Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel

PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel

Titel: PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
 
Prolog
     
     
    Wüste, so weit das Auge reichte …
    Kheryk-Akkrun hasste dieses Meer aus Felsen und Sand. Wenn wenigstens die Bergkette am Horizont den Anschein erweckt hätte, dass sie langsam näher rückte! Aber nicht einmal das war der Fall.
    Dumpf brummend, wie ein träger, fetter Käfer flog der Lastengleiter in wenigen Metern Höhe nach Süden. Die Krallenfinger des Topsiders schabten über die Sensorkontrollen. Witternd schob er die Zunge zwischen den Lippen hervor. Im Cockpit roch es nach Ozon, nach Schmierstoffen und mittlerweile sogar nach dem Sand, den die Luftumwälzung nicht vollständig ausfiltern konnte.
    Das Fahrzeug war alt. Gelegentliche Reparaturen hatten mehr Spuren hinterlassen als der Verschleiß selbst. Wo der Autopilot installiert gewesen war, gähnten in einer armlangen Vertiefung oxidierte und verbogene Anschlussplatinen.
    Vor einigen Dutzend Jahren hatten Mitarbeiter der First Fertile Crystal Batches in gelber Leuchtfarbe eine Zählnummer auf den Bug des Käfers gemalt – die 37. Heute existierten noch fünf dieser Maschinen.
    Der Wind peitschte dichter werdende Sandwolken übers Land. Weit verstreut erhoben sich einzelne Wüstenteufel, sanken aber schnell wieder in sich zusammen.
    Das Licht über den flachen Hügeln veränderte sich, es wurde grell und intensiv. Angespannt rollte Kheryk-Akkrun mit den Kugelaugen, schließlich kniff er die Lider zusammen.
    Die Luft knisterte wie Zunder …
    … und plötzlich war alles anders. Es gab keine Wüste mehr, keine Berge am Horizont, nicht einmal die Sonne. Nur eine feinkörnige Sandflut, die über den Gleiter hinwegspülte, als wolle sie ihn mit ihrer schieren Masse begraben.
    Das Fahrzeug reagierte kaum auf die Steuerung. Die schwere Maschine neigte sich zur Seite.
    Ein schriller Warnton … gleichzeitig ein heftiger Ruck. Kreischend schrammte der Gleiter über Felsen hinweg.
    Kheryk-Akkrun fiel in die Gurte, als die Maschine sich nach vorn neigte. In einem der Bugfenster entstand ein Riss, der sich rasch ausweitete. Falls das Panzertroplon aufbrach, würde der Sand mit explosionsartiger Gewalt hereinfluten.
    Aber schon kam die Gegenbewegung, unterstützt durch den heranpeitschenden Sturm. Der Käfer kippte zurück, würde sich nicht überschlagen und hilflos auf den Stummelflügeln liegen bleiben.
    Das Fahrzeug dröhnte, als es auf die beiden Gleisketten fiel und die Hydraulik den Stoß ruppig abfing.
    Kheryk-Akkrun gab leichten Schub auf den Kettenantrieb. Nichts veränderte sich. Er steigerte die Leistung, bis aus dem Antriebsbereich ein durchdringendes Heulen erklang.
    Mehrere Anzeigen signalisierten, dass der Antrieb ebenso ausfiel wie die Luftumwälzung. Der Topsider ließ sich im Sessel zurücksinken und schloss die Augen.
    Stunden, im schlimmsten Fall Tage, konnte der Sandsturm anhalten.
    Er versuchte, den Transporter wieder in die Luft zu bringen, doch das antigravgestützte Außenstromtriebwerk schaltete selbsttätig ab. Dafür reagierte das Kettenlaufwerk. Der Siebenunddreißig ruckte an, schob sich knarrend einige Meter weit und drehte störrisch zur Seite.
    Kheryk-Akkrun löste die Gurte und stemmte sich aus dem Sessel. Im rückwärtigen Bereich des Cockpits hatte er Wasserkanister gestapelt; einen davon nahm er aus der Verankerung und schraubte ihn auf. Ein verlockend leichter Modergeruch schlug ihm entgegen. Er hob den Kanister und schüttete sich Wasser über den Kopf. Es stammte aus einem Sumpfgebiet auf Chractyz und wurde von dort nach Maharani exportiert.
    Langsam verrieb Kheryk-Akkrun die Schwebstoffe aus dem Moor auf seiner Schuppenhaut. Fünfzehn Galax kostete der Kanister, eine ziemlich kostspielige Angelegenheit. Immerhin fühlte sich der Topsider wieder wohler. Sobald er die Bezahlung für den Transport durch die Wüste in Händen hielt, würden einige Chractyz-Kanister mehr oder weniger eine Lappalie sein.
    Der Gedanke erinnerte ihn an die Kristallmine in den Nordbergen. Er musste den Aufseher über die Verzögerung informieren. »Alle zwei Stunden Positionsmeldung!«, so lautete die Anweisung, nachdem vor einem halben Jahr wieder ein Transport überfallen und ausgeraubt worden war.
    Er hob den Kanister und trank den Rest. Das Wasser war brühwarm. Sollte er wenigstens darauf bestehen, dass vor seiner nächsten Fahrt die Bordkühlung repariert wurde? Aber die Konkurrenz war groß, anderen Piloten mochte die Kühlung egal sein. Sobald er Ansprüche stellte, würde die Aufsicht seinen Job einem Terraner geben. Auch

Weitere Kostenlose Bücher