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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gedreht.
    Ein Ochse, dachte er, ein dummer Ochse … und dann dachte er eine Zeit lang überhaupt nichts mehr.
    Kühle Tücher lagen auf seinem Gesicht, als er wieder zu sich kam. Er wusste nicht, ob es wirklich erst das zweite Mal war, dass er erwachte, aber an mehr konnte er sich nicht erinnern.
    Grelles Licht blendete ihn, obwohl er die Augen fest geschlossen hielt.
    »Bist du wach, Nylan?«, fragte eine belegte Stimme. Es war Ayrlyn.
    Er wollte nicken, aber als weiß glühende Nadeln in sein Gehirn zu stechen schienen, keuchte er nur: »Ja.« Er hatte Angst, den Kopf zu bewegen, sogar das Denken tat schon weh, als wäre jeder Gedanke ein Messerstich.
    »Du musst etwas trinken, sonst stirbst du noch. Ich setze dir eine Tasse an die Lippen. Es macht nichts, wenn du dabei nass wirst.«
    Nylan öffnete ein wenig den Mund, schluckte, öffnete den Mund und schluckte wieder und ignorierte die unsichtbaren Weißen Messer, die sein Gesicht zerschnitten. Wunden hinterließen sie freilich nicht, nur Schmerzen. Es wurde etwas besser, als er getrunken hatte. Ayrlyn tupfte behutsam das Wasser ab, das ihm über Wangen und Kinn gelaufen war. Die kühle Flüssigkeit war angenehm auf der Haut.
    »Du wirst bald noch mehr brauchen.«
    »Also gut … dann jetzt.«
    Er trank weiter und das trockene Gefühl verschwand aus der Kehle. Dann schlief er wieder, gegeißelt von rot flimmernden weißen Peitschen, die keine Spuren hinterließen außer den Narben in seiner Seele.
    Während der nächsten Tage, er wusste nicht, wie viele es waren, trank er abwechselnd und schlief, er trank und schlief und begann eines Tages zu essen und konnte schließlich sogar die Liege verlassen, die aus einem Landefahrzeug stammte, und sich mit Istrils und Ayrlyns Hilfe in den Schaukelstuhl setzen, den man ihm neben die Liege gerückt hatte.
    Aber als er die Augen öffnete, waren die Schmerzen und das grelle Licht so schlimm, dass er beinahe zusammengebrochen wäre.
    »Oooh … das habe ich gefühlt«, sagte Ayrlyn leise.
    »Ich auch«, bestätigte Istril. »Ich glaube, es wird eine Weile dauern, bis Ihr wieder etwas sehen könnt.«
    »Was ist denn los?«
    »Wir wissen es nicht genau«, räumte Ayrlyn ein. »Deine Augen sind in Ordnung, aber irgendwie ist das, was du mit dem Laser gemacht hast, auf dich selbst zurückgeschlagen. Es ist aber andererseits auch mehr als ein rein psychologisches Phänomen. Anscheinend hat es dein ganzes Nervensystem getroffen. Es sollte sich mit der Zeit geben, aber es dürfte ein paar Achttage oder noch länger dauern, vielleicht sogar Jahre, bis die Schmerzen völlig abgeklungen sind.«
    Nylan wollte sich damit nicht befassen, er wollte es verdrängen und vergessen, aber anscheinend blieb ihm nichts anderes übrig. »Wo bin ich?«
    »Du bist auf einer Seite der fünften Etage untergebracht. Ryba hat befürchtet, Dyliess würde dich stören, und hier war der beste Platz für dich. Außerdem konnte sie mit ihrem kaputten Arm …«
    »Ihr Arm ist verletzt?«
    »Da ist eine Menge Schutt durch die Gegend geflogen«, erklärte Ayrlyn trocken. »Was sich auf jenem Teil des Hügels befunden hat, ist entweder in die Luft geflogen oder zu Asche verbrannt.«
    »Was ist noch da?«, fragte er.
    »Abgesehen vom Hügel oberhalb des Turms … so gut wie alles«, antwortete Istril. »Wir haben viele Neuzugänge bekommen. Es gibt nicht mehr viele gut ausgebildete Wächterinnen, aber es sind mehr als genug Leute da, um alle Arbeiten zu erledigen. Saryn hat die Ausbildung übernommen, Siret und Weindre helfen ihr. Huldran versucht, die Teile für die Sägemühle zu schmieden, und in einiger Zeit werden wir Holz oder Bretter verkaufen können. Blynnal hat eine Hilfsköchin gefunden und das Essen ist besser denn je.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen.« Nylan überlegte. »Was ist mit Fierral?«
    Das Schweigen war Antwort genug.
    »Wer sonst noch?«
    Nach einem Moment antwortete Istril: »Denalle, Selitra, Quilyn – das sind diejenigen, die du gekannt hast.«
    »Dann …« Nylan rechnete nach. »Wir waren einunddreißig, als wir gelandet sind. Jetzt sind wir noch acht. Das ist keine hohe Überlebensrate.«
    »Immer noch besser, als wenn wir alle gleich in der Umlaufbahn gestorben wären«, widersprach Ayrlyn.
    »Und besser, als versklavt zu werden«, fügte Istril hinzu.
    »Was für eine wundervolle Welt, was für ein wundervolles Leben …« Er unterbrach sich. »Ach, hört nicht auf mich. Es ist bloß so schwer. Bei der Dunkelheit, ist das

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