaltspunkt bot, deckte der kräftige Landregen
heute alles zu. Kaum jemand hatte sich auf die Straße getraut. Wer konnte,
blieb in den eigenen vier Wänden.
Stoßstange an Stoßstange tasteten sich die Fahrzeuge
Richtung Innenstadt. Handwerker, gewerbliche Arbeitnehmer und ein paar
unentwegte Büroangestellte hatten ihren Arbeitsplatz erreicht. Der Rest saß in
seinem Wagen, plierte durch die regennasse Windschutzscheibe und erfuhr den
ersten Stress des Tages, der die Menschen unweigerlich erfasste, wenn ein
simpler Regen den Strom der Autos noch zäher fließen ließ, als es der
morgendliche Berufsverkehr in Hannovers Innenstadt ohnehin nur zuließ.
Gerlinde Scharnowski zog die Nase kraus. Ihr graues
Haar hatte sie mit einer durchsichtigen Regenhaube aus Plastik geschützt. Über
den Schultern hing das leichte Regencape. Die dunkle Stoffhose wies an der
Rückseite schmutzig graue Regenspritzer auf, während die Füße in Schuhen mit
Gummisohlen steckten.
Der Regen war über Nacht gekommen. Noch am Vortag hatte
sie mit ihrem Mann Hubert bis zum frühen Abend auf dem Balkon gesessen und die
immer noch kräftige Septembersonne genossen. Auch der unangenehme Regen hielt
sie nicht von ihrem allmorgendlichen Ritual ab. Beim Bäcker hatte sie die drei
Brötchen gekauft, die sich die beiden alten Leute zum Frühstück teilten. Dann
war sie zum kleinen Zeitungsladen gegangen, um die Hannoversche Allgemeine und
die Bildzeitung zu kaufen. Seit beide vor vielen Jahren in den Ruhestand
gegangen waren, gehörte das schweigsame Zeitunglesen, zu dem das Morgenmahl
eingenommen wurde, zu ihren
Weitere Kostenlose Bücher