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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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eines an Thyrane weiterreichte und das andere nach kurzem Zuprosten an die Lippen hob, warf sich Bolton in Pose.
    »Vor einiger Zeit wurden wir darauf aufmerksam, dass die Compagnie auffällige Unternehmungen in der Sturmwelt unternahm. Die Berichte über ihre Aktivitäten häuften sich, so dass wir jemanden darauf ansetzten. Zunächst fanden sich lediglich einige kleine Unregelmäßigkeiten, die durchaus zu erwarten waren. Korruption, Bestechung, nichts von Bedeutung. Wir entdeckten, dass das Handelsunternehmen auf einigen abgelegenen Inseln trotz des allgemeinen Verbots noch immer Sklaven hält. Aber nun gut, meine Herren – das konnte uns kaum überraschen. Und wen kümmert es schon wirklich?«
    Thyrane stieß ein verächtliches Schnauben aus. Der Admiral hatte noch nie verstanden, was eine zivilisierte Nation wie Thaynric dem Sklavenhandel abgewinnen konnte, und er hatte in seiner Zeit im Parlament dessen Abschaffung befürwortet.
    Ohne die Unterbrechung zu beachten, fuhr Bolton fort: »Ansonsten entdeckten wir nichts Seltsames an den Geschäften der Compagnie. Aber dann stellte sich heraus, dass
unsere Leute womöglich nur an den falschen Orten gesucht hatten.«
    »Moment«, warf Thyrane ein. » Unsere Leute? Welche Leute genau meinen Sie?«
    »Ich glaube nicht, dass diese Information für unser Gespräch von Belang ist.«
    »Und ich glaube nicht, dass ich meine Zeit weiterhin hier verschwenden werde, wenn Sie mir meine Fragen nicht beantworten«, erwiderte der Admiral trocken und wandte sich an Daunce: »Exzellenter Port, Thay. Sie müssen mir dringend mal eine Kiste davon besorgen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen …«
    Bevor er sich jedoch abwenden konnte, warf Admiral Daunce Bolton einen finsteren Blick zu.
    »Warten Sie, Thay. Natürlich wird der Sonderberater Ihre Fragen beantworten, nicht wahr?«
    »Thay, ich halte es …«
    »Die Admiralität hat beschlossen, Admiral Thyrane in dieser Sache hinzuzuziehen. Stellen Sie diese Entscheidung in Frage?«
    »Grundsätzlich nicht«, erklärte Bolton kühl. »Aber es gilt, auch an das Wohl der Männer und Frauen zu denken, die im Geheimen für uns tätig sind und die mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen hätten, wenn ihre Arbeit für uns bekannt würde.«
    Boltons zur Schau gestellte Rechtschaffenheit ärgerte Thyrane fast ebenso wie die unterschwellige Unterstellung, er könnte Geheimnisse einfach an Dritte ausplaudern.
    »Hat nicht der Kanzler selbst bei einer Gelegenheit gesagt, dass es nichts gibt, was gefährlicher ist als Sicherheit?«, erkundigte er sich im Plauderton.
    »Durchaus. Ich wüsste allerdings nicht, was das mit der aktuellen Situation zu tun hätte.«

    »Diese Leute, von denen Sie sprechen, Bolton, die wussten genau, worauf sie sich einließen. Also machen Sie den Mund auf … Thay«, mischte sich Daunce wieder ein. »Ich habe noch andere Angelegenheiten, um die ich mich kümmern muss, und ich bin sicher, Admiral Thyrane ist ebenso beschäftigt.«
    Beinahe hätten Daunces Worte ein wehmütiges Lächeln auf Thyranes Zügen heraufbeschworen. Seit er sich im selbst gewählten Ruhestand befand, konnte er sich kaum über einen Mangel an Freizeit beklagen.
    »Nun gut, aber ich werde die Details dieser Unterhaltung meinen Vorgesetzten berichten«, erwiderte Bolton widerstrebend. Er wirkte, als habe er einen Krug voll Zitronensaft trinken müssen. Oder Schlimmeres .
    »Einverstanden«, erklärte Thyrane großzügig. »Würden Sie nun bitte fortfahren?«
    »Die Person, die vor Ort unsere Aktivitäten koordiniert, nennt sich Oxarre.«
    Er wollte weitersprechen, doch Thyrane fluchte laut. Verwundert blickte Daunce ihn an: »Sie kennen diese Person?«
    »Kennen? Das wäre zu viel gesagt«, log Thyrane. »Aber ich weiß genug über sie, um zu sagen, dass es eine verdammt schlechte Idee ist, irgendwelche Geheimnisse in ihre Hand zu legen. Das Einzige, dem sie dient, ist ihre Börse!«
    »Deshalb bezahlen wir sie gut«, erläuterte Bolton zufrieden.
    »Daran zweifele ich nicht. Die Frage ist, ob die Bezahlung gut genug ist.«
    Wieder herrschte einige Augenblicke lang Schweigen. Dann fuhr Bolton gereizt fort: »Wie dem auch sei. Wir erhielten eine Nachricht, dass die Compagnie auf einer der von ihr verwalteten Inseln etwas entdeckt hatte. Sie versuchte, es unter unserer Nase aus der Sturmwelt zu schmuggeln, aber wir haben die Sturmwelt-Flotte darauf angesetzt.«

    »Unter wessen Kommando fährt die derzeit?«
    »Admiral Holts«, antwortete Daunce, was

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